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Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern

Dossier

Beinahe täglich gibt es neue Nachrichten zu aktuellen Konflikten, kriegerischen Auseinandersetzungen oder terroristischen Attentaten. Umso wichtiger erscheint es, in diesem Zusammenhang großen Wert auf die Vermeidung ebendieser zu legen. Stattdessen sollten wir uns um ein friedliches Zusammenleben bemühen . Doch was ist Frieden? Nur weil kein Krieg ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass deswegen Frieden herrscht. Frieden ist die Abwesenheit und Vermeidung von Gewalt , sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene. Gesichert wird dieser Frieden in der Gesellschaft in der Regel beispielsweise mittels gemeinsamer Verträge, an die alle Parteien gebunden sind. Krieg dagegen bedeutet Gewaltausübung – ob sie nun einseitig oder gegenseitig erfolgt, inner- oder zwischenstaatlich. Krieg und Frieden Obwohl wir Menschen uns in der Mehrheit Frieden zu wünschen scheinen, kommt es leider immer wieder zu Kriegen – und das mehr oder weniger durchgehend seit Jahrhunderten an verschiedenen Orten. Krieg und seine Auswirkungen beziehungsweise Folgen sind grausam und furchtbar: Menschen sterben, werden traumatisiert, in die Flucht getrieben, Familien werden auseinandergerissen, Existenzen ruiniert, Städte, Regionen, Länder – Heimaten – werden verwüstet. Aber Krieg zeigt uns auch, was wir in Zukunft besser machen müssen. Wir bekommen die Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Über dieses Dossier Aus diesem Grund sind Demokratieerziehung und Wertevermittlung als allzeit relevante und nicht zu vernachlässigende Aufgaben der Schule die Schwerpunkte dieses Dossiers. Die aufgeführten Unterrichtseinheiten und Arbeitsmaterialien bieten Ihnen Ideen und Impulse für alle Schulformen und Klassenstufen . Insgesamt finden Sie hier ausgewählte Materialien rund um den Themenkomplex "Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern" . Hierzu gehören Materialien zu der Gestaltung von Frieden und eines friedlichen Miteinanders, Demokratieerziehung und Wertevermittlung, deutscher und internationaler Politik, Fluchtgeschehen und Flüchtlingen, der Aufarbeitung des Kriegsthemas, ausgewählten Kriegsgeschehen, die die Welt noch heute prägen.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Problemfelder internationaler Politik

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtssequenz sollen die Schülerinnen und Schüler die Hauptproblemfelder der internationalen Politik kennenlernen. Die Lernenden erfassen, welche aktuelle politische Dimension diese haben.Durch den Bürgerkrieg in Syrien und die dadurch ausgelöste Flüchtlingswelle sowie deren Folgen für Deutschland, aber auch durch den Ukraine-Konflikt und das brutale Vorgehen des "Islamischen Staats" sind bewaffnete Konflikte und Kriege wieder verstärkt in das Bewusstsein der deutschen Bevölkerung gerückt. Die internationale Staatengemeinschaft ist in derartigen Krisensituationen gefragt, findet jedoch nicht immer befriedigende Antworten. Ob Krieg oder Klimawandel, Staatenzerfall oder Flüchtlingsströme, die Problemfelder der internationalen Politik sind vielfältig und Lösungsansätze können nur in supranationaler Kooperation erreicht werden. Eigenständige Recherche Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten eigenständig die jeweiligen Themenbereiche und erfahren so, welche Aufgabenfelder die internationale Politik heute zu bewältigen hat und welche Probleme derzeit akut sind. Dabei ist das Material so konzipiert, dass stets aktuelle Themen im Fokus der Schülerarbeit stehen. Ein Teil der Ergebnisse wird als Wandzeitung präsentiert, andere Rechercheergebnisse werden auf Arbeitsblättern schriftlich fixiert. Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Internationale Politik" Der Ablauf der Unterrichtssequenz "Problemfelder internationaler Politik" ist hier übersichtlich für Sie zusammengestellt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler definieren den Begriff "Internationale Politik". erarbeiten Probleme und Aufgaben der internationalen Politik. erkennen die Zusammenhänge der verschiedenen Problemfelder. reflektieren den Kriegsbegriff. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen das Internet als Informationsquelle für die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen. verarbeiten Informationen von Nachrichtenseiten eigenständig. setzen ihre Ergebnisse gestalterisch um. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren ziel- und ergebnisorientiert, sowohl eigenständig als auch im Team. verwerten die Ergebnisse in der Gruppe. Weiterlesen Ablauf der Unterrichtseinheit "Internationale Politik" Der Ablauf der Unterrichtssequenz "Problemfelder internationaler Politik" ist hier übersichtlich für Sie zusammengestellt. Links zum Thema "Internationale Politik" Die hier aufgeführten Webseiten eignen sich für die Recherche nach aktuellen Themen der internationalen Politik. Thema Problemfelder internationaler Politik Autor Stefan Schuch Fächer Politik/SoWi Zielgruppe Sekundarstufe II (Berufsschule, Gymnasium) Zeitraum 5-6 Stunden Technische Voraussetzungen Computer mit Internetzugang, Präsentationssoftware Aufgaben Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zunächst mithilfe von Arbeitsblatt 1 eine Definition des Begriffs "Internationale Politik" (Aufgabe 1) und versuchen dann anhand verschiedener Bildimpulse herauszufinden, welches die Aufgabenbereiche internationaler Politik sind und warum diese Aspekte nicht nur von nationaler Bedeutung sind (Aufgabe 2). Aufgaben Den Schülerinnen und Schülern wird eine Mindmap an die Hand gegeben, anhand deren sie ihre Ergebnisse der Vorstunde verifizieren beziehungsweise falsifizieren können (Lösung für Aufgabe 2). Anschließend recherchieren die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit zu je einem Handlungsfeld der internationalen Politik aktuelle Themen (Arbeitsblatt 2). Die Ergebnisse sollen in Form einer Wandzeitung (im Klassenzimmer oder im Schulhaus) präsentiert werden. Aufgaben Zur Vertiefung des Themas lesen die Schülerinnen und Schüler einen Essay aus der Zeitung "Die ZEIT", der sich mit der Problematik der Kriege der Gegenwart befasst. Anschließend beantworten die Lernenden mithilfe von Arbeitsblatt 3 eine Reihe von Fragen dazu.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Akteure der internationalen Klimapolitik

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler die entscheidenden Akteure der internationalen Klimapolitik und ihre oft gegensätzlichen Interessen kennen. Zudem gewinnen sie Einblicke in die grundlegenden Interessenskonflikte. Bei den jährlichen UN-Klimakonferenzen ringen fast 200 Staaten mit unterschiedlichsten Interessen um wirksame Klimaschutzmaßnahmen. Um ihre Ziele besser durchsetzen zu können, treten die Nationalstaaten mit gemeinsamen Verhandlungspositionen oft in Länderallianzen auf. Die internationale Klimapolitik wird außerdem von zahlreichen weiteren Interessensgruppen, darunter Nichtregierungsorganisationen (NGOs), zwischenstaatlichen Organisationen und Wirtschaftsverbänden beeinflusst. Was sind ihre Ziele und Rollen? Durch diese Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler die entscheidenden Akteure der internationalen Klimapolitik und ihre oft gegensätzlichen Interessen kennen. Zudem gewinnen sie einen Einblick in die grundlegenden Interessenskonflikte. Diese Unterrichtseinheit ermöglicht die selbstständige Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit den entscheidenden Akteuren der Internationalen Klimapolitik und ihren grundlegenden Verhandlungspositionen. Außerdem lernen sie die Länderallianzen mit ihren gemeinsam vereinbarten Zielen kennen. Um sich selbstständig und detailliert mit den jeweiligen Positionen auseinanderzusetzen, schlüpfen die Jugendlichen in die Rollen der unterschiedlichen Akteure. Sie analysieren Verhandlungspositionen, arbeiten Kernforderungen heraus und präsentieren diese im Plenum. Nach den Präsentationen sollten die einzelnen Standpunkte gemeinsam zusammengetragen werden und in der Lerngruppe eine Reflexion und Diskussion stattfinden. Es sollte gelingen, die grundlegenden klimapolitischen Interessenskonflikte zwischen Staaten und anderen in der Klimapolitik involvierten Akteuren herauszuarbeiten. Im Anschluss erarbeiten die Lernenden gemeinsam (oder in Kleingruppen) Lösungsansätze und Kompromisse für erfolgreiche und kooperative Klimaverhandlungen. Themen der Unterrichtseinheit Internationale Klimapolitik: Akteure und Meilensteine Die im Jahr 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Klimarahmenkonvention (UNFCCC) wurde von 195 Staaten ratifiziert mit dem Ziel, den globalen Klimawandel aufzuhalten. Jährlich treffen sich die Länder im Rahmen des UNFCCC-Prozesses, um konkrete internationale Vereinbarungen zum Klimaschutz auszuhandeln. Akteure der Klimapolitik und ihre gegensätzlichen Interessen Die Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rollen von politischen Entscheidern und Vertretern von Interessengruppen. Sie diskutieren dabei über die zentralen Interessenskonflikte zwischen den Staaten und anderen Akteuren. Länderallianzen Um den Verhandlungsprozess besser beeinflussen zu können, schließen sich Nationalstaaten in Staatengruppen mit gemeinsamen Interessen und Positionen zusammen. Diese werden hier aufgelistet. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verstehen die grundlegenden Regeln des UN-Klimaprozesses. gewinnen einen Überblick über die Geschichte der internationalen Klimapolitik. lernen unterschiedliche Akteure der internationalen Klimapolitik sowie ihre Interessen kennen. lernen typische Länderallianzen und ihre Verhandlungspositionen kennen. setzen sich mit den grundlegenden Interessenkonflikten in der Klimapolitik auseinander. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet. bereiten Präsentationen vor. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Teams zusammen. nehmen die Perspektive eines Akteurs/einer Länderallianz ein. diskutieren gemeinsam und lernen, andere Meinungen einzubeziehen. präsentieren ihre Standpunkte. befragen verschiedene Akteure der Klimapolitik und analysieren deren Positionen. Die Geburtsstunde der internationalen Klimapolitik in ihrer derzeitigen Form erfolgte 1992 während des großen ersten Erdgipfels der Vereinten Nationen im brasilianischen Rio de Janeiro. Dabei verabschiedeten 154 Staats- und Regierungschefs die Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über den Klimawandel (Englisch: United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC). Die Klimarahmenkonvention ist 1994 in Kraft getreten, nachdem 50 Staaten sie ratifiziert hatten. Das höchste Gremium der UNFCCC ist die Vertragsstaatenkonferenz (Englisch: Conference of the Parties, oder COP), die seit 2005 jährlich stattfindet. Auf den COPs werden konkrete gemeinsame Klimaschutzvereinbarungen ausgehandelt mit dem Ziel, die globale Erwärmung zu begrenzen. Administrativ wird die Klimarahmenkonvention von einem Sekretariat mit 500 Mitarbeitern in Bonn unterstützt. Mitgliedstaaten Die Klimarahmenkonvention ist mittlerweile von 195 Vertragsstaaten plus der Europäischen Union unterzeichnet und ratifiziert worden. Die Vertragsstaaten wurden zur Gründung der Rahmenkonvention in zwei verschiedene Gruppen untergliedert: Annex-I-Staaten (die alten Industrienationen) und Non-Annex-I-Staaten (werdende Industrie- oder Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien und ökonomisch ärmere sogenannte Entwicklungsländer). Einstimmigkeitsprinzip Wie in allen UN-Gremien müssen die Beschlüsse der Klimakonferenzen einstimmig gefasst werden. Jedes Land – egal ob China oder Tuvalu – hat also eine Stimme. Das bedeutet, dass sich diejenigen Länder, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind und oft am wenigsten zum Problem beigetragen haben, mit den Hauptverursachern der Erwärmung einigen müssen. Die sehr gegensätzlichen Interessen sind zusammen mit dem Einstimmigkeitsprinzip das große Problem der Klimaverhandlungen. Zwar wurden bei mehreren der letzten Klimakonferenzen einzelne Blockiererländer „überhört“ und damit die Einstimmigkeitsregel ausgehebelt, aber dieses Vorgehen erhöht nur den Unmut derer, die eine Minderheitsmeinung vertreten. Der erste weltweite Klimavertrag mit verbindlichen Zielen, das Kyoto-Protokoll, wurde 1997 abgeschlossen. Dabei haben sich ausschließlich die für den Klimawandel bis dahin hauptverantwortlichen Industriestaaten verpflichtet, ihre Emissionen um fünf Prozent gegenüber 1990 zu senken. 2005 trat das Protokoll in Kraft, ohne die Vereinigten Staaten, die 2001 die Ratifikation nach dem Regierungswechsel zu George W. Bush ablehnten. Das Kyoto Protokoll II (Laufzeit 2013-2020) haben nur noch die EU und zehn weitere Industrieländer (insgesamt 15 Prozent der Weltemissionen) unterzeichnet, und zwar mit dem Ziel, ihre Emissionen um 18 Prozent zu reduzieren. Weitere Informationen: „ Diese fünf Punkte sollen die Welt retten “, Süddeutsche Zeitung, 12.12.2015 Quellen: Klimadiplomatie.de; UN-Basis-Informationen „Klimaschutz und die Vereinten Nationen“; Politische Bildung – Klimakonferenz 2015 in Paris. Innerhalb des UNFCCC-Prozesses sind es die Regierungsdelegationen der Nationalstaaten, die die Verhandlungen um die Ausgestaltung der Klimapolitik führen. Die nichtstaatlichen Akteure spielen jedoch ebenso eine große Rolle, auch wenn sie während den Klimaverhandlungen nicht mitentscheiden dürfen. Sie können die Regierungen lobbyieren (Wirtschaft, Gewerkschaften, NGOs), beraten (Wissenschaft, NGOs), die Verhandlungen kommentieren und transparent machen (NGOs, Wissenschaft) und einzelne Regierungen für ihr Engagement auf den Verhandlungen und im eigenen Land kritisieren oder loben (NGOs). Nationalstaaten und Staatengemeinschaften (zum Beispiel die EU) Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisations, NGOs) Beispiele: Greenpeace, World Wide Fund (WWF), Climate Action Network, Germanwatch, BUND, Brot für die Welt, Oxfam Zwischenstaatliche Organisationen (Intergovernmental Organisations, IGOs) Beispiele: Internationale Energieagentur (IEA), Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization – WHO) Lobbyverbände der Wirtschaft und große Einzelunternehmen, die von den klimapolitischen Entscheidungen besonders betroffen sind (Business and Industry Non-Governmental Organizations, kurz BINGOs) Beispiele: Internationale Handelskammer (ICC - International Chamber of Commerce), Bund der deutschen Industrie (BDI) Wissenschaft Beispiele: Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCCC), Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) Gewerkschaften Europäische Union Die Europäische Union spricht in den internationalen Klimaverhandlungen mit einer Stimme. Lange Zeit galt die EU als treibende Kraft im globalen Klimaschutz und als Mediator zwischen den USA und China. Die EU ist weltweit der größte Geldgeber der Klimafinanzierung für die vom Klimawandel am meisten betroffenen Länder. Grundposition der EU ist es, die Klimaerwärmung durch ein wirksames und rechtlich bindendes Abkommen auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Der frühere Klimavorreiter wird aber aufgrund mangelnder Klimaambition zunehmend kritisiert. So ist inzwischen klar, dass sich die EU für 2020 ein sehr niedriges Emissionsminderungsziel gesetzt hat. Das Ziel von 20 Prozent gegenüber 1990 hat sie bereits 2014 erreicht. Auch ihre neuen Emissions- und Energieziele für 2030 gelten als nicht ausreichend, um das eigene Ziel, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, erreichen zu können. Die EU hat damit in den Klimaverhandlungen an Glaubwürdigkeit und Einfluss verloren. Das liegt vor allem daran, dass die 28 Mitgliedstaaten zum Teil äußerst unterschiedliche nationale Voraussetzungen in der Energiegewinnung (z.B. Strom aus Kernenergie in Frankreich, Kohle in Polen) haben, was immer wieder zu erheblichen internen Konflikten zwischen Vorreiter- und Blockiererländern in Fragen der Klimaambition führt. Die USA und die Umbrella Group Die Umbrella Group (Englisch: Dachverband) ist ein informelles Staatenbündnis, das die USA, Kanada, Japan, Norwegen, Russland, die Ukraine, Neuseeland, Island und Australien umfasst. Die westlichen Industriestaaten, die nicht zur EU gehören, haben in der Regel ähnlich gelagerte Interessen. Bei Klimaverhandlungen treten die Angehörigen der Gruppe häufig als Bremser auf. Die USA gehören formal der Umbrella Group an, verhandeln aber meist alleine. Als der bis 2007 weltweit größte Klimasünder mit hoher Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle agierte die USA lange Zeit als Bremser bei den Klimaverhandlungen. Das Kyoto-Protokoll hat die USA zwar unterschrieben, aber nicht ratifiziert. Beim neuen Pariser Abkommen war es für die USA entscheidend, die Gleichbehandlung von Industrie- und Schwellenländern (vor allem China) zu erreichen. Ein weiteres heikles Thema für die USA sind die so genannten "Verluste und Schäden", ein Mechanismus für Schadensersatzzahlungen an die Länder, die unter dem Klimawandel besonders leiden. In letzter Zeit haben sich die USA jedoch aus Sicht von mehr und mehr Experten zu einem Antreiber bei den Klimaverhandlungen entwickelt. Vor allem der Clean Power Plan, den US-Präsident Obama im August 2015 präsentierte, bekam viele positive Bewertungen von Experten. China und G77 Die 134 Mitglieder der Gruppe 77 und China ist die größte Staatengruppe der Klimaverhandlungen. Zu ihr gehören viele sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer, wie z.B. Indien, Saudi-Arabien, Brasilien und Südafrika. Mit den inzwischen sehr hohen Klimagasemissionen von China und anderen Mitgliedsländern und den immer stärker spürbaren Schäden durch den Klimawandel für die ökonomisch ärmeren Länder der G77 gehen die Interessen innerhalb der Gruppe inzwischen sehr weit auseinander. Die G77 kann sich darum inzwischen nicht mehr so leicht auf gemeinsame Positionen einigen und hat als Gruppe an Einfluss in den Verhandlungen verloren. Die Schwellenländer wollen bei den Verhandlungen vor allem ihr hohes Wirtschaftswachstum absichern und haben Sorgen, dass Emissionsreduktionsziele schädlich für ihre Wirtschaft sind. Der Anführer der Gruppe, China, ist 2008 zum größten Klimasünder aufgestiegen, auch wenn seine Emissionen pro Kopf noch unter denen der USA und vieler Länder der EU liegen. Die Verantwortung für den Klimawandel sah China lange Zeit allein bei den Industriestaaten. 2014 erfolgte ein Durchbruch. Die USA und China schlossen einen Klimadeal, wobei sich beide Klimaziele setzten. Ein bedeutender Schritt: Denn die beiden größten Volkswirtschaften produzieren zusammen fast so viel CO 2 wie der Rest der Welt. Indien ist der viertgrößte CO 2 -Emittent, trotz sehr geringer Pro-Kopf-Emissionen. 300 Millionen Inder haben keinen Stromanschluss und die indische Industrie leidet unter Stromabschaltungen. Aus indischer Sicht sind die Industriestaaten für den Schutz des Klimas verantwortlich, während sich Indien zunächst um die Bekämpfung der Armut kümmern muss. Indien besteht zudem aus prinzipiellen Gründen auf der Brandmauer zwischen Industrie- und sogenannten Entwicklungsländern – den "gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten". Für seine "freiwilligen" Klimaschutzanstrengungen will Indien finanzielle und technische Unterstützung von den Industrieländern. Alliance of Small Island States (AOSIS) In der Alliance of Small Island States (AOSIS) oder Allianz der kleinen Inselstaaten haben sich kleine Insel- und Küstenstaaten zusammengeschlossen, die befürchten müssen, im Zuge des Klimawandels und seiner Folgen ihre Lebensgrundlagen zu verlieren. Denn viele Inseln und Küsten drohen bei steigendem Meeresspiegel überschwemmt zu werden. Die AOSIS gelten auch als „das Gewissen der Klimaverhandlungen“. Das neue Ziel von 1,5 Grad im Pariser Abkommen ist der Gruppe zu verdanken, da zwei Grad Erwärmung für viele Inseln und ganze Staaten bereits den Untergang bedeuten würde. Die AOSIS setzen sich dafür ein, dass das Thema "Verluste und Schäden" prominent in den Klimaverhandlungen vorkommt. Insgesamt repräsentieren die 42 Mitgliedsstaaten knapp ein Drittel der sogenannten Entwicklungsländer und rund fünf Prozent der Weltbevölkerung. Least Developed Countries (LDCs) Die ökonomisch ärmsten Länder der Welt (Least Developed Countries, LDCs) zählten 2013 48 Länder, davon 34 in Afrika, aber auch Afghanistan, Bangladesch, Nepal, Haiti oder die Salomonen. Wichtigstes Verhandlungsziel für die LDCs ist eine möglichst hohe und verbindliche Klimafinanzierung durch die ökonomisch reichen Länder. Die erdölexportierenden Staaten (OPEC) Die Organisation erdölexportierender Länder (Organization of the Petroleum Exporting Countries, OPEC) ist ein Ölkartell, dass die fünf wichtigsten Ölfördernationen Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela 1960 gründeten, um die Preise abzusprechen. Heute sind zwölf Länder Mitglied der OPEC, inkl. Nigeria, Algerien, Libyen, Angola, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ecuador aber ohne Russland. Damit steht die OPEC für mehr als 40 Prozent der weltweiten Ölförderung und verfügt wohl über 75 Prozent der weltweiten Ölreserven, ohne Einbeziehung der weltweiten Teersandreserven. Bei den Klimaverhandlungen zeichnen sie sich durch ihre ablehnende Haltung aus. Grundposition ist die generelle Ablehnung des Klimaregimes aus wirtschaftlichen (Export)Interessen heraus. Hauptorganisator der OPEC und stärkster Bremser auf den Klimaverhandlungen ist Saudi-Arabien.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Klimaschutz und Klimapolitik: Alles Verhandlungssache?

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit verdeutlicht die globalen Zusammenhänge des Klimawandels. Über aktivierende und partizipative Unterrichtsimpulse werden Werte der Nachhaltigkeit vermittelt, Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken und Diskutieren angeregt sowie Möglichkeiten für eigenes Handeln erarbeitet. Denn: Zivilgesellschaftliches Engagement und lokale Initiativen sind wichtige Bestandteile des internationalen Klimaschutzes. Extremwetter, Dürren und Hitzewellen – die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels sind schon jetzt zu spüren, und die Wissenschaft ist sich einig: Wir müssen die weltweiten CO 2 -Emissionen drastisch reduzieren, um einen weiteren Temperaturanstieg um mehr als 1,5 Grad Celsius und damit unumkehrbare Folgen für das Klimasystem zu verhindern. Dennoch steigen die weltweiten CO 2 -Emissionen weiter an. "Handeln statt reden" ist mehr denn je das Gebot der Stunde – doch was tut eigentlich die internationale Politik für den Klimaschutz? Mit dem Bildungsmaterial möchte Greenpeace Lehrkräften, Lernenden, Klassen und Schulen Anregungen bieten, sich mit dem Klimawandel nicht nur inhaltlich zu beschäftigen, sondern im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auch selbst für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit aktiv zu werden. Mehr Informationen dazu finden Sie im Themendossier Aktuelle Umweltthemen im Unterricht: Greenpeace macht Schule . Thematischer Hintergrund Jährlich treffen sich die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention zu Weltklimakonferenzen (Conferences of the Parties, kurz COP) und verhandeln Klimaschutzmaßnahmen. Mit dem Pariser Abkommen setzt sich die Weltgemeinschaft erstmals das Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen – angestrebt wird ein Anstieg von maximal 1,5 Grad Celsius. Konkrete Schritte zur Umsetzung des Pariser Abkommens werden in weiteren Konferenzen verhandelt, zum Beispiel in Dubai auf der Weltklimakonferenz COP 28. Vor dem Hintergrund des Ausstiegs der USA aus dem Abkommen rücken dabei Fragen nach der Verbindlichkeit von internationalen Vereinbarungen sowie nach einer klimagerechten Welt in den Fokus: Übernehmen die Hauptverursacher des Klimawandels auch die größte Verantwortung für den Klimaschutz? Wie lassen sich Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung vereinbaren? Und wer darf zukünftig wieviel CO 2 freisetzen? Unterrichtsmaterial Klimaschutz und Klimapolitik: Alles Verhandlungssache? Das Material ist für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 entwickelt und knüpft an die Bildungspläne der Länder an. Es besteht aus fünf Themenblöcken mit Unterrichtsimpulsen und Arbeitsblättern: eine globale Herausforderung: Meilensteine der internationalen Klimapolitik Klimaschutz: Verhandlungssache? Weltklimakonferenzen – Akteurinnen und Akteure und Positionen Ist das fair? Fragen der Klimagerechtigkeit Global denken, lokal handeln: Engagement für das Klima Klimaschutz in unserer Schule – Was können wir tun? Die Unterrichtsimpulse enthalten methodische und inhaltliche Anregungen. Sie bauen aufeinander auf, können aber auch unabhängig voneinander genutzt werden und bieten Raum für eine individuelle Ausgestaltung durch die Lehrkraft. Die Arbeitsblätter können direkt im Unterricht eingesetzt werden; Hinweise zur Vor- und Nachbereitung sowie Lösungshinweise finden sich in den Unterrichtsimpulsen. Erweiterte Aufgabenstellungen für eine vertiefte Auseinandersetzung sowie hilfreiche Links sind mit Symbolen gekennzeichnet. Zusatzmaterial für Lernende ab Klasse 5 Das Zusatzmaterial unterstützt Sie darin, mit Ihren Schülerinnen und Schülern den Herausforderungen des internationalen Klimaschutzes im persönlichen und lokalen Umfeld zu begegnen und zeigt Möglichkeiten für eigenes nachhaltiges Handeln auf. Das Material eignet sich für Klasse 5 und 6, kann aber auch mit älteren Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden. Ergänzende Idee Rollenspiel Klimakonferenz Um internationale Klimaschutzverhandlungen vertiefend zu behandeln, können die Unterrichtsimpulse für ein Rollenspiel genutzt werden: Die Schülerinnen und Schüler nehmen dabei unterschiedliche Rollen ein und spielen eine Weltklimakonferenz nach. Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Klimafreundlichkeit ihrer Schule, um anschließend Maßnahmen für eine klimafreundlichere Schule zu planen. erarbeiten sich einen Überblick über politische, ökologische und gesellschaftliche Ereignisse rund um den internationalen Klimaschutz der letzten zwei Jahrzehnte. erarbeiten und reflektieren die Akteure, Kernfragen und Konfliktlinien der Weltklimakonferenz. reflektieren und diskutieren über Klimagerechtigkeit im Sinne der weltweiten Verteilung von Anstrengungen und Kosten zum Schutz des Klimas. erarbeiten Antworten auf die Frage, wie der Kohleausstieg klima- und sozialverträglich gestaltet werden kann, und setzen sich dabei mit unterschiedlichen Positionen und Interessen auseinander, die sich in der Kohlekommission gegenüberstehen. werden motiviert, selbst für den Klimaschutz aktiv zu werden und führen eigene Klimaschutz-Projekte durch. lernen, sich kritisch und objektiv mit Themen auseinanderzusetzen. Spielerinnen/Spieler: mindestens 8 Rollen: Zusätzlich zu den Rollen auf Arbeitsblatt 2 gibt es Spielleiterinnen/Spielleiter sowie Vertreterinnen/Vertreter des Weltklimarats (IPCC) und der Medien. Ziel des Spiels: Verabschiedung eines Klimaschutzabkommens, Erreichen von rollenspezifischen Zielen Zunächst erarbeitet die Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern mithilfe von Themenblock 1 Meilensteine der internationalen Klimapolitik. Schritt 2: Rollen einnehmen Die Lernenden erhalten ihre Rollenkarten, informieren sich über ihre Rolle und setzen sich drei rollenspezifische Ziele. Sie informieren sich über die Themen der Konferenz sowie über die anderen Positionen (siehe Themenblock 2). Schritt 3: Klima-Abkommen verhandeln Die Spielleitung eröffnet die Konferenz: Vertreterinnen und Vertreter des IPCC führen in das Thema ein, Ländervertreterinnen und -vertreter stellen in Impulsreferaten ihre Forderungen vor. Die Spielleitung sammelt die Forderungen, zum Beispiel in Form einer Wandzeitung. Anschließend werden diese in unterschiedlichen formellen und informellen Gesprächen verhandelt. Je nach Zeitrahmen können eine bis drei Runden dieser Vorgespräche in unterschiedlichen Zusammensetzungen durchgeführt werden. Die Spielleiterinnen beziehungsweise Spielleiter übernehmen die Moderation der Verhandlungen. Vertreterinnen und Vertreter der Nichtregierungsorganisationen (NRO) kommen in Impulsreferaten zu Wort und/oder organisieren Aktionen rund um die Gespräche, zum Beispiel eine Demonstration. Medienvertreterinnen und -vertreter begleiten kritisch und bitten um Stellungnahmen. Die Forderungen der einzelnen Vertreterinnen und Vertreter werden nach und nach angepasst. Schritt 4: Klima-Abkommen verabschieden Aus der Sammlung der Forderungen wird schließlich das Abkommen formuliert und verabschiedet. Wird keine Einigung erzielt, werden die Verhandlungen als gescheitert erklärt. Die Ländervertreterinnen und -vertreter stellen sich zum Abschluss der Konferenz den Fragen der Medienvertreterinnen und -vertreter.

  • Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

UNEP: Internationale Umweltpolitik hautnah erleben

Unterrichtseinheit

Gerade Jugendliche tun sich häufig schwer, Politik als Teil ihrer Lebenswelt anzusehen. Zu selten werden ihnen Möglichkeiten der aktiven Beteiligung aufgezeigt, zu wenig wird Politik im Unterricht erfahrbar gemacht. Das Planspiel UNEP ermöglicht genau dies.Unter dem Motto "Internationale Umweltpolitik hautnah erleben" rückt das Planspiel UNEP (United Nations Environment Programme) jugendlichen Akteure in spielerischer Art und Weise in den Mittelpunkt der politischen Entscheidung. Es widmet sich wichtigen Themen aus dem Bereich der Umweltbildung wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Erhalt der Biologischen Vielfalt. Während junge Menschen bei diesen für sie so wichtigen Themen im richtigen Leben in der Regel außen vor sind, da die Entscheidungen hier oftmals auf der politischen Bühne Europas oder gar in Gremien mit Vertretern aus der ganzen Welt gefällt werden, bringt das Planspiel UNEP sie für einen Schultag mitten ins politische Geschehen. Das Planspiel Die 15- bis 20-jährigen Schülerinnen und Schüler schlüpfen im Planspiel in die Rollen von internationalen Delegierten und erleben aktiv mit, wie internationale Entscheidungsprozesse funktionieren und warum bestimmte Entscheidungen daraus hervorgehen können. Um die Identifikation der Jugendlichen mit diesen globalen und somit für sie teilweise abstrakten Themen zu stärken, wird abschließend deren Relevanz für die lokale Ebene in den jeweiligen Städten oder Gemeinden aufgezeigt. Gerade aufgrund seines thematischen Fokus auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen steht das Planspiel UNEP in seinem inhaltlichen Anspruch, der didaktischen Zielsetzung und seiner methodischen Umsetzung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ablauf des Planspiels Anhand der Planspielunterlagen wechseln die Jugendlichen ihre Identität und werden zu Delegierten imaginärer Staaten, deren Begehren jedoch an das Verhalten und an die Interessen realer Staaten angelehnt ist. Um für die Schülerinnen und Schüler realistische Bedingungen zu schaffen ist es sinnvoll, das Planspiel wenn möglich im ortsansässigen Rathaus durchzuführen. In der Regel kooperieren die Behörden gerne. Jeweils ein bis zwei Spielerinnen oder Spieler stellen die Entsandten eines Staates. Eine herausgehobene Rolle hat die UNEP-Direktorin beziehungsweise der UNEP-Direktor, die oder der als verbindendes Element zwischen den Staaten fungiert und eine vermittelnde Position einnimmt. Anhand eines der drei Schwerpunktthemen durchlaufen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Gremien. Sie setzen sich mit ihrer eigenen Position und den Standpunkten anderer Staatsvertreter auseinander, indem sie Bündnisse schließen, Resolutionsentwürfe diskutieren und mehrheitliche Lösungen suchen. Ziel des Planspiels ist ein gemeinsam verabschiedeter Resolutionsentwurf, der anschließend mit einem Vertreter oder einer Vertreterin der Stadt oder der Gemeinde diskutiert wird. Durch diese inhaltliche Brücke, hin zum Lebensumfeld der Teilnehmenden, wird die Tragweite der Bedeutung solcher internationaler Beschlüsse für die lokale Ebene verdeutlicht. Die Methode Das Planspiel UNEP verfolgt einen handlungs- und erfahrungsorientierten Ansatz: Die bis zu 35 jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer treten aus der passiven Rolle einer Bürgerin oder eines Bürgers in die aktive Rolle gestaltender Akteure. Wie kaum eine andere Methode prägt sich das Planspiel langfristig in das Bewusstsein der Schülerinnen und Schülern ein. Als Unterrichtsmethode füllt das Planspiel alle Ebenen des erweiterten Lernbegriffs aus. Umsetzung sowie Vor- und Nachbereitung des Planspiels Beim Planspiel UNEP treten Jugendliche aus der passiven Rolle einer Bürgerin oder eines Bürgers in die aktive Rolle gestaltender Akteure. Fach- und Bewertungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die Komplexität internationaler Entscheidungsprozesse nachvollziehen und einordnen. können die Notwendigkeit von offenem Diskurs bei wichtigen Entscheidungen nachvollziehen. sind in der Lage, sich in die Rollen Anderer hineinzuversetzen und eigenständig und problemorientiert zu argumentieren. wägen Pro und Contra der unterschiedlichen Standpunkte ab und entwickeln dabei Kompromissbereitschaft und politische Weitsicht. entwickeln Entscheidungs- und Bewertungsfähigkeit. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenartige Medien wie Texte, Tabellen und Grafiken hinsichtlich relevanter Informationen auswerten. setzen Informationen aus verschiedenen Medien miteinander in Verbindung. lernen, diese Informationen in anderen medialen Darstellungsformen wiederzugeben oder zusammenzufassen. Informationen zum Projekt Das Planspiel "UNEP - Internationale Umweltpolitik hautnah erleben" wurde von 2008 bis 2010 im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts mit dem Titel "Das United Nations Environment Programme in der Umweltbildung" entwickelt. Initiiert wurde die Entwicklung des Spiels vom Wissenschaftsladen Bonn e. V. und der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 Nordrhein-Westfalen e. V. Das Projekt gliederte sich in zwei Phasen: Die erste Phase diente der Recherche und der Erarbeitung der Problemstellung des Planspiels sowie der Entwicklung, dem Test und der Optimierung der Spielunterlagen. In der zweiten Phase wurde das Planspiel in ganz Deutschland durchgeführt und ausgewertet. Didaktisch wurde das Projekt von Annette Kemper, Dozentin an der Universität Münster, beratend begleitet. Perpektiven wechseln, Interessen ausloten, verhandeln und Entscheidungen treffen Die Jugendlichen übernehmen in diesem Planspiel Interessen und Argumente ihrer fiktiven Rolle, aus dieser Perspektive handeln sie und verfolgen deren (teilweise vorgegebene) Ziele. Um gegen Ende eine nachvollziehbare Entscheidung treffen zu können, erarbeiten sich die Mitspielerinnen und -spieler zu Beginn und im Verlauf des Planspiels zunächst umfassendes Informationsmaterial. Somit nehmen die Teilnehmenden umfangreiches Wissen in kurzer Zeit auf, das es Ihnen ermöglicht, die nachfolgenden Planungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse einzuordnen und nachzuvollziehen. Hohes Maß an Selbststeuerung Das Planspiel schult mehrere Kompetenzen und Arbeitstechniken bei den Jugendlichen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten sich zunächst Informationen, diese analysieren und bewerten sie vor dem Hintergrund des spezifischen Interesses ihrer Rolle. Anschließend handeln sie in kommunikativer Auseinandersetzung und schulen ihr soziales Verhalten durch die Konsensfindung im Team. Da das Planspiel von allen Akteuren ein hohes Maß an Selbststeuerung verlangt, trainieren die Schülerinnen und Schüler hier Arbeitstechniken und Qualifikationen, die für ihren weiteren Bildungsweg und das Berufsleben von Bedeutung sind. Politische Realität - akzentuiert und zugespitzt Das Planspiel UNEP berücksichtigt die politische Realität so weit wie möglich, doch werden bestimmte Aspekte inhaltlich akzentuiert oder zugespitzt. Es erfodert seitens der Akteure weder fachliche Vorkenntnisse noch ist die Ausrichtung der teilnehmenden Gruppe entscheident. Die gesammelten Sitzungsunterlagen Die Materialien zur Sondersitzung der Ländergruppen, zu den beiden Zusammenkunften des UNEP-Rates sowie zu den Sondersitzungen der Verbündetengruppen innerhalb des Planspiels sind hier verfügbar: Sondersitzungen Ländergruppen Erste Sitzung UNEP-Rat Sitzung Verbündetengruppen Zweite Sitzung UNEP-Rat Die Unterlagen für den Transfer zur lokalen Ebene sowie die Fragebogen zur Auswertung des Spiels mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer kann man hier herunterladen: Transfer zur Lokalpolitik Dokumente zur Auswertung Produktive Erweiterung des Themas Das Themenfeld Nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz ist zukunftsweisend und deswegen sehr breit gefächert. Es bietet sich an, das Planspiel in den darauf folgenden Unterrichtsstunden inhaltlich nachzubereiten und das neu erworbene Wissen der jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine produktive Erweiterung zu nutzen.Durch die unmittelbare Teilhabe an einem politischen Entscheidungsprozess und die inhaltliche Vorbereitung darauf sind die jugendlichen Teilnehmer gewappnet, um sich mit weitergehenden Fragestellungen zu beschäftigen. Mögliche Anknüfungsszenarien Das Material 52 bietet Hinweise für mögliche Anknüfungsszenarien mit handlungsorientierten Arbeitsaufträgen zu den Themen Globale Temperaturerhöhung, Klimawandel in Deutschland und Anthropogener Treibhauseffekt. Darüber hinaus finden Lehrkräfte Anregungen, wie die Schülerinnen und Schüler die Planspielergebnisse und -erlebnisse an der Schule präsentieren können sowie einen Vorschlag, mit den Jugendlichen selbstständig ein Planspiel zum Thema Schwellenländer und globale Gerechtigkeit zu entwickeln. planspiel-umweltpolitik.de: Vorschläge für die Nachbereitung Unter diesem Link finden Sie einen Auswertungsbogen sowie eine Handreichung mit ergänzenden Informationen zur Nachbereitung des Planspiels.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Afrikas politische Perspektiven

Unterrichtseinheit

Dieser Projektvorschlag "Afrikas politische Perspektiven" - ein exemplarischer Auszug aus der CD-ROM "Globales Lernen mit Disneys König der Löwen" - vermittelt ein differenziertes Bild der ökonomischen und sozialen Situation in den Ländern Schwarzafrikas.Afrika bleibt für Europa in vielerlei Hinsicht der "dunkle, schwarze Kontinent". Ungeachtet ihrer unterschiedlichen kulturellen Traditionen und politischen Entwicklungen, hängt allen 60 Staaten des Kontinents das Klischee des "Krisen- und Kriegskontinents" an. Dieser Projektvorschlag analysiert nicht allein die Probleme, sondern auch die unterschiedlichen Lichtblicke auf dem Kontinent. Ziel ist die Vermittlung eines differenzierten Afrika-Bildes. 60 Staaten, ein Klischee Afrika ist in unseren Köpfen ein Krisen- und Katastrophen-Kontinent. Dies hat seine Berechtigung, allerdings auch fatale Konsequenzen. Dazu gehört, dass ein solches Afrikabild ein einheitliches Klischee zu rund 60 verschiedenen Staaten produziert und die Tatsache unterschlägt, dass die Mehrheit der rund 650 Millionen Bewohner Schwarzafrikas trotz schwierigster politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen ihren Lebensunterhalt bestreitet und ein Leben jenseits absoluter Armut führt. Katastrophenbilder motivieren nicht Katastrophenbilder haben außerdem zur Folge, dass viele Menschen - nicht nur Schülerinnen und Schüler - jede Beschäftigung damit als Zumutung empfinden und natürlich auch jegliche Option auf Veränderung für aussichtslos halten. Wer diese Folgen vermeiden will, muss bemüht sein, ein differenzierteres Afrikabild in Schulen und anderen Kontexten zu vermitteln. Wichtig ist dabei ein Lernansatz, der auf die Fähigkeit abzielt, die Welt auch aus der Perspektive anderer Menschen und Völker zu betrachten. Gesamtgesellschaftliche Probleme und Lichtblicke Bei all dem kann es nicht darum gehen, die sozialen, politischen und ökonomischen Missstände in Afrika zu leugnen. Alle internationalen Statistiken weisen Afrika den niedrigsten sozialen Entwicklungsstand zu - bei einer Höchstzahl militärischer und politischer Konflikte und einem nur minimalen Anteil an den globalisierten ökonomischen Prozessen. Angesichts von Armut, Hunger, Krieg, AIDS und ökonomischem Stillstand ist der Selbstbehauptungswille der kleinen Leute, der mühsame, aber meist erfolgreiche Überlebenskampf des größeren Teils der Bevölkerung, eindrucksvoll. Auch dieser Lebensmut und die kreative Suche nach Nischen für das ökonomische Überleben gehören zu Afrika, wie im übrigen auch die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler oder die Musik, die ein großes Publikum jenseits von Afrika beeindruckt. Krisenkontinent Afrika Ohne Zweifel hemmen Krisen und Kriege die Entwicklung vieler afrikanischer Länder. Informationen über die Ursachen, aber auch über positive demokratische Tendenzen, finden Sie hier . Afrika im Unterricht: didaktische Überlegungen Mehr Informationen zu den thematischen Aspekten, die bei einer differenzierten unterrichtlichen Analyse der politischen Perspektiven Afrikas berücksichtigt werden sollten, finden Sie hier . Ethnische Konflikte als Bremse Alle Ansätze einer positiven Entwicklung sind auf dem afrikanischen Kontinent immer wieder bedroht durch die Dominanz von Gewalt, die sich in vielen Regionen Afrikas rasant ausgebreitet hat. Kriegerische Konflikte militärisch hoch gerüsteter Gruppen sind weit verbreitet. Die häufig ethnisch begründeten oder ethnisch aufgeladenen Konflikte zwischen Regierungen, Warlords und Regionalfürsten lähmen das afrikanische Entwicklungspotential, verhindern ökonomische Fortschritte und lassen alle Entwicklungspläne zur Makulatur verkommen. (Diese Aspekte greift das Arbeitsblatt "Kriegskontinent" auf.) Krieg um Rohstoffe Häufig sind lukrative Rohstoffquellen (vor allem Diamanten, Gold, Koltan) der Stoff, aus dem die Kriege sind oder aus dem sie bezahlt werden. Diese Gewaltmärkte verhindern soziale Entwicklung, ohne dass die Aussicht besteht, dass die staatliche Macht der Zentralregierung dagegen einschreiten könnte oder wollte. Häufig paktieren die Staatsbediensteten sogar mit diesen Gruppen oder aber sie sind nur gegen erhebliche Geldtransfers bereit, ihrer Pflicht nachzukommen. Diese weitverbreitete Korruption ist häufig auch von afrikanischen Intellektuellen beklagt worden und findet etwa im Korruptionsindex von Transparency International ihren Niederschlag. (Diese Aspekte thematisiert das Arbeitsblatt "Handy-Kongo" .) Außer-afrikanische Staaten nehmen Einfluss An der gesamtwirtschaftlichen Situation nicht ganz unschuldig sind westliche Firmen und Regierungen, die sich gerne willfähriger Lokalfürsten bedient haben, um ihre Interessen durchzusetzen. Dies galt für die Zeit des Kolonialismus, aber auch in den Zeiten des Kalten Krieges. Während des Ost-West-Konfliktes durften sich afrikanische Regierungen westlicher oder östlicher Unterstützung sicher sein, sofern sie nur auf der richtigen Seite standen. Doch mit dem Ende dieser Ära besteht auch die Chance, die internationale Zusammenarbeit auf Entwicklungsziele und die Einhaltung der Menschenrechte auszurichten. Das Märchen von der afrikanischen Unschuld Im ökonomischen Bereich sind die Außenbeziehungen Afrikas noch immer von extremer Ungleichheit geprägt. In den Bereichen Welthandel, Investitionen, Finanzpolitik und Verschuldung, Kommunikationswege und Kulturaustausch ist die relative Schwäche der afrikanischen Position unübersehbar. Dies verstehen viele Machthaber Afrikas als Einladung, alle Missstände Afrikas auf den Westen zu schieben. Doch die Ursachen für die sozialen, ökonomischen und politischen Notlagen liegen ganz sicher nicht nur in den internationalen Beziehungen, und Afrika ist weder ohnmächtig noch unschuldig an der Misere, wie es viele Diktatoren uns glauben machen wollen. Verwirklichung von "Good Governance" Eine Befreiung aus der afrikanischen Tragödie wird nur gelingen, wenn man diese Befreiung nicht nur den afrikanischen Führern überlässt, sondern demokratiefreundliche Strukturen schafft und auf eine stärkere Partizipation der Bevölkerung setzt. Diese muss in demokratischen Prozessen die Möglichkeit haben, ihre Interessen einzubringen, ohne dass dies allerdings in tribalistischer Dominanz über Minoritäten endet. Engagierte Menschen kämpfen in verschiedenen Ländern Afrikas für eine solche Demokratisierung. Die afrikanischen Regierungen hätten in diesem Zusammenhang die Aufgabe, solche Beteiligungen der Zivilgesellschaft zu fördern und für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Eine solche "Good Governance" zu unterstützen ist auch die Aufgabe einer neuen Afrikapolitik für den Westen. (Diese Aspekte thematisiert das Arbeitsblatt "gutes-Regieren" .) Wege aus der Krise Erste Ansätze für diesen Weg gibt es. Die Entschuldung der ärmeren Entwicklungsländer wird seit zwei Jahren mit der Verpflichtung kombiniert, nationale Pläne zur Armutsreduktion aufzustellen und auch die Entwicklungszusammenarbeit/Entwicklungshilfe orientiert sich an einer neuen Partnerschaft, in der beide Seiten ihre Verpflichtungen kennen und wahrnehmen. Vielleicht ist auch der Zusammenschluss der afrikanischen Länder zur "African Union" ein Schritt, zumindest langfristig diese politischen Prozesse zu befördern. Immer aber wird es darum gehen, dass die Länder und Völker Afrikas einen eigenen politischen Weg finden, der auch ihr traditionelles Erbe nicht außer Acht lässt. Unser Afrika-Bild: Klischees und Abwertungsmechanismen Eine Beschäftigung mit den "politischen Perspektiven Afrikas" kann nicht nur die Vermittlung von neuen Fakten und Zusammenhängen über politische Systeme in Afrika bedeuten, obwohl in der Tat das Wissen über diesen Kontinent gering ist und - wenn man einer Untersuchung von Schmidt-Wulfen (1999) glauben will - auch im Laufe der Schulzeit nicht besonders zuzunehmen scheint. Vielmehr scheint es erforderlich, dass wir uns auch im Unterricht mit den Klischees, Vorurteilen und Abwertungsmechanismen beschäftigen, die unser Afrika-Bild prägen und wirksam sind, noch bevor der erste Versuch gestartet wurde, im Unterricht über Afrika zu sprechen. Medienkritische Reflektion Unsere "Bilder von Afrika" sind weitgehend medial geprägt. So gilt es zunächst, dieses mediale Afrikabild zu reflektieren. Hierzu können die Arbeitsblätter "Bild-von-Afrika", "Korrespondent-in-Afrika" und "Zeitungsanalyse-Afrika" dienen, die Sie auf der Startseite der Unterrichtseinheit "Afrikas politische Perspektiven" herunterladen können. Aufschlussreich und empfehlenswert als Hintergrundinformation für alle Lehrerinnen und Lehrer zum Afrikabild in unseren Köpfen ist die Studie "Afrika in deutschen Medien und Schulbüchern" von Anke Poenicke (siehe Zusatzmaterial im Download-Bereich der Unterrichtseinheit "Afrikas politische Perspektiven" ). Aspekte afrikanischer Wirklichkeit Darüber hinaus zielen die hier formulierten didaktischen Vorschläge darauf ab, bestimmte Aspekte der afrikanischen Wirklichkeit (zum Beispiel die Kriegssituation, Außenhandelsprobleme, Korruption) den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Dadurch soll eine vertiefte Sichtweise wichtiger ökonomischer und politischer Probleme möglich werden, wobei diese Probleme durchaus nicht als Binnenprobleme Afrikas, sondern auch als "Nord-Süd-Beziehungsprobleme" gesehen werden. Dies kommt auch da zum Ausdruck, wo sich die didaktischen Vorschläge auf Wege aus der afrikanischen Krise beziehen, auf nationale und internationale Bemühungen, zu neuen politischen Strukturen und ökonomischen Beziehungen zu kommen. Komplexe Strukturzusammenhänge Heilswege aus Armut und Elend können jedoch nicht versprochen werden. Lernen über die "politischen Perspektiven Afrikas" bedeutet auch, komplexe Strukturzusammenhänge zur Kenntnis zu nehmen und es auszuhalten, dass weder die internationale Staatengemeinschaft noch einzelne Regierungen mit kurzfristig wirkenden Maßnahmen das Steuer völlig herumwerfen können. Der politische Wille zur Veränderung braucht langen Atem.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Der internationale Bildungsserver D@dalos

Unterrichtseinheit

Der internationale Bildungsserver D@dalos stellt Informations- und Unterrichtsmaterialien zur politischen Bildung und Friedenserziehung zur Verfügung.Der internationale Bildungsserver wird von der UNESCO finanziert. Zu den namenhaften Sponsoren zählen zum Beispiel das Auswärtige Amt und verschiedene Stiftungen. Das Portal wurde ursprünglich für Lehrkräfte und Multiplikatoren in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens erstellt, stellt aber auch eine Homepage in deutscher Sprache zur Verfügung.Der internationale Bildungsserver wird von der UNESCO finanziert. Zu den namenhaften Sponsoren zählen zum Beispiel das Auswärtige Amt und verschiedene Stiftungen. Das Portal wurde ursprünglich für Lehrkräfte und Multiplikatoren in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens erstellt, stellt aber auch eine Homepage in deutscher Sprache zur Verfügung. Menschenrechte Was bedeuten Menschenrechte? Wie haben sie sich entwickelt? Wer überwacht sie? Werden sie eingehalten? Dazu gibt es einen Online-Kurs zum Vertiefungsthema "Frauenrechte". Vorbilder Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi, Desmond Tutu oder Martin Luther King werden vorgestellt. Demokratie Was ist Demokratie? Wie hat sie sich entwickelt? Was gehört zu einem demokratischen Staat? Wie sieht eine demokratische Gesellschaft aus? Parteien Welche Parteitypen gibt es? Welche Funktionen erfüllen sie? Wie sehen Parteisysteme aus? Welche Probleme hat die Parteiendemokratie? Europa Was ist die Europäische Union und wie hat sie sich entwickelt? Wie werden Entscheidungen getroffen? Welche aktuellen Probleme gibt es? Auf Wunsch wird zu allen Themengebieten gegen eine Unkostenpauschale in Höhe von 4 € eine CD-ROM mit den Unterrichtsmaterialien zur Offline-Nutzung verschickt. Grundstruktur Eine Grundkurssequenz führt in einen Themenkomplex ein. Vertiefungsthemen beleuchten einzelne Aspekte des Themas. Das Online-Angebot ist sehr übersichtlich geordnet, die Navigation einfach. Der Themenkomplex "Demokratie" ist in verschiedene Kurse gegliedert, die wiederum aus Glossaren, Linklisten, Texten und Schaubildern bestehen. Die insgesamt fünf Kurse beginnen mit der Frage, was Demokratie ist und enden bei der Auseinandersetzung mit ihren Problemen. Didaktisierung Hinweise zum didaktischen Einsatz der Materialien gibt es nicht zu allen Themenbereichen. Ebenso fehlen Hinweise auf die Jahrgänge, in denen die Stoffe vermittelt werden können. Die Quellen eignen sich für die eigenständige Recherche der Schülerinnen und Schüler, zur Vorbereitung auf Referate oder zur arbeitsteiligen Gruppenarbeit. Kostenpflichtige Angebote Neben den kostenlosen Dokumenten gibt es auch eine Reihe kostenpflichtiger Produkte, die über den Bildungsserver bezogen werden können. Nur hier findet man ausführliche Hinweise zum Einsatz im Unterricht. Politikdidaktik Der Bereich Politikdidaktik beschäftigt sich unter anderem mit den Zielen, Aufgabenfeldern und Herausforderungen der politischen Bildung. In der Grundkurssequenz findet man hier einen praktischen Leitfaden zur Erstellung einer Unterrichtseinheit.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Märkte verstehen: Geld und Wirtschaft, Europäische Finanzpolitik, Globale Kapitalmärkte

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit macht die Lernenden mit dem Wirtschaftskreislauf und dem europäischen Finanzsystem vertraut und geht unter anderem den Fragen nach: Welche Rolle übernimmt der Staat in der Wirtschaft und warum? Was wäre, wenn der Staat nicht eingreifen würde? Welche Akteure handeln in der europäischen Finanzpolitik, und was sind ihre Aufgaben? Wie kann die Europäische Zentralbank mithilfe des Leitzinses die Wirtschaft regeln und stabilisieren? Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten anhand der vorliegenden Materialien aus dem Unterrichtspaket "Hoch im Kurs" folgende Themen: Geld und Wirtschaft: Der Markt als große Tauschbörse: Angebot und Nachfrage Der einfache Wirtschaftskreislauf: Arbeitsmarkt und Gütermarkt Die Volkswirtschaft: Rolle der Banken und des Staates Europäische Finanzpolitik: Euro – gemeinsame Währung Abgestimmte Finanz- und Wirtschaftspolitik Akteure und Institutionen der EU-Finanzpolitik Wie sich der Leitzins auf die Wirtschaft auswirkt Globale Kapitalmärkte: Nationale und internationale Finanzaufsichtsorgane Grundlagen einer stabilen internationalen Finanzarchitektur Das Thema "Märkte verstehen" im Unterricht Da alle Menschen auf eine oder mehrere Weisen Teil des Wirtschaftskreislaufs sind, sind auch alle direkt von ihm und seiner Entwicklung betroffen. Krisen können alle Beteiligten dieses Kreislaufs treffen, weshalb es Maßnahmen zur Prävention und Schadensbegrenzung für solche Situationen gibt. Die Corona-Pandemie stellt Europa und die europäischen Finanzmärkte vor große Herausforderungen. Nicht nur in Deutschland, sondern überall in der Europäischen Union legen Regierungen Hilfsprogramme auf, um eine ökonomische Talfahrt abzumildern. Regierungen nehmen hohe Schulden auf, um zumindest einen Teil der Ausfälle zu kompensieren. Vorkenntnisse Bei den Schülerinnen und Schülern sollte wirtschaftliche Grundkenntnisse vorhanden sein. Begriffe wie Staat, Kapital, Investitionen, Zinsen, Subventionen, Sozialleistungen, Steuern, Kredit sollten bekannt sein oder im Vorfeld geklärt werden. Didaktische Analyse Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Verständnis für die Zusammenhänge des Kreislaufs einer Volkswirtschaft. Sie erkennen, dass der Wirtschaftskreislauf ein wechselwirkendes System ist und dass Veränderungen einer oder mehrerer Faktoren Auswirkungen auf den Rest des Systems haben und dies für den nationalen wie auch den internationalen Markt gilt. Methodische Analyse Wichtig ist, schon frühzeitig ein Bewusstsein zu entwickeln, dass das eigene Handeln Auswirkungen auf das Leben, aber auch auf andere Wirtschaftsteilnehmer hat. Die Auswirkungen von (drastischen) Veränderungen im Wirtschaftskreislauf werden für die Schülerinnen und Schüler noch stärker erfahrbar, wenn ein Bezug zu ihrem aktuellen Umfeld besteht und sie hierzu selbst eine Position beziehen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass eine Volkswirtschaft ein komplexes System ist, das über die verschiedenen Geld- und Güterströme miteinander verbunden ist. lernen die Akteure und Institutionen der EU-Finanzpolitik sowie die Rolle der EZB kennen und erfahren, dass die Geldpolitik am Ziel der Preisstabilität ausgerichtete wird. erfahren, dass eine gewisse Ordnung an den Finanzmärkten für das gesamte Wirtschaftsgeschehen von großer Bedeutung ist. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren eigenständig im Internet. sind in der Lage, wichtige Inhalte von weniger wichtigen, ergänzenden Inhalten zu unterscheiden. können eigenständig gefilterte Informationen für die Lerngruppe und Außenstehende inhaltlich strukturiert und visuell ansprechend aufbereiten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten konstruktiv in Teams zusammen. stärken ihre Sozialkompetenz durch die Gruppenarbeit. können ihre persönliche Meinung und Position in Diskussionen belegen und verteidigen.

  • Wirtschaft
  • Berufliche Bildung, Sekundarstufe II

Die Entwicklung der innerdeutschen Grenze

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit "Die Entwicklung der innerdeutschen Grenze" beschäftigt sich mit der deutschen Teilung. Über vierzig Jahre lang existierten zwei deutsche Staaten in Europa – dass es überhaupt zu ihrer Gründung kam und die Trennung so lange andauerte, kann nur vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungen erklärt werden.Der Kalte Krieg trennte die Welt vierzig Jahre lang in zwei Blöcke. Die Grenzen dieses globalen Konflikts, der vom politischen wie ideologischen Gegensatz zwischen den USA und der Sowjetunion (SU) dominiert wurde, verliefen mitten durch Deutschland und mitten durch die Stadt Berlin. Die deutsch-deutsche Frage war somit untrennbar mit den außenpolitischen Ambitionen der beiden Großmächte verknüpft: Deutsch-deutsche Angelegenheiten waren nie auf den nationalen Rahmen begrenzt, sie konnten die internationale Politik stark beeinflussen. Umgekehrt hatten Entscheidungen auf dem internationalen Parkett Auswirkungen auf das deutsch-deutsche Verhältnis. Wie diese Wechselwirkungen zwischen dem West- und dem Ostblock mehr als vier Jahrzehnte lang ausgesehen haben, soll von den Schülerinnen und Schülern in dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Die Entwicklung der innerdeutschen Grenze" erarbeitet werden. Die Blockkonfrontation... Wer verstehen will, warum Deutschland über vierzig Jahre lang geteilt war und zwei deutsche Staaten parallel existierten, muss sich unweigerlich mit der Blockkonfrontation zwischen Ost und West, Kommunismus und Demokratie, Planwirtschaft und freier Marktwirtschaft beschäftigen. Deutschland, das von den Alliierten besetzt war, geriet zunehmend unter den politischen und ideologischen Einfluss der jeweiligen Besatzungsmächte, teils als passiver Beobachter, teils aber auch als aktiv Handelnder. Die politischen und ideologischen Einflüsse führten schließlich zur deutschen Teilung. ... und ihre Folgen für die Deutschen in Ost und West Bei der Teilung und Entstehung zweier deutschen Staaten blieb es jedoch nicht. Die Blockkonfrontation bewirkte eine immer größere Kluft auch zwischen der BRD und DDR und führte schließlich zu einer hermetischen Abriegelung der innerdeutschen Grenze. Familien wurden auseinandergerissen und teilweise ganze Dörfer in der DDR umgesiedelt, um deren Bewohner nicht unter "feindlichen Einfluss" geraten zu lassen. Das Ringen um eine schrittweise Annäherung und friedliche Überwindung der Teilung zählt zum heutigen kulturellen Grundverständnis und zur Identität Deutschlands und sollte daher mit Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Innerdeutsche Grenze" Die Unterrichtseinheit macht deutlich, dass die deutsch-deutschen und die internationalen Entwicklungen im Kalten Krieg eng miteinander verwoben waren. Inhaltliche Aspekte zur Unterrichtseinheit "Innerdeutsche Grenze" Der Weg zur doppelten Staatsgründung Bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zerbrach die sogenannte Anti-Hitler-Koalition bestehend aus Frankreich, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion. Gegenseitiges Misstrauen und Unverständnis für die jeweilige Deutschlandpolitik sowie die Unfähigkeit, das Potsdamer Abkommen einheitlich umzusetzen, führten zu einem Auseinanderbrechen der vier Mächte. Am 12. März 1947 verkündete der US-Präsident Harry Truman die Politik der Eindämmung ("containment") gegenüber der Sowjetunion (SU). Diese Politik wirkte sich auf Deutschland unmittelbar aus, da durch den sogenannten Marshallplan, ein Programm zur Förderung der europäischen Wirtschaft, die Ausbreitung des Kommunismus in Mitteleuropa verhindert werden sollte. Hierfür war schließlich eine Währungsreform in den Westsektoren nötig, die die Berlin-Blockade seitens der SU auslöste. Inhaltlicher Überblick zur Unterrichtseinheit "Innerdeutsche Grenze" In der Unterrichtseinheit werden die komplexen Entwicklungen nach 1945 auf internationaler wie auch auf nationaler Ebene erarbeitet und aufeinander bezogen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Schritte zur deutschen Teilung, diskutieren die Zwangsläufigkeit der Entwicklung und erörtern mögliche Handlungsalternativen. erläutern Momente der Konfrontation und Entspannung zwischen den USA und der Sowjetunion (SU). beurteilen die Rolle der beiden deutschen Staaten, indem sie der Frage nachgehen, ob BRD und DDR lediglich einen passiven oder einen aktiven Part in der Entwicklung einnahmen. identifizieren Phasen der Annäherung und Abgrenzung in der deutsch-deutschen Entwicklung und erklären die Hintergründe, indem sie Bezüge zur internationalen Entwicklung herstellen. beurteilen die Folgen der Entspannungspolitik für die Wiedervereinigung Deutschlands. erarbeiten unterschiedliche Phasen der Grenzsicherung und erläutern diese vor dem Hintergrund der internationalen und nationalen Entwicklung. erläutern anhand eines Fallbeispiels die Hauptaufgabe der DDR-Sperranlagen und hinterfragen ihre Bezeichnung als "antifaschistischen Schutzwall". erarbeiten die Auswirkungen von Zwangsumsiedlungen grenznaher Siedlungen und differenzieren diese in verschiedene Kategorien. reflektieren mögliche Wahrnehmungen und Emotionen ost- und westdeutscher Bürger in Bezug auf die innerdeutsche Grenze. diskutieren angemessene Formen der Erinnerung an die innerdeutsche Grenze. erarbeiten die grundlegenden Bestimmungen für den Reise- und Transitverkehr. beurteilen die deutsch-deutschen Verträge im Hinblick auf aus ihnen resultierende Verbesserungen für den Reise- und Transitverkehr. erläutern die Funktion von ehemaligen Grenzübergangsstellen anhand eines Fallbeispiels. gestalten einen themengebundenen Rundgang durch eine Gedenkstätte zur deutschen Teilung. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erstellen einen Zeitstrahl und ordnen die Ereignisse entsprechend einer Temperaturkurve an. nutzen eine Posterausstellung zur Präsentation und Diskussion ihrer Ergebnisse. gestalten eine eigene Webseite informativ und übersichtlich. führen eine Internetrecherche durch, beurteilen die Qualität von Webseiten und wählen geeignete Webseiten zur Informationsentnahme aus. gestalten ein Wiki, indem sie eigene Texte schreiben sowie Verbesserungen für fremde Textpassagen entwickeln, fehlerhafte Informationen verbessern und fehlende Informationen ergänzen. Delius, Friedrich/ Lapp, Peter Transit Westberlin, 2. Auflage, Berlin 2000. Ritter, Jürgen/ Lapp, Peter Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, 7. aktualisierte und erweiterte Auflage, Berlin 2009. Walther, Achim Die eisige Nacht. Die innerdeutsche Grenze bei Hötensleben, Offleben und Schöningen 1952-1990, Halle 2010. Ulrich, Maren Geteilte Ansichten. Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze, Berlin 2006. Der Weg zur doppelten Staatsgründung Bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zerbrach die sogenannte Anti-Hitler-Koalition bestehend aus Frankreich, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion. Gegenseitiges Misstrauen und Unverständnis für die jeweilige Deutschlandpolitik sowie die Unfähigkeit, das Potsdamer Abkommen einheitlich umzusetzen, führten zu einem Auseinanderbrechen der vier Mächte. Am 12. März 1947 verkündete der US-Präsident Harry Truman die Politik der Eindämmung ("containment") gegenüber der Sowjetunion (SU). Diese Politik wirkte sich auf Deutschland unmittelbar aus, da durch den sogenannten Marshallplan, ein Programm zur Förderung der europäischen Wirtschaft, die Ausbreitung des Kommunismus in Mitteleuropa verhindert werden sollte. Hierfür war schließlich eine Währungsreform in den Westsektoren nötig, die die Berlin-Blockade seitens der SU auslöste. "Zwischen den Fronten" von USA und UdSSR Durch die Blockade wollte die UdSSR die Westmächte zwingen, ihren auf der Londoner Sechsmächtekonferenz im Frühjahr 1948 gefassten Beschluss zur Errichtung eines westdeutschen Teilstaates aufzugeben. Die sowjetische Politik schlug jedoch fehl und trug nur zu einer Stärkung des Antikommunismus in Westdeutschland bei. Die Berlin-Blockade scheiterte nach fast einem Jahr im Mai 1949 an der Luftbrücke und dem Widerstandswillen der West-Berliner. Deutschland war somit "zwischen die Fronten" geraten, die Konfrontation zwischen Ost und West schritt weiter voran und führte schließlich zur doppelten Staatsgründung von 1949. Blockintegration Auch nach der Gründung von BRD und DDR verfolgten die beiden deutschen Staaten unterschiedliche Wege. Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland (BRD) hatte unter Konrad Adenauer von Anfang an eine klare Richtung: Ein dichtes Netz von Abkommen und Verträgen sollte die BRD als verlässlichen und unentbehrlichen Partner in die westliche Staatenwelt einbinden. Im Gegenzug sollte Schritt für Schritt ihr Entscheidungsspielraum vergrößert und die Souveränität erreicht werden. Die Sicherung der Freiheit durch die Westintegration besaß für Adenauer Vorrang vor einer möglichen Wiedervereinigung. Auf der anderen Seite schritt die "Ostbindung" der DDR durch die Mitgliedschaft in der Comecon (oder im Warschauer Pakt) weiter voran. Eine deutsche Wiedervereinigung rückte in weite Ferne, der Kalte Krieg hinterließ vor allem in Deutschland seine Spuren. Wandel durch Annäherung Die Eiszeit zwischen den beiden deutschen Staaten wurde vor dem Hintergrund einer globalen Entspannung erst Ende der sechziger Jahre durch eine neue Ostpolitik gebrochen. Die sozial-liberale Koalition der BRD versuchte ab 1969 unter dem Schlagwort "Wandel durch Annäherung" mehr Vertrauen zwischen Ost und West herzustellen. Dazu dienten der Moskauer und der Warschauer Vertrag (1970) sowie der Grundlagenvertrag (1972). Im Rahmen dieser Entspannungspolitik wurde schließlich auch der "Eiserne Vorhang" etwas durchlässiger, der Wandel durch Annäherung brachte spürbare Verbesserungen im Reise- und Transitverkehr mit sich. Fall des "Eisernen Vorhangs" Schließlich war es auch eine Änderung der Reiseregelungen für Bürgerinnen und Bürger der DDR, ausgelöst vor allem durch eine hohe Ausreisewelle Ende der 1980er Jahre sowie die zunehmende Protestbewegung in der DDR, die die innerdeutsche Grenze öffnete: Am 9. November 1989 traten die neuen Bestimmungen "sofort, unverzüglich" in Kraft - der Eiserne Vorhang öffnete sich. Ost-West-Konfrontation und innerdeutsches Verhältnis In der Unterrichtseinheit werden die komplexen Entwicklungen nach 1945 auf internationaler wie auch auf nationaler Ebene erarbeitet und aufeinander bezogen. Hierbei wird unter anderem die schwierige Frage erörtert, ob die beiden deutschen Staaten nur ein "Spielball" der Mächtigen waren oder die Entwicklungen selbst vorantrieben. Dabei behandeln die Schülerinnen und Schüler zunächst die Entstehung der Blockkonfrontation sowie wichtige Ereignisse des Kalten Krieges auf internationaler Ebene und ziehen daraus Rückschlüsse, welche Auswirkungen die Ereignisse auf die innerdeutsche Entwicklung hatten. Schließlich erfolgt eine lokale Betrachtung, indem sie Bezüge zum Grenzdenkmal Hötensleben (als Ort der Grenze) sowie zur ehemaligen Grenzübergangsstelle Marienborn (als "Bollwerk" gegen den Westen) herstellen. Die Wiedervereinigung in der Erinnerungskultur Reisen in oder durch die DDR waren in Zeiten des Kalten Krieges mit einschüchternden Kontrollen verbunden. Reisen aus der DDR für DDR-Bürger waren für Jahrzehnte nahezu unmöglich. Daran wird in Form von Gedenktafeln, Feiertagen, Zeitungsberichten oder Spielfilmen erinnert - der deutschen Teilung und Wiedervereinigung kommt somit eine hohe geschichtskulturelle Bedeutung zu, und sie begegnet Schülerinnen und Schülern in ihrer alltäglichen Lebensumwelt häufig. Die persönliche Dimension Ebenso dürfte die Erinnerung in vielen Familien auch eine persönliche Relevanz besitzen, da viele Familien in Ost und West von der Schaffung der innerdeutschen Grenze betroffen waren. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass die Teilung Deutschlands nicht einfach über Nacht geschah - wie der Mauerbau in Berlin manchmal vermuten lässt -, sondern historisch gewachsen ist. Ebenso wurde die deutsche Teilung nicht über Nacht überwunden - wie der Mauerfall zum Teil vermuten lässt -, sondern ist das Ergebnis einer friedlichen Revolution in der DDR. In der vorliegenden Unterrichtseinheit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler diese Entwicklungen und erkennen dabei, dass die deutsch-deutschen und die internationalen Entwicklungen im Kalten Krieg eng miteinander verwoben waren. Einführung Das erste Modul dient der Wiederholung und Vertiefung der Entwicklungen im besetzten Deutschland, die schließlich zur Gründung der beiden deutschen Staaten führten. Schwerpunktmäßig werden hierbei die Jahre 1946 bis 1955 betrachtet, da in diesen Jahren die Westintegration und die Ostanbindung vollzogen wurde. Die Schülerinnen und Schüler legen hierzu eine Zeitleiste an, die als Bezugspunkt für die weitere Einheit dient. Die lokalen Entwicklungen in Marienborn und Hötensleben können dadurch leichter in einen größeren Zusammenhang eingeordnet werden. Zusätzlich reflektieren die Schülerinnen und Schüler aber auch, inwiefern zu einzelnen Zeitpunkten andere Handlungsoptionen bestanden. Weiterhin sollen sie in die Zeitleiste eine "Fieberkurve" des Kalten Krieges bis 1990 integrieren, indem sie Momente der Entspannung, Bedrohung und Annäherung eintragen. Erarbeitung: BRD und DDR zwischen Annäherung und Abgrenzung Im zweiten Modul betrachten die Schülerinnen und Schüler das deutsch-deutsche Verhältnis unter dem Gesichtspunkt von Annäherung und Abgrenzung. Besondere Bedeutung kommt dabei der Entspannungspolitik der 1970er Jahre zu. Diese wird schließlich daraufhin hinterfragt, welche Folgen die Anerkennung des Status quo für die Wiedervereinigung hatte. Vertiefung 1: Die innerdeutsche Grenze bei Hötensleben Die internationalen und nationalen Entwicklungen werden durch Bezüge zur ehemaligen Grenze bei Hötensleben verdeutlicht. Durch eine Beschäftigung mit dem Grenzdenkmal Hötensleben können die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen der deutschen Teilung erkennen und verschiedene Phasen der Grenzsicherung untersuchen: grüne Grenze (1945-1952), Materialisierung und Manifestierung (1952-1961), Militarisierung (1961-1970) und Verschärfung (1971-1990). Weiterhin beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler auch mit den Zwangsumsiedlungen im grenznahen Gebiet. Eine Vertiefung vor Ort kann und sollte dieses Modul abschließen. Vertiefung 2: Transit- und Reiseverkehr zwischen BRD und DDR Nachdem in den vorherigen Modulen die Grenze im Zentrum stand, wird nun die Grenzübergangsstelle (GÜSt) Marienborn betrachtet. Am Beispiel Marienborns sollen die Änderungen im Transitverkehr (1971 Transitabkommen, 1972 Verkehrsvertrag) erarbeitet und die Auswirkungen auf den Reiseverkehr diskutiert werden. In diesem Zusammenhang wird der Umbau der Grenzübergangsstelle Marienborn 1972 reflektiert. Abschließend wird der Abbau der Grenzanlagen 1990 vor dem Hintergrund von "Mauerfall" und Wiedervereinigung betrachtet. Lernen am historischen Ort Abschluss und Höhepunkt der Unterrichtssequenz bildet schließlich eine Exkursion zur Gedenkstätte "Deutsche Teilung" in Marienborn. Die Schülerinnen und Schüler bilden Expertenteams und bereiten vor Ort zu einzelnen thematischen Aspekten jeweils eine kurze Führung vor. Dabei steht weniger die Informationsvermittlung im Zentrum des anschließenden Rundgangs durch die Gedenkstätte, den die Schülerinnen und Schüler selbst leiten, sondern die individuelle Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Thema und dem historischen Ort. Variabler Verlauf der Unterrichtseinheit Generell gilt: Nicht alle Arbeitsblätter müssen behandelt werden und auch nicht zwingend in der angegebenen Reihenfolge. Ebenso müssen nicht alle Arbeitsanregungen aufgegriffen werden, es können auch einzelne Aufgaben herausgegriffen werden. Die meisten Arbeitsaufträge können sowohl in Einzel- als auch Partnerarbeit erarbeitet werden, wobei eine Diskussion von mindestens zwei Schülerinnen oder Schülern in der Regel sinnvoller ist, um die komplexen Zusammenhänge zu verstehen. Vorkenntnisse sind wichtig Die Unterrichtseinheit ist für eine Erarbeitung in der Sekundarstufe 2 konzipiert. Vorausgesetzt werden grundlegende Kenntnisse zur Geschichte nach 1945, die in einem chronologischen Durchgang in der Sekundarstufe 1 erworben wurden. Delius, Friedrich/ Lapp, Peter Transit Westberlin, 2. Auflage, Berlin 2000. Ritter, Jürgen/ Lapp, Peter Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk, 7. aktualisierte und erweiterte Auflage, Berlin 2009. Walther, Achim Die eisige Nacht. Die innerdeutsche Grenze bei Hötensleben, Offleben und Schöningen 1952-1990, Halle 2010. Ulrich, Maren Geteilte Ansichten. Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze, Berlin 2006.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II
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