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Mehr als funktional: Wälder erleben und erkennen

Unterrichtseinheit

In der Unterrichtseinheit "Mehr als funktional: Wälder erleben und erkennen" erlangen Lernende verschiedene Kenntnisse über Nutzungsformen und Funktionen von Wäldern, um sich selbst eine begründete Meinung zu bilden.Das Projekt "Brennpunkt Wald" ist eine aktivierende Informations- und Aufklärungskampagne für Jugendliche zum Themenkomplex Waldbrandprävention. Im Zentrum des Projekts steht das niedrigschwellige Informationsangebot auf den Social-Media-Kanälen Instagram und YouTube . Auf der Projektwebsite finden Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Informationen und Unterrichtsmaterialien zum Themenfeld Waldbrände. Wozu brauchen wir alle den Wald? Es gibt mehr als eine Funktion des Walds, das wissen die meisten Lernenden in der Sekundarstufe I schon. Aufbauend auf diesem Vorwissen vermittelt diese Unterrichtseinheit Wissen über die Nutzungsformen von Wäldern und die Veränderungen, die durch den Klimawandel in der Nutzung von Wäldern auftreten. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler den Wald, die Waldgesellschaften in Deutschland und seine Funktionen kennen. Zunächst tragen Schülerinnen und Schüler die theoretischen Grundlagen zu Waldgesellschaften und deren Nutzung in Deutschland zusammen und diskutieren über Nutzungsformen von Wäldern. Danach bestimmen die Lernenden die Waldgesellschaft in ihrer schulischen Umgebung. Bestimmungsbücher waren gestern: Heute helfen Apps bei der Exkursion dabei, den Wald zu entdecken. Zur Einschätzung der vergangenen und zukünftigen Entwicklung von Wäldern, betrachten die Lernenden das Beispiel "Rotbuche". Abschließend enthält die Unterrichtseinheit einen Forschungsauftrag, der die Perspektiven auf den Wald regional ergänzt. Zunächst tragen Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen zum Thema in einer Mindmap zusammen. Darauf erfolgt die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen zu Waldgesellschaften und deren Nutzung in Deutschland und eine Diskussion über die Nutzungsformen von Wäldern aus Perspektive einzelner Interessenvertreterinnen und -vertreter. Danach bestimmen die Lernenden die Waldgesellschaft in ihrer schulischen Umgebung. Bestimmungsbücher waren gestern: Heute helfen Apps bei der Exkursion dabei, den Wald zu entdecken. Zur Einschätzung der vergangenen und zukünftigen Entwicklung von Wäldern, betrachten die Lernenden das Beispiel „Rotbuche“. Abschließend besteht die Unterrichtseinheit aus einem Forschungsauftrag, der die Perspektiven auf den Wald regional ergänzt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Wälder komplexe Ökosysteme sind. erarbeiten sich Hintergrundwissen über verschiedene Waldgesellschaften in Deutschland und deren Funktionen. erfassen den Einfluss von Klima und Waldbau auf ihre Umwelt. diskutieren über die Nutzung und Funktion von Wald in Deutschland und werden befähigt sich ein begründetes Urteil dazu zu bilden Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen eine App auf einem Smartphone oder Tablet, um die Waldgesellschaft vor Ort zu bestimmen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren in Gruppen. begeben sich in Rollen und diskutieren die Vor- und Nachteile menschlicher Nutzungsformen. begründen ihre persönliche Meinung in der Gruppe.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt / Geographie / Jahreszeiten / Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I

Satzbau: das finite Verb im Hauptsatz

Unterrichtseinheit
14,99 €

In der Unterrichtseinheit "Satzbau: das finite Verb im Hauptsatz" üben und wiederholen die Lernenden zur Förderung der grammatischen Kompetenz sowie der kommunikativen Handlungsfähigkeit anhand der Verbzweitstellung die typische Satzstruktur der deutschen Sprache. Sie festigen die Bestimmung der Satzglieder am Beispiel Prädikat und verbessern ihre mündliche Kommunikationsfähigkeit mit dem Wortschatz zu Verkehrsmittel, Schulalltag, Rezepte und Wetter.Woran erkenne ich einen Hauptsatz im Deutschen? Eine der typischen strukturellen Besonderheit der deutschen Sprache ist ohne Zweifel die Wortstellung im Hauptsatz. Insbesondere in Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache muss die Verbzweitstellung explizit zum Thema gemacht werden, da Fremdsprachenlernende erfahrungsgemäß typische Merkmale einer Lernendensprache ausbilden, wenn zentrale Satzstrukturen nicht von Anfang an im Sprachgebrauch verankert werden: In diesem Fall rutscht das Prädikat im Hauptsatz hinter das Subjekt an die dritte Stelle (*"Gestern ich habe..."). Das vorliegende Unterrichtsmaterial kann einerseits dazu dienen, Satzstrukturen auf der Grundstufe einzuführen. Anderseits können die Arbeitsblätter auch für Schülerinnen und Schüler genutzt werden, die sich eigentlich auf einem höheren Sprachniveau bewegen, aber noch häufig Fehler in diesem Bereich machen. Die Übungen sind selbstverständlich auch einzeln einsetzbar. Es bietet sich an, die Kopiervorlagen auszudrucken, die Satzteile auszuschneiden und zu laminieren, um die mehrfach verwenden zu können. Je nach Lernstand helfen im Sinne der Binnendifferenzierung zur individuellen Förderung in DaF und DaZ entsprechende Übungen zur Satzstellung dabei, die Sprachproduktion zu verbessern. Dabei liegt der Schwerpunkt in dieser Einheit durch kooperative Arbeitsphasen, in denen sich die Lernenden in geschütztem Raum austauschen, eindeutig auf der Mündlichkeit. Das Thema "Satzbau: das Verb im Hauptsatz" im Unterricht Das Thema Satzstrukturen ist zentral für korrekte mündliche und schriftliche Sprachproduktion. Dabei machen viele Lernende Fehler bei der Position des Verbs im Hauptsatz. Für das vorliegende Material benötigt die Lehrkraft Grundkenntnisse in der Vermittlung von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache sowie Konsequenz und Geduld. Gerade bei fließend falsch sprechenden Schülerinnen und Schülern, die sich bereits auf einem höheren Sprachniveau befinden, kann das Thema Satzbau frustrierend sein, da sich die Lernenden zurückgeworfen fühlen. Umso wichtiger ist die regelmäßige Übung in Verbindung mit einer erneuten Bewusstmachung der grammatischen Regeln auch für fortgeschrittene Fremdsprachenlernende, die gleichzeitig auch die Terminologie der Wortarten Nomen, Verb und Adjektiv entsprechend wiederholen. Vorkenntnisse Die Lernenden sollten über den für die jeweilige Übung relevanten Wortschatz verfügen. Für die Kopiervorlagen 1, 2, 3 und 5 ist dieser auf der Niveaustufe A1 anzusiedeln, für Kopiervorlage 4 auf der Niveaustufe A2. Didaktisch-methodische Analyse Die Strukturen von Hauptsatz und Nebensatz der deutschen Sprache bereiten den Lernenden aufgrund von Interferenzen oft Schwierigkeiten. Mit diesem Unterrichtsmaterial stellen die Jugendlichen unter Umständen fest, dass sie beim Sprechen noch mehr Fehler machen, als sie denken. Diese Form der Sensibilisierung kann ihnen beim weiteren Lernen helfen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass das Verb an zweiter Stelle steht, während an erster und dritter Stelle Subjekt und Zeitangaben stehen können. Die Lehrkraft kann die Erschließung gestisch unterstützen, indem sie die Positionen beim Sprechen der Sätze mit den Fingern abzählt. Diese Geste kann in den folgenden Unterrichtseinheiten immer wieder eingesetzt werden, um die Schülerinnen und Schüler zur Selbstkorrektur anzuhalten. Dazu zählt die Lehrkraft die Positionen in der Aussage eines Schülers oder einer Schülerin ab und zeigt damit, dass sich das Verb an einer falschen (meist der dritten) Stelle befindet. Nach einigen Wiederholungen genügt meist das stumme Zählen mit den Fingern, damit die Jugendlichen wissen, was gemeint ist, und sich selbst entsprechend korrigieren. Um den Charakter der reinen Wiederholung von Anfängerthemen zu vermeiden und das Lernen auch Lerntypen zu erleichtern, die weniger schriftlich-visuell arbeiten möchten, liegt der Fokus der Unterrichtseinheit auf haptischen und mündlichen Übungen. Je nach Vorkenntnissen der Jugendlichen können die Materialien entweder in einer Unterrichtssequenz nacheinander eingesetzt werden, oder zum Auffrischen zum Beispiel zu Beginn einer Stunde. An alle Kopiervorlagen kann die freie Sprachproduktion angeknüpft werden, entweder im Plenum oder als Gruppenarbeit. Dabei formulieren die Schülerinnen und Schüler weitere, analoge Beispiele aus der eigenen Lebensrealität. Dem Prinzip der Schüleraktivität wird daher in besonderer Weise Rechnung getragen. Die Ergebnissicherung im Sinne der Übertragung des Gelernten auf die individuelle Sprech- und Schreibpraxis erfolgt nach und nach. Dabei ist es wichtig, dass Sie als Lehrkraft nicht lockerlassen: Entwickeln Sie für die Textkorrektur ein besonderes Zeichen für die Stellung des Verbs (zum Beispiel einkreisen statt unterstreichen oder markieren), und korrigieren Sie die Jugendlichen konsequent beim Sprechen, indem Sie mit den Fingern die Position des Verbs abzählen. In Lernsituationen, in denen Sie die Jugendlichen nicht in ihrem Redefluss unterbrechen möchten, können Sie während der Stunde Sätze notieren, in denen Jugendliche das Verb an der falschen Stelle verwendet haben. Diese werden in den letzten fünf bis zehn Minuten an die Tafel geschrieben und gemeinsam korrigiert. Wichtig ist dabei, dass die Sätze von unterschiedlichen Schülern und Schülerinnen stammen. Eventuelles Raten, von wem die falschen Sätze stammen könnten, sollten unterbunden werden. ("Wir wollen die Fehler benutzen, um etwas daraus zu lernen. Es ist egal, wer den Fehler gemacht hat.") Mit konsequenter Korrektur schleift sich die Struktur im Laufe der Zeit in die eigene Produktion ein, und die Jugendlichen entwickeln ein intuitives Empfinden für die richtige Struktur. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen oder wiederholen mit der Verbzweitstellung im Hauptsatz ein zentrales Element der deutschen Satzstruktur. verbessern die Korrektheit ihrer mündlichen und schriftlichen Sprachkompetenz. wiederholen die Terminologie der Wortarten Verb, Adjektiv und Nomen sowie der Satzglieder. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Partner- und Gruppenarbeit kooperativ zusammen. nehmen Korrekturen ihrer Sprachproduktion problemorientiert vor, ohne mögliche Fehler auf Einzelpersonen zurückzuführen.

  • DaF / DaZ
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Respektvoll miteinander umgehen

Unterrichtseinheit
14,99 €

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Respektvoll miteinander umgehen" lernen die Schülerinnen und Schüler auf Gesten, Körperhaltung und Verhaltensweisen ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen zu achten und diese angemessen zu deuten. Das Erlernen von Achtsamkeit und die Umsetzung in empathisches, rücksichts- und verständnisvolles Verhalten baut gegenseitiges Vertrauen auf und stärkt das harmonische Zusammenleben innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Kinder haben wie alle Menschen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Akzeptanz und Wertschätzung. In dieser Einheit lernen die Schülerinnen und Schüler, Gefühle zu erkennen und zu benennen, andere Perspektiven einzunehmen und gemeinsam zu erarbeiten, warum ein respektvoller Umgang für alle von Vorteil ist. Der empathische Umgang miteinander fördert nicht nur das Klassenklima, auch das Schulklima insgesamt und wirkt bis in den Alltag der Lernenden hinein. Das Unterrichtsmaterial eignet sich für den fächerübergreifenden Unterricht ab Klasse 3 sowie für den Sachunterricht, Religion und Ethik, und den Deutschunterricht (Schwerpunkt Kommunizieren). Das Thema "Respektvoller Umgang" im Unterricht Das Erlernen von Achtsamkeit und die Umsetzung in empathisches, rücksichts- und verständnisvolles Verhalten baut gegenseitiges Vertrauen auf und stärkt das harmonische Zusammenleben innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler den Wunsch nach Akzeptanz und Anerkennung nicht als individuelles Merkmal der eigenen Persönlichkeit empfinden, sondern dieses Bedürfnis als allgemeines menschliches Grundbedürfnis erkennen: Jeder Mensch hat ein Recht auf Respekt, Anerkennung und Wertschätzung . Das Unterrichtsthema versteht sich als Bewusstwerdung und Reflektion des eigenen Wunsches, respektiert und in seinem "SoSein" anerkannt und gemocht zu werden. Die Bewusstmachung des eigenen Wunsches lässt sich übertragen auf jede Person, mit der Menschen in Kontakt stehen. Vorgegebenes Alltagsverhalten fordert Entscheidungen für respektvolles Verhalten. Der Kantsche Imperativ "Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu" kennzeichnet das Anliegen dieser Unterrichtseinheit. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können Mimik und Körperhaltung deuten und in Sprache und Begriffe transformieren. sind vertraut mit symbolischer Darstellung von Gefühlen und können diese deuten und versprachlichen. lernen den Kantschen Imperativ kennen und übertragen ihn auf eigene Wünsche und zukünftiges respektvolles Verhalten im sozialen Kontext. können auf die durch die Körpersprache des Senders empfangenen Botschaften mit angemessenem Verhalten reagieren. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nehmen eigene Gefühle als auch die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler aktiv wahr. nehmen Rücksicht auf die Gefühle ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. erfahren kognitiv und emotional, dass eine harmonische Atmosphäre innerhalb einer sozialen Gruppe nur durch eigenes Verhalten gestaltet werden kann.

  • Religion / Ethik / Ich und meine Welt
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Die Erfindung des Computers – Zuses Z3

Unterrichtseinheit

Vor 100 Jahren – am 22. Juni 1910 – wurde Konrad Zuse geboren. Das Zuse-Jahr 2010 soll dieses Jubiläum gebührend ehren. In dieser Unterrichtseinheit erhalten Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Erfindung des Computers durch Konrad Zuse und in die Funktionsweise seines ersten Rechners - den Z3.Was sind Dualzahlen und warum rechnen Computer mit ihnen? Wie funktioniert binäre Logik und was sind logische Gatter? Wie arbeitete Konrad Zuses Z3? Die Antworten auf diese Fragen können Schülerinnen und Schüler mit einer zum Zuse-Jahr 2010 entwickelten Lernumgebung finden. Die dynamischen Arbeitsblätter enthalten interaktive Übungen und Veranschaulichungen, die mit LogiFlash erstellt wurden. Dieser Logiksimulator für die Darstellung von digitalen Schaltungen wurde am Lehrstuhl für Technische Informatik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main entwickelt und steht kostenfrei zur Verfügung. Würdigung der Leistung Konrad Zuses Die hier vorgestellte Lernumgebung kann im Rahmen des Lehrplans genutzt werden. Konzipiert wurde sie vom Autor aber insbesondere zur Würdigung von Konrad Zuse (1910-1995) im Zuse-Jahr 2010. Hier bietet sich ihr Einsatz im Rahmen eingeschobener Unterrichtsstunden an (eine Doppelstunde sollte reichen). Im Verlauf des Unterrichtsgesprächs kann ferner auf die Begriffe Verarbeitungsbreite (Bit) und Speichergröße (Bit und Byte) eingegangen werden. Einführung der Lernumgebung per Beamer Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 sind den Einsatz interaktiver Arbeitsblätter oft noch nicht gewohnt. Daher sollte der Umgang damit zunächst von der Lehrperson per Beamer gezeigt werden. Insbesondere der Umgang mit den interaktiven LogiFlash-Simulationen kann so demonstriert werden. Hinweise zu den Übungen Ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer korrekten Zahleneingabe bei den Übungen führt zu erhöhter Konzentration und damit zu weniger Frusterlebnissen. Diese entstehen, wenn Fragen inhaltlich richtig, aber formal fehlerhaft (zum Beispiel durch Leerstellen) in die Arbeitsblätter eingegeben werden. Die Angaben werden dann als falsch bewertet. Auch Partnerarbeiten zwischen Schülerinnen und Schülern mit guten Deutschkenntnissen und Lernenden, denen die deutsche Sprache schwer fällt (Integrationskinder), kann zur Vermeidung von Frusterlebnissen beitragen. Aufbau und Inhalte der Lernumgebung Die Themen der Lernumgebung werden kurz vorgestellt. Screenshots zeigen Ausschnitte aus den interaktiven Übungen. Green IT Von der Erfindung des Computers kann ein Bogen geschlagen werden zum heutigen rasanten Wachstum der Datenströme im Internet, die einen signifikanten Beitrag zum Kohlenstoffdioxidausstoß leisten werden, wenn die Energieeffizienz der heutigen Technologie nicht stark verbessert wird. "Green IT" ist das Schlagwort. Computer Gestern - Heute - Morgen: "Green IT" In Zeiten drastisch wachsender Datenströme muss die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie umwelt- und ressourcenschonend gestaltet werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Lernbereich "Computer verstehen: Daten und Strukturen" den grundlegenden Aufbau eines Computers kennen (Hardware, Prozessor, Bus, Speicher). das Blockschaltbild eines Computers verstehen. das Prinzip "Eingabe - Verarbeitung - Ausgabe" verstehen. die Auswirkungen der Rechentechnik aus historischer Sicht bewerten. ein Modell für Informatiksysteme kennenlernen. im Wahlpflichtbereich "Computer Gestern - Heute - Morgen" die Leistung eines Rechners anhand verschiedener Kriterien beurteilen können. die Lernumgebung für das Fach Mathematik zur Prüfungsvorbereitung zum Thema Stellenwertsysteme (Klasse 10) nutzen. Thema Die Erfindung des Computers - Zuses Z3 Autor Jens Tiburski Fächer Informatik, Mathematik (Stellenwertsysteme) Zielgruppe ab Klasse 7 (Informatik), Klasse 10 (Mathematik) Zeitraum 1-2 Stunden Technische Voraussetzungen Computer in ausreichender Zahl (Einzel- oder Partnerarbeit); aktiviertes Java-Script, Flash Player Zuerst werden die Schülerinnen und Schüler darauf aufmerksam gemacht, dass die Rechenmaschinen vor der Erfindung des Computers noch mechanisch funktionierten. Doch selbst herausragende Konstruktionen demonstrierten lediglich die Unmöglichkeit, analytische Maschinen von hoher Komplexität technisch zu verwirklichen. Das macht die Genialität Zuses deutlich, der mit zwei revolutionären Ideen die Entwicklung des modernen Computers ermöglichte: Durch den Vergleich mit Anlagen aus der Nachrichtentechnik kam er zu dem Schluss, dass Rechenmaschinen ebenfalls elektronisch funktionieren müssten - durch den Einsatz von Relais als Schalter. Da Relais nur zwei Schaltzustände kennen - High und Low - erkannte Zuse, dass Rechenmaschinen auf dem Dualsystem basieren müssten. Boolesche Logik Also stellte er seine Experimente mit mechanischen Rechenmaschinen ein (der Zuse Z1 war noch ein mechanischer Rechner) und arbeitete an der Umsetzung der Rechenregeln für Dualzahlen mittels logischer Operatoren. Dass es die Boolesche Logik schon gab, wusste Konrad Zuse nicht. Er entwickelte jedoch unabhängig dieselben Schlussfolgerungen. Die interaktiven Arbeitsmaterialien der Unterrichtseinheit beginnen mit der Erforschung der Rechenregeln für das Dualsystem (also das Zahlensystem auf der Basis 2). Nach grundsätzlichen Erläuterungen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen in interaktiven Aufgabenstellungen zu testen. Nach der Konvertierung von Dezimalzahlen in Dualzahlen (Abb. 1, Platzhalter bitte anklicken) und umgekehrt sind Additions- sowie eine Multiplikationsaufgabe zu lösen. Die Lernumgebung gibt den Schülerinnen und Schülern Rückmeldungen zum Erfolg ihrer Bemühungen. Den nächsten inhaltlichen Schwerpunkt bildet das Verständnis sogenannter logischer Gatter. Es wird gezeigt, wie solche Gatter aufgebaut sind und welche Funktion sie erfüllen. Dabei beschränkt sich die Lernumgebung auf die wesentlichen Gatter: And-Gatter Or-Gatter Xor-Gatter Nand-Gatter Nor-Gatter Xnor-Gatter Interaktive Übungen Mithilfe von Flash-Simulationen logischer Schaltungen (erstellt mit LogiFlash ) können die Schülerinnen und Schüler die Erklärungen nachvollziehen und eigene Überlegungen visualisieren. Das Kapitel enthält interaktive Übungen zu Wahrheitstabellen logischer Gatter. In verschiedenen Aufgaben können die Schülerinnen und Schüler Wahrheitstabellen vorgegebener Gatter erkunden sowie Gatter anhand ihres Verhaltens zuordnen. Abb. 2 zeigt ein Beispiel: In der Übung muss die Wahrheitstabelle ermittelt und dem entsprechenden Gatter zugeordnet werden. Danach werden - mithilfe der Gatter - die Rechenregeln für Dualzahlen digital umgesetzt. Der 1-Bit-Addierer bildet die Grundlage für das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Rechenregeln und logischen Gattern. Wenn dieses Funktionsprinzip verstanden wurde, geht es mit dem 8-Bit-Addierer weiter. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Weitergabe des Übertrags. Es kann zwar nur der Übertrag 1 entstehen, aber dieser muss gegebenenfalls über mehrere Stellen weitergegeben werden. Die sich daraus ergebenden Überlegungen zum Einsatz verschiedener Gatter führen auf eine schon recht komplexe Schaltung mit einer Vielzahl von Gattern, die - zur optischen Abgrenzung - in verschiedenen Reihen angeordnet sind (Abb. 3, Platzhalter bitte anklicken). Dieser 8-Bit-Addierer ist nun das eigentliche Rechenwerk des Z3. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich um ein stark vereinfachtes Modell des Rechenwerks von Konrad Zuse handelt. Im Gegensatz zu Konrad Zuses Rechner wird unser Rechenwerk nun aber noch mit Wandlern zur Ein- und Ausgabe von Dezimalziffern ausgestattet: Dezimal-Dual-Wandler Dieser Wandler basiert komplett auf Or-Gattern, die dafür sorgen, dass eingegebene Dezimalziffern über die Lampen am Ausgang als Dualzahlen weitergegeben werden. Dual-Dezimal-Wandler Dieser Wandler verwendet zwei Gattertypen, das And-Gatter und das Nor-Gatter. Das jeweilige And-Gatter testet die gesetzten richtigen Bits, während das Nor-Gatter falsch gesetzte Bits "herausfiltert". So wird zum Beispiel die Lampe mit der Nummer 7 nur dann auf High-Level gesetzt, wenn die Bits 1, 2 und 3 aktiviert sind und gleichzeitig die Bits 4 und 5 deaktiviert sind (Abb. 4). Wenn man nun den 8-Bit-Addierer mit zwei Dezimal-Dual-Wandlern zur Eingabe von Dezimalziffern und einem Dual-Dezimal-Wandler zur Anzeige der Ergebnisse in Dezimalform ausstattet, erhält man einen einfachen Rechner, der zwei Dezimalziffern addiert und das Ergebnis anzeigt. Der Informationsfluss kann dabei anhand der türkis eingefärbten Hervorhebungen von den Schülerinnen und Schüler nachvollzogen werden, sodass das Funktionsprinzip deutlich wird (Abb. 5) Die Schaltung in Abb. 5 wirkt auf den ersten Blick sicher verwirrend. Deshalb wird dieser Rechner nun modular umgestaltet. Die Hauptbaugruppen werden in Module zusammengefasst. Dann erfolgt die Verdrahtung und man erhält ein Funktionsschema, das wesentlich übersichtlicher wirkt als das vollständige Modell. Dass es sich jedoch um dieselben Schaltungen handelt, kann man durch das Anklicken des Lupen-Symbols sehen. Das Lupensymbol erscheint, wenn Sie den Cursor über die linke oder rechte untere Ecke (4-Bit-Addierer) der Module führen (siehe roter Kreis in Abb. 6). Aufgaben Im letzten Übungsteil sollen die Schülerinnen und Schüler ihr erworbenes Wissen über die logischen Schaltungen testen. Drei vorgegebene Schaltungen sind zu komplettieren: 1-Bit-Addierer Die beiden passenden Logik-Gatter sollen an die richtigen Stellen gezogen und die Schaltungen korrekt verdrahten werden. Per Klick auf das Fragezeichen-Symbol lassen sich Tipps aufrufen. Der Test-Button prüft die Schaltung - das kann bei umfangreichen Schaltungen einige Sekunden dauern - und gibt dann das Ergebnis in Form einer Messagebox aus. 4-Bit-Addierer Neben den vier 1-Bit-Addierern muss die Weiterleitung des Übertrags fehlerfrei funktionieren. Die Aufgabe besteht in der korrekten Verdrahtung der logischen Gatter der Übertragsweiterleitung. Modul-Rechner Der letzte Schaltplan beinhaltet zwei Dezimal-Dualwandler, einen 4-Bit-Addierer sowie einen Dual-Dezimal-Wandler. Die Aufgabe ist es nun, die fertigen Module richtig zu verdrahten, sodass der Modul-Rechner fehlerfrei funktioniert. Im Themenbereich "Computer Gestern - Heute - Morgen" bietet sich ein Ausblick auf die Bestrebungen an, die Nutzung von Informationstechnik (IT) beziehungsweise aller Informations- und Kommunikationstechnologie umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten. Dies betrifft die Produktion der Komponenten (Energieeinsatz, Materialien, Produktionsmittel). das Design der Systeme (Energieverbrauch im Betrieb). die Entsorgung oder das Recycling der Geräte. Der letztgenannte Aspekt schließt insbesondere die Schadstoffthematik mit ein, also ob schädliche Stoffe in der Produktion anfallen oder ob Gifte wie Blei oder Brom im Endprodukt enthalten sind und bei dessen Betrieb oder Entsorgung freigesetzt werden. Der Begriff Green IT umfasst auch die Energieeinsparung durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie. So kann zum Beispiel der Ersatz von Dienstreisen durch Videokonferenzen zur Energie- und Emissionsreduzierung beitragen. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) hat im Jahr 2009 eine Green-IT-Studie veröffentlicht, die "Aspekte der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Energieeffizienz in Kommunikationsnetzwerken" darstellt. Angesichts des dramatisch ansteigenden Datenverkehrs muss, so die Studie, dem damit zusammenhängenden Energieverbrauch aus Umweltgesichtspunkten (Kohlenstoffdioxidausstoß) - aber auch im Hinblick auf die Betriebskosten für Netzbetreiber und private Kunden - entschieden gegengesteuert werden. Nur wenn Forschung und Entwicklung einen essenziellen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz der Informations- und Kommunikationstechnologie leiste, sei das Wachstum des Internets ohne einen signifikanten Beitrag zum Kohlenstoffdioxidausstoß möglich. Auch dies gehört zum Erbe Konrad Zuses … Interessierte Lehrkräfte können die nicht ganz günstige Studie (250 Euro) direkt beim VDE bestellen: VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Stresemannallee 15 60596 Frankfurt am Main Kontakt: itg@vde.com

  • Mathematik / Rechnen & Logik / Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co.
  • Sekundarstufe I

Entscheiden leicht gemacht: Schere, Stein, Papier

Tool-Tipp

In diesem Fundstück spielen Sie online gegen den Computer das Gesten-Spiel Schere, Stein, Papier. Treffen Sie auf diese Weise Entscheidungen spielerisch.

  • Fächerübergreifend

Deutsche Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit beleuchtet die Gründe für die Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika im 19. Jahrhundert und zeigt auf, wie das Leben deutscher Auswanderinnen und Auswanderer in der neuen Heimat aussah.In dieser Unterrichtseinheit sollen sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe vielfältiger Materialien, unter anderem Ressourcen aus dem Internet, einen Eindruck von Hintergründen der Auswanderung und ihrer Bedeutung verschaffen. Aber auch die Überfahrt und die Lebensbedingungen in Amerika sollen thematisiert werden. Nach Möglichkeit soll das Thema einen regionalgeschichtlichen Bezug bekommen, etwa durch Recherchen über Auswanderer aus der eigenen Gemeinde. Relevanz des Themas für die Jugendlichen Grundsätzlich ist die deutsche Auswanderung in die USA ein wichtiger Bestandteil der deutschen wie der amerikanischen Geschichte. Für Jugendliche, die in einem Alter sind, in dem sie beginnen, Lebensentwürfe zu entwickeln, kann es von großem Interesse sein zu erfahren, was Menschen veranlasste, ihre Heimat zu verlassen und teilweise große Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, um sich anderswo eine neue Existenz aufzubauen. Die positiven Auswandererschicksale zeigen, was es bringen kann, sich nicht mit dem Vorhandenen zufrieden zu geben, sondern Eigeninitiative zu entwickeln und etwas Neues auszuprobieren. Motive für Migration gestern und heute Die Einheit kann aber auch dazu beitragen, das Bewusstsein von Jugendlichen für die heutige Auswandererproblematik zu schärfen. Die Motive, Sehnsüchte, Erfolge und Misserfolge von Auswanderern damals ähneln denen der Auswanderer heute. Dass es für die Integration wichtig sein kann, ob man im Einwanderungsland Hilfe erfährt oder nicht, ist eine Erkenntnis, die die Schülerinnen und Schüler beispielsweise aus den Briefen der Maria Boode herausarbeiten, dann aber auch auf die heutige Zeit übertragen können. Methodische Vielfalt Was die Methoden betrifft, so geht es hier vor allem darum, mit den unterschiedlichsten Quellen und Materialien (Bilder, Brief, Statistiken) zu arbeiten. Mit den Auswandererliedern kommt die sonst selten verwendete Textsorte des Liedtextes zum Zuge. Vor allem aber kann das Thema Auswanderung sehr sinnvoll und ergebnisreich mit dem Medium Internet bearbeitet werden. So lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Online-Recherche, sondern auch den kritischen Umgang mit dem Internet. Außerdem kann die Unterrichtseinheit dazu anregen, einmal selbst auf historische Forschungsreise zu gehen und zu lernen, wie man in einem Archiv arbeitet. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler lernen religiöse, politische und wirtschaftlich-soziale Gründe als Ursachen für die Auswanderung von Deutschen nach Amerika kennen. lernen "Licht und Schatten" der Lebensbedingungen in Amerika anhand von Auswandererbriefen und Reiseberichten kennen und erkennen, dass sich die Erwartungen der Auswanderer in sehr unterschiedlicher Weise erfüllt haben. gehen wenn möglich der Frage nach, ob auch aus ihrem Heimatort Menschen nach Amerika ausgewandert sind und was aus ihnen geworden ist. Methodenkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen mithilfe von Statistiken die Bedeutung der Auswanderung. dokumentieren die Ergebnisse ihrer Archiv- und sonstigen Recherchen. Die Schülerinnen und Schüler sollen religiöse, politische und wirtschaftlich-soziale Gründe als Ursachen für die Auswanderung von Deutschen nach Amerika kennenlernen. "Licht und Schatten" der Lebensbedingungen in Amerika anhand von Auswandererbriefen und Reiseberichten kennenlernen sowie erkennen, dass sich die Erwartungen der Auswanderer in sehr unterschiedlicher Weise erfüllt haben. wenn möglich der Frage nachgehen, ob auch aus ihrem Heimatort Menschen nach Amerika ausgewandert sind und was aus ihnen geworden ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen mithilfe von Statistiken die Bedeutung der Auswanderung erkennen. die Ergebnisse ihrer Archiv- und sonstigen Recherchen dokumentieren. Zum Einstieg können sich die Schülerinnen und Schüler auf den Seiten der Ellis Island Foundation (siehe Linktipps) über die Einwanderung Deutscher nach Amerika informieren. Anhand der Statistiken lässt sich die zeitliche Konstanz der Zuwanderung ablesen. Die Bilder und Texte zu den Epochen sagen zudem etwas über Motive und Lebensverhältnisse der Neuankömmlinge aus. Anhand von verschiedenen Arbeitsaufträgen zu unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten (siehe Arbeitsblätter) erarbeitet sich die Lerngruppe weitgehend selbstständig die Thematik der Unterrichtseinheit. Teilweise können die Aufgaben in Gruppenarbeit arbeitsteilig beantwortet werden. Die Einheit bietet sich dazu an, das Bewusstsein von Jugendlichen für die heutige Auswandererproblematik zu schärfen. Dazu können beispielsweise Interviews mit in Deutschland lebenden Ausländern geführt und Internet-Recherchen zum Thema Menschenhandel angestellt werden. Als möglicher Transfer in eine ganz andere Richtung, nämlich Regionalgeschichte, bieten sich Recherchen im örtlichen Archiv zur Auswanderung aus dem eigenen Ort an. Ebenso möglich ist die Nachforschung der eigenen Familiengeschichte. Die Vorstellung der Ergebnisse der Transfer-Phase soll möglichst mit Hilfe des Computers (PowerPoint-Präsentation oder Homepage) erfolgen. Alternativ können aber auch Plakate (Collagen) oder eine Litfass-Säule erstellt werden.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Nationaldenkmäler

Unterrichtseinheit

Denkmäler sind Zeugen wichtiger historischer Geschehnisse. Sie vermitteln etliches über die Zeit, zu der sie entstanden. Was historische Monumente zu erzählen haben, erfahren Schülerinnen und Schüler in zwei bis drei Unterrichtsstunden. Im 19. Jahrhundert kommt es in Europa zu einer Reihe von Nationalstaatsbildungen (Deutsches Reich, Italien). Das damit entstehende Nationalbewusstsein und die Identitätsfindung der jungen Nationen manifestierten sich unter anderem in einer Reihe von Symbolen, deren augenfälligste die Nationaldenkmäler sind. Zu ihnen zählen beispielsweise das Niederwald-Denkmal über Rüdesheim oder das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II in Rom. In solchen Denkmälern, die Bezug nehmen auf bedeutende historische Ereignisse, wichtige Persönlichkeiten oder traditionsreiche, historisch relevante Orte, wird die Geschichte der eigenen Nation im Monument versinnbildlicht. Sie wird dabei meist mythisch überhöht und emotionalisiert, um die nationale Zusammengehörigkeit für Besucher, die zum Denkmal "pilgern", fassbar zu machen. Geschichte in Theorie und Praxis Die Unterrichtssequenz ist geeignet für den Geschichtsunterricht in der Klasse 9 oder in der gymnasialen Oberstufe. Beim Einsatz des Materials in der 9. Jahrgangsstufe muss eventuell der Umfang der Aufgaben bei den Arbeitsblättern gekürzt werden. Bezüge zum Fach Kunst lassen sich sehr gut herstellen. Zudem kann die Behandlung des Stoffes mit einer Exkursion verknüpft werden, wenn ein entsprechendes Denkmal in erreichbarer Nähe ist. Materialiensammlung Die Recherche im Internet ermöglicht einen raschen und gezielten, aber gleichzeitig selbsttätigen Zugriff auf ausgewählte Informationen, die sowohl Text- als auch Bildmaterial umfassen. Die Internetseiten, die von den Schülerinnen und Schülern für die Informationsbeschaffung benutzt werden, sind vorab ausgewählt. So wird ein zielloses Umherirren im Netz vermieden. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern zwar vorgegeben, wo sie zu suchen haben. Dadurch wird den Schülerinnen und Schülern zwar vorgegeben, wo sie zu suchen haben, doch sie müssen die für ihre Aufgabe nötigen Fakten und Materialien selbstständig auswerten und weiterverarbeiten. Ablauf der Unterrichtseinheit Der Ablauf der Unterrichtsstunde und die Einbindung der Arbeitsmaterialien werden hier erläutert. Die Schülerinnen und Schüler sollen das Nationaldenkmal als historische Quelle kennen lernen. sich mit den Grundelementen der politischen Ikonographie vertraut machen. unterschiedliche Denkmaltypen kennen lernen. praktisch im Umgang mit der Quellengattung geschult werden. die Bedeutung der Nationaldenkmäler für Zeitraum und Nationalbewusstsein erkennen. Informationen aus dem Internet kritisch zu hinterfragen lernen. Thema Politische Ikonographie und Nationaldenkmäler Autor Stefan Schuch Fach Geschichte Zielgruppe Klasse 9 in Realschule und Gymnasium; gymnasiale Oberstufe, FOS, BOS Zeitraum 2-3 Stunden Technische Voraussetzungen Computer mit Internetzugang in ausreichender Anzahl (Einzel- oder Partnerarbeit) Definition und Bedeutung des Begriffs Nationaldenkmal Die Unterrichtssequenz ist auf zwei bis drei Unterrichtsstunden ausgelegt. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich in der ersten Stunde anhand der "Schule des Sehens" eine Definition des Nationaldenkmals und lernen deren Bedeutung für das Bürgertum in Deutschland kennen. Zum Einstieg bietet es sich an, die Lernenden auf zentrale Analyseaspekte bei der Betrachtung eines Denkmals aufmerksam zu machen. Erwähnung finden sollten hier: Standort Typ und Erscheinungsform Wirkung Verwendete Symbole, Allegorien und Inschrift(en) Auftraggeber und Finanzierung Architekt / Künstler Einweihung Spätere Verwendung Die Bismarckverehrung und ihre noch sichtbaren Zeichen Im zweiten Teil der Unterrichtssequenz setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit Bismarcktürmen und weiteren Bismarckdenkmälern auseinander. Sie lernen dabei die Besonderheit dieser Denkmäler kennen und erfahren die Gründe für die Bismarckverehrung. Recherche Die Schülerinnen und Schüler können in ihren Heimatgemeinden und deren Umkreis nach Denkmälern aus dem Kaiserreich recherchieren (sehr häufig sind Kriegerdenkmäler aus dem Ersten Weltkrieg). Dann können sie eine Fotodokumentation, die als Ausstellung im Schulhaus oder auf der Homepage der Schule präsentiert werden kann, erstellen. Exkursion Wenn die Möglichkeit besteht, kann man auch in einem Unterrichtsgang ein Denkmal besuchen, um vor Ort die Dimension und Wirkung zu erfassen. Bei einer solchen Erkundung kann das erworbene Wissen hinsichtlich der Ikonographie praktisch angewandt werden. Selbstgestalteter Entwurf Eine weitere sehr interessante Perspektive eröffnet sich, wenn man die Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit dem Fach Kunst eigene Denkmäler entwerfen lässt. Dabei sollte zunächst darüber entschieden werden, was oder wer warum ein Denkmal bekommen soll. Hier sollte natürlich ein möglichst lokaler Ansatzpunkt gewählt werden. Im Anschluss daran sollen verschiedene Entwürfe entwickelt werden, die dann auch in einer kleinen Ausstellung oder über die Schulhomepage einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden. Herrschaftszeichen Geste der Verehrung und des Respekts Dokument der kollektiven Erinnerungskultur "Objektiv gewordene Äußerungen von Ideen" (Nipperdey) Kriegerdenkmäler = "Identitätsstiftungen der Überlebenden" (Koselleck) Spiegel des Geschichtsbewusstseins der Gesellschaft Finanzierung Architekt / Künstler Einweihung Spätere Verwendung Bauwerk, Statue u.ä. Symbol nationalen Gemeinschaftsgefühls Symbol nationaler Identität Erinnerung an identitätsstiftende Person oder Ereignis Emotionen sollen angesprochen werden --> emotionale Bindung an die Nation Idealisierung und Ideologisierung der Geschichte

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

"Das Wunder von Bern" - Film und Buch

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit stellt eine sprachlich niedrigschwellige Möglichkeit vor, "Das Wunder von Bern" im Unterricht zu behandeln. Zusätzlich werden Arbeitsmaterialien in leichter Sprache bereitgestellt. Teile der Unterrichtseinheit können auch als Einzelmodule in Vertretungsstunden verwendet werden. Fußball verändert die Welt. So geschehen am 4. Juli 1954 in Bern, als die bislang unbeachtete deutsche Nationalmannschaft nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs auf friedliche Weise zeigte: "Wir sind wieder wer!". Im Kinofilm und im Buch zum Film "Das Wunder von Bern" werden vielschichtige Motive verarbeitet. So werden die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit vor dem Einsetzen des Wirtschaftswunders dargestellt. Die Belastungen einer Familie, deren Ernährer erst spät aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wird, stehen dem Hoffnungsträger Sport und speziell dem Fußball gegenüber. Schließlich ist es der Sport, der die Familie wieder vereint und zugleich Deutschland ein Stück weit mit der Welt versöhnt. Die Unterrichtseinheit bringt diese Themen über den Film oder das Buch in den Unterricht. Differenzierung erfolgt sowohl mit sprachlich altersgemäßen Texten als auch mit Material in leichter Sprache. Die drei Module der Unterrichtseinheit Der Fußball bietet für die ausgewählten Einzelthemen Nachkriegszeit, Weltmeisterschaft und "Reisen" einen Einstieg in schülergerechte Unterrichtsstunden. Methodisch ansprechend werden die Medienformate Text und Video in drei Einzelstunden zum Einsatz gebracht. Arbeitsmaterialien, die als Ausdrucke oder digital zum Einsatz kommen können, begleiten die vorgeschlagenen drei Unterrichtsstunden, können aber auch jeweils einzeln verwendet werden. Ablauf 1. Stunde: Nachkriegszeit Durch die Betrachtung der WM-Trophäe wird in der ersten Stunde dieser Reihe das Interesse am Thema "Wunder von Bern" geweckt: Fußballweltmeisterschaften sind auch heute Medienereignisse von weltweiter Bedeutung, aber der Sieg von 1954 war eine der Grundlagen für den Wiederaufschwung in Deutschland. Dazu sind gewisse Einblicke in die wirtschaftlichen (Armut, Umweltverschmutzung im Ruhrgebiet) und sozialen (durch Krieg/Gefangenschaft zerrissene Familien, die Not Kriegsversehrter) Bedingungen der Zeit notwendig, um die Bedeutung einer gewonnenen Weltmeisterschaft einordnen zu können. Diese erfolgen über Arbeitsmaterial, das in leichter und lerneraltersgemäßer Sprache vorliegt. 2. Stunde: Fußball gestern und heute In der zweiten Stunde wird zunächst die Bedeutung des Fußballs in der heutigen Zeit im Gespräch erarbeitet. Eine Wortsammlung zum Thema Fußball kann unterstützen. Des Weiteren arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit einem informierenden Text über die entscheidenden letzten Minuten des Endspiels von 1954. Dabei geht es um richtiges Textverständnis (Lückentext) sowie um die Erarbeitung von Fachbegriffen durch Definitionen in Paararbeit. Die Datei liegt in zwei verschiedenen Sprachversionen vor, darunter einmal in leichter Sprache. Zum Abschluss wird die Darstellung des Endspiels im Film "Das Wunder von Bern" von Sönke Wortmann gezeigt und kritisch besprochen. 3. Stunde: Reisen mit der Mannschaft In den 50er-Jahren war das Reisen noch nicht so komfortabel wie heute. Dies zeigt der Schluss des Films "Das Wunder von Bern". Davon ausgehend werden mit einem informierenden Text die Bedingungen der Unterbringung der Nationalmannschaft 1954 erarbeitet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg Vorbehalte gegen Deutschland und deren Vertretung gab, die zum Beispiel die Hotelunterbringung in der Schweiz problematisch erscheinen ließen. Durch den Blick auf eine Landkarte wird deutlich, dass die Nationalmannschaft zwischen Trainingslager und Austragungsort sowohl mit dem Zug als auch auf der Straße befördert werden konnte. Der Flughafen von Bern stand zwar zur Verfügung, aber die An- und Rückreise erfolgte mit der Bahn. Abschluss: Der "Geist von Spiez" Den Abschluss der Unterrichtseinheit können Filmausschnitte bilden, in denen die Vorbereitung der Mannschaft im schweizerischen Ort Spiez gezeigt wird. Hier wird noch einmal der "Geist von Spiez" deutlich. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. erkennen die Bedeutung des Sports für die private und internationale Aussöhnung. üben das Lesen und Verstehen von Sachtexten. erproben die Formulierung griffiger Definitionen und Erklärungen. erkennen Informationen in einem Text und ziehen diese zur Bearbeitung von Aufgaben heran. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Bilder. entwickeln Assoziationen zu Bildern. betrachten Film und Video konzentriert und entnehmen daraus Informationen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler helfen einander, um erkannte Lücken zu schließen oder Wissen durch Übung zu vertiefen. lernen, mit den verschiedenen Leistungsfähigkeiten ihrer Mitschülerinnen und -schüler umzugehen. WM-Trophäe von 1954 Durch die Betrachtung der WM-Trophäe von 1954 wird in der ersten Stunde dieser Reihe das Interesse am Thema "Wunder von Bern" geweckt: Fußballweltmeisterschaften sind auch heute Medienereignisse von weltweiter Bedeutung, aber der Sieg von 1954 war eine der Grundlagen für den Wiederaufschwung in Deutschland. Dazu sind gewisse Einblicke in die wirtschaftlichen (Armut, Umweltverschmutzung im Ruhrgebiet) und sozialen (durch Krieg/Gefangenschaft zerrissene Familien, die Not Kriegsversehrter) Bedingungen der Zeit notwendig, um die Bedeutung einer gewonnenen Weltmeisterschaft einordnen zu können. Diese erfolgen über Arbeitsmaterial, das in leichter und lerneraltersgemäßer Sprache vorliegt. In der zweiten Stunde wird zunächst die Bedeutung des Fußballs in der heutigen Zeit im Gespräch erarbeitet. Eine Wortsammlung zum Thema Fußball, wie Material 3 anregt, kann unterstützen. Sodann arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit einem informierenden Text über die entscheidenden letzten Minuten des Endspiels von 1954. Dabei geht es um richtiges Textverständnis (Lückentext) sowie um die Erarbeitung von Fachbegriffen durch Definitionen in Partnerarbeit. Die Datei liegt in zwei verschiedenen Sprachversionen vor, einmal in leichter Sprache. Das Endspiel Zum Abschluss wird die Darstellung des Endspiels im Film "Das Wunder von Bern" von Sönke Wortmann gezeigt und kritisch besprochen. Unterbringung der Nationalmannschaft 1954 In den 50er-Jahren war das Reisen noch nicht so komfortabel wie heute. Dies zeigt der Schluss des Films "Das Wunder von Bern". Davon ausgehend werden mit einem informierenden Text die Bedingungen der Unterbringung der Nationalmannschaft 1954 erarbeitet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Ausland nach dem Zweiten Weltkrieg Vorbehalte gegen Deutschland und deren Vertreter gab, die zum Beispiel die Hotelunterbringung in der Schweiz problematisch erscheinen ließen. Durch den Blick auf eine Landkarte wird deutlich, dass die Nationalmannschaft zwischen Trainingslager und Austragungsort sowohl mit dem Zug als auch auf der Straße befördert werden konnte. Der Flughafen von Bern stand zwar zur Verfügung, aber An- und Rückreise erfolgten mit der Bahn. Abschluss: Der "Geist von Spiez" Den Abschluss der Stunde können Filmausschnitte bilden, in denen die Vorbereitung der Mannschaft im schweizerischen Ort Spiez gezeigt wird. Hier wird noch einmal der "Geist von Spiez" deutlich.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I

Ist es denn schon Sommer? Die Ferien sind da!

Blog

Hey Leute, hier ist wieder euer Alex und ich melde mich mit neuen Erlebnissen aus meinem Referendariat. Diesmal erzähle ich euch von meinen ersten Unterrichtserfahrungen und was sonst alles über die Sommerferien ansteht. Die Einführungsphase und somit die ersten drei Monate meines Referendariats sind nun vorbei. Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich meinen ersten Tag begann und keine genaue Vorstellung davon hatte, was die kommenden Monate für mich bereithalten würden. Nun stehen die ersten Sommerferien als Lehrkraft vor der Tür und ich werde diese Zeit erstmals aus einer anderen Perspektive erleben. Freunde haben schon Kommentare wie "Wie gut man es doch jetzt hat, sechs Wochen am Stück freizuhaben" gemacht. Aber ist es wirklich so? Als Schüler dachte ich genauso über die Ferien, aber ich habe schnell gelernt, dass Ferien nicht gleichbedeutend mit "frei haben" sind, sondern lediglich "unterrichtsfreie Zeit" bedeuten. Arbeit gibt es trotzdem genug, vor allem für mich als Referendar, der noch am Anfang seiner Berufslaufbahn steht und nach den Sommerferien seine ersten eigenen Klassen übernimmt. Vorbereitung auf einen abwechslungsreichen Stundenplan Nach den Ferien werde ich insgesamt zwölf Unterrichtsstunden pro Woche haben und dabei sechs verschiedene Klassen unterrichten. Unter anderem bin ich eingesetzt bei Einzelhandelskaufleuten, Fachkräften für Lagerlogistik, Automobilkaufleuten und in der Berufsfachschule. Da die Universität einen angesichts der Vielzahl an verschiedenen Ausbildungsberufen im berufsbildenden Schulbereich inhaltlich nicht ausreichend auf den Unterrichtsstoff vorbereiten kann, ist es für mich entscheidend, sich zunächst intensiv mit den Lehrplänen und den jeweiligen Inhalten auseinanderzusetzen. Somit werden meine Ferien nicht nur aus Erholung bestehen, sondern eben auch zum großen Teil aus der Vorbereitung für die kommenden Unterrichtsstunden.

  • Fächerübergreifend
  • Berufliche Bildung

Inklusiver Unterricht: Umgangsformen am Arbeitsplatz

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtssequenz werden anhand ausgewählter Beispiele zum Themenkomplex "Umgangsformen am Arbeitsplatz" Möglichkeiten des inklusiven Unterrichts in der beruflichen Bildung vorgestellt. Dabei werden sowohl körperliche, geistige und sprachliche Förderbedarfe als auch die Bedarfe von Menschen mit geringen Deutschkenntnissen berücksichtigt.Die hier vorgestellten Materialien zum Thema "Umgangsformen am Arbeitsplatz" decken beispielhaft drei alltägliche Situationen des Berufslebens ab: die Begrüßung von Kundinnen und Kunden, den Telefondienst und den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Diese Situationen werden von Lernenden mit verschiedenen Förderbedarfen (zum Beispiel mit körperlichen, geistigen oder sprachlichen Förderbedarfen oder mit geringen Deutschkenntnissen) teilweise unterschiedlich aufgenommen. Je nach Grad der Einschränkung können leichte, mittlere und anspruchsvollere Aufgaben bewältigt werden. Für den Unterricht mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund werden zudem kulturelle Unterschiede berücksichtigt. Medien und Methoden Ein gemeinsamer Einstieg dient als Ausgangspunkt für die spätere Differenzierung nach Schwierigkeitsgrad und Förderbedarf. Die hier vorgestellten Situationen sind dem Bereich des sozialen Lernens zuzuordnen. Ausführliche und situationsbezogene Unterrichtsgespräche, das Ausfüllen von Arbeitsblättern und vor allem kleine Rollenspiele sollen die Kommunikationsfähigkeit und das Sozialverhalten der Lernenden fördern. Unterrichtsbausteine Material-Übersicht und Einsatzmöglichkeiten In dieser Tabelle finden Sie eine Übersicht der Arbeitsblätter und ihrer Einsatzmöglichkeiten, differenziert nach Schwierigkeitsgrad und Förderbedarf. Unterrichtsverlauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Umgangsformen am Arbeitsplatz " Die Lernenden setzen sich mit drei alltäglichen Situationen des Berufslebens auseinander: Begrüßung von Kunden, Telefondienst und Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen bestimmte Begriffe der deutschen Sprache kennen. erhalten einen Überblick über deutschsprachige Grußformeln. üben, wichtige Informationen sachgerecht kurz zu notieren. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit verschiedenen Fragestellungen ein, indem sie Arbeitsblätter ausfüllen. lernen, eine Telefonnotiz aufzunehmen und dabei wesentliche Informationen übersichtlich festzuhalten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich selbst und ihre Wirkung auf andere einzuschätzen. üben verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit Kolleginnen und Kollegen ein. lernen verschiedene typische Verhaltensweisen unseres Kulturkreises kennen. sollen einsehen, dass bestimmte Verhaltensweisen im Beruf vorteilhaft sein können. Wählen Sie Ihren Typ! Als gemeinsame Grundlage für alle weiteren Bausteine dient Arbeitsblatt 1 "Rollenverteilung". Ziel ist, den Schülerinnen und Schülern die Wirkung des eigenen Verhaltens auf ihre Mitmenschen bewusst zu machen. Dies gelingt aus einer gewissen Distanz heraus, indem man die Wirkung ausgewählter Tiere vergleicht und einschätzt. Das Pferd wird mit durchweg positiven Eigenschaften assoziiert, der Löwe ist zwar der "König der Tiere", hat aber nicht unbedingt immer angenehme Charakterzüge. Der Igel lebt zu zurückgezogen mit der Tendenz, seine Stacheln zur Abwehr zu benutzen. Das Krokodil übernimmt die Rolle des Bedrohlichen und Gefährlichen, das abzulehnen ist. Diese Charaktertypen können mehr oder weniger ausführlich besprochen werden, bevor das Arbeitsblatt ausgefüllt werden soll. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung der Abbildungen oder des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung Verzicht auf die schriftliche Bearbeitung, stattdessen ausführliche Besprechung. Das Einkreisen des bevorzugten, eigenen Tier-Charakters sollte möglich sein. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung. Vor allem die Bedeutung der Adjektive im Kasten ist von Bedeutung für den Spracherwerb. Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Weiterführung: Rollenspiel Die vier recht unterschiedlichen Tier-Typen werden durch ein kleines Rollenspiel auf menschliches Verhalten übertragen, veranschaulicht und in ihrer Wirkung vertieft. Ziel ist nicht eine nur stumme, pantomimische Darstellung, sondern dass die Lernenden kurz miteinander ins Gespräch kommen. Folgende Situation könnte dazu geeignet sein: Eine Schülerin oder ein Schüler betritt den Unterrichtsraum durch die Tür und begrüßt die Mitschülerinnen und Mitschüler. Dann fragt sie beziehungsweise er, wo sie/er Platz nehmen darf. Die oder der Lernende nimmt dabei eine konkrete Rolle gemäß der vorher erarbeiteten Tier-Charaktere ein. Diese kurze Szene soll mit allen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern durchgespielt werden. Nach Möglichkeit sollen die vier typischen Verhaltensweisen (freundlich, überheblich, unfreundlich, bedrohlich) vorkommen und im Plenum entsprechend kritisch besprochen werden. Inhalt: Begrüßung von Kunden Konkretisierung Nachdem der Einstieg aus der Distanz mithilfe von Tiermetaphern erfolgt ist, soll mit dem folgenden Baustein eine realistische Begrüßungssituation durchgespielt werden. Die Idee ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Kundenbüro oder am Empfang einer Firma eine neue Kundin, einen neuen Kundin zunächst begrüßen und im weiteren Verlauf ansatzweise bedienen. Verwendung von Grußformeln Auf Arbeitsblatt 2 "Begrüßung von Kunden I" wird eine Reihe möglicher Begrüßungssätze vorgestellt. Dabei unterscheiden sich die Formulierungen von geschickt/freundlich/zuvorkommend bis hin zu unfreundlich/abweisend. Einige Formulierungen sind auch regional geprägt. Je nach Vorwissen müssen diese Formulierungen erklärt oder übersetzt werden. Dabei wird zur Sprache kommen, dass eine Anrede ohne vorherigen Gruß (zum Beispiel "Guten Tag!") unhöflich und damit für den Geschäftsinhaber beziehungsweise Arbeitgeber nachteilig sein kann. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung Verzicht auf die Zuordnungsübung, stattdessen ausführliche Besprechung. Das Einkreisen des bevorzugten, eigenen Symbols sollte möglich sein. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem die Bedeutung der Grußformeln ist von Bedeutung für den Spracherwerb. Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Weiterführung Leichte Behinderungen: Rollenspiel Ein kleines Rollenspiel veranschaulicht die Wirkung einer freundlichen Begrüßung und übt Möglichkeiten der Fortsetzung des Kundenkontakts ein. Die Lernenden sollen sich in die Situation einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters eines Schuhgeschäfts versetzen. Nach der Begrüßung wird die Kundin oder der Kunde zur gewünschten Abteilung geführt und um einen kurzen Moment Geduld gebeten, bis ein anderer Mitarbeiter übernimmt. Möglichst alle Lernenden sollen mindestens einmal eine Rolle (Mitarbeiterin/Mitarbeiter, Kundin/Kunde oder beides) übernehmen und dabei das Verhalten in einer freundlichen Gesprächsatmosphäre einüben. Sprachliche Defizite: Händeschütteln Auf Arbeitsblatt 3 "Begrüßung von Kunden II" werden zunächst grundsätzliche Thesen zur Geste des Händeschüttelns vorgestellt. Vor allem Migrantinnen und Migranten aus fremden Kulturkreisen soll auf diese Weise alltägliches Verhalten in Deutschland nahegebracht werden. Daher ist eine genaue Besprechung dieser Geste, eventuell mit praktischen Übungen, nötig: - Wie reicht man die Hand? - Die Handflächen sollten senkrecht stehen. - Wie wirkt kräftiges Händeschütteln? - Dabei entsteht eine komische oder sogar unbehagliche Situation. - Missachtung einer dargebotenen Hand kann als unhöflicher Affront empfunden werden. - Man schaut sich beim Händeschütteln freundlich, aber nicht aufdringlich in die Augen. Inhalt: Telefondienst Konkretisierung Je nach Förderbedarf können die Lernenden auch im Telefondienst eingesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sie sich akustisch verständlich machen und zuverlässig das Wichtigste notieren können. Mit Bezug auf die vorausgehende Einstufung in verschiedene Charaktertypen muss deutlich gemacht werden, wie wichtig ein freundlicher, zuvorkommender Eindruck im Umgang mit Kundinnen und Kunden ist. Viele Abläufe kann die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter am Telefon zwar nicht selbst erledigen, aber durch eine geschickte Notiz an die passende Stelle weiterleiten. Telefonnotiz anfertigen Mithilfe von Arbeitsblatt 4 "Telefonnotiz anfertigen" wird der Sinn und Zweck einer Telefonnotiz ausführlich besprochen. Dabei kann die Vorlage im oberen Teil des Arbeitsblatts als Muster von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt werden (vergleiche Arbeitsblatt 4 - Lösung). Verschiedene "klassische" Gründe für Anrufe können an dieser Stelle durchgesprochen werden, zum Beispiel "Bitte um Rückruf", "Reklamation" oder "Bestellung". Arbeitsblatt 5 "Vorlagen Telefonnotiz" muss den Lernenden in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen, damit sie das Entgegennehmen eines Anrufs mehrfach üben können. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts und der Leerformulare; Einsatz von Leselupen Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem der Begriffsklärung kommt große Bedeutung zu. Das Einüben standardisierter Floskeln kann hilfreich sein (zum Beispiel "Könnten Sie bitte Ihren Namen wiederholen oder buchstabieren?"). Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Mit zunehmender Sprachsicherheit kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Weiterführung: Rollenspiele Die Entgegennahme von Anrufen muss mehrfach geübt werden. Dabei sollten möglichst verschiedene Rollen berücksichtigt werden: Männlicher/weiblicher Anrufer, männlicher/weiblicher Mitarbeiter, verschiedene Einschränkungen (Sehstörung, Hörschwäche, fremde Muttersprache) und deren mögliche Auswirkungen auf das Gelingen der Kommunikation. In kurzen Rollenspielen wird die Aufnahme einer Telefonnotiz durchgespielt. Jeweils eine Teilnehmerin/ein Teilnehmer übernimmt die Rolle des Anrufers, eine oder ein anderer nimmt das Telefonat entgegen und notiert das entsprechende Anliegen. Beispielsweise lassen sich folgende Gesprächssituationen immer wieder neu kombinieren und durchprobieren: Anrufer |Mitarbeiter am Telefon || Weiblich, Reklamation wegen fehlerhafter Produkte (zum Beispiel Kaffeemaschine)|Männlich, Rückfrage zum Namen und der genauen Produktbezeichnung|| Männlich, Bitte um den Besuch eines Kundendienstmitarbeiters|Weiblich, Rückfrage nach dem Grund des gewünschten Besuchs|| Männlich, Bestellung eines Ersatzteils innerhalb einer bestimmten Frist|Männlich, Weiterleitung an den zuständigen Kundendienstmitarbeiter|| Weiblich, Reklamation wegen einer falschen Rechnungsstellung |Weiblich, Bitte um genaue Angaben zu Rechnungsnummer und -Datum| Ähnliche Situationen können nach Belieben auch auf konkrete Branchen oder Geschäftszweige bezogen werden. Wichtig ist, dass die Lernenden jeweils aussagekräftige Telefonnotizen anfertigen. Diese Notizen sollten jeweils im Anschluss gemeinsam besprochen und gegebenenfalls korrigiert werden. Mögliche Differenzierungen Erleichterung bei umfangreicherem Förderbedarf Das Gespräch wird entgegengenommen, und die Anruferin/der Anrufer wird mit dem höflichen Hinweis "Ich leite das Gespräch an den zuständigen Mitarbeiter weiter. Haben Sie bitte einen Moment Geduld!" weitergeleitet. Eine schriftliche Telefonnotiz ist in diesem Fall nicht erforderlich. Mittlerer Förderbedarf Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter notiert lediglich Name, Firma und Grund des Anrufs und verspricht baldigen Rückruf. Die schriftliche Telefonnotiz beschränkt sich auf die dafür nötigen Daten: Name, Firmenname, Telefonnummer sowie Datum und Uhrzeit des Anrufs. Erhöhter Schwierigkeitsgrad bei geringem Förderbedarf Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter kann detaillierter nachfragen, was der Grund des Anrufs ist. Sie/er füllt die Vorlage der Telefonnotiz vollständig und gewissenhaft aus und kümmert sich nach dem Anruf um die zuverlässige Weiterbearbeitung des Anliegens der Kundin oder des Kunden. Konkretisierung Das richtige Verhalten am Arbeitsplatz trägt wesentlich zu einem guten Betriebsklima und zum Erfolg des ganzen Unternehmens bei. Mit Bezug auf die vorausgehende Einstufung in verschiedene Charaktertypen muss deutlich gemacht werden, wie wichtig ein freundlicher, zuvorkommender Eindruck auch im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen ist. Einfügen ins Team Was sage ich nach der Begrüßung zu den Kollegen? Für Lernende mit verschiedensten Förderbedarfen ist Arbeitsblatt 5 "Einfügen ins Team" gedacht. Da der erste Eindruck manchmal entscheidend ist, soll mit der ersten Aufgabe auf diesem Blatt die richtige Art der Vorstellung am neuen Arbeitsplatz angesprochen werden. Nach dem Ankreuzen einer Wahlmöglichkeit wird eine Einschätzung der Wirkung dieser Vorstellung abgegeben. Sowohl die Wahlmöglichkeiten als auch die Wirkungen sollten möglichst ausführlich im Unterrichtsgespräch diskutiert werden. Wie suche ich meinen Platz im Team? Die zweite Aufgabe auf diesem Arbeitsblatt erfasst eine alltägliche Situation. Die neue Mitarbeiterin/der neue Mitarbeiter hat noch keinen Platz im "alten", eingespielten Team, und muss sich erst einen solchen Platz suchen. Auch hier gibt es geschickte und weniger geeignete Verhaltensweisen, die durch Ankreuzen und anschließende Bewertung ausgesucht und analysiert werden. Wie rede ich mit meinen neuen Kollegen? Der dritte Bereich "Tipps zum Smalltalk" auf dem Arbeitsblatt ist für Fortgeschrittene gedacht, die kaum Probleme sprachlicher Art im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen haben. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung: Je nach Schwere der Behinderung sind nur Aufgabe 1 oder Aufgaben 1 und 2 des Arbeitsblatts 5 "Einfügen ins Team" zu bearbeiten. Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" wird nicht behandelt. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem der Begriffsklärung kommt große Bedeutung zu. Ein bereits angelegtes "Vokabelheft" oder eine Wortkartei kann durch neue Begriffe ergänzt werden. Lernende aus fremden Kulturkreisen Für Lernende aus fremden Kulturkreisen sind vor allem die Thesen auf Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" von Bedeutung. Sie müssen sprachlich vollständig erfasst und inhaltlich akzeptiert werden, damit die Zusammenarbeit gelingen kann. Weiterführung Rollenspiele Aufgabe 1 und 2 des Arbeitsblatts 5 "Einfügen ins Team" eignen sich zur Einübung in kleinen Rollenspielen. Die jeweils angedachten Situationen sollen mehrmals durchprobiert werden. Dabei sollte sowohl positives als auch ungeeignetes Verhalten präsentiert und anschließend genau besprochen werden. Solche Rollenspiele sind für Lernende mit jeder Art von Behinderung machbar, sofern auf bestimmte Defizite Rücksicht genommen wird. Unterrichtsgespräch Die Thesen auf Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" lassen sich am besten im zwanglosen Unterrichtsgespräch auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen. Der Unterrichtende kann dabei zum Beispiel auf folgende Aspekte achten: - Wie gehen einzelne Lernende mit Menschen anderer Herkunft, anderen Geschlechts, anderer Religion um? - Lassen sie den anderen/die andere ausreden? - Machen sich einzelne über andere lustig? - Gehen die Lernenden höflich miteinander um? - Helfen sie sich gegenseitig oder versucht einer nur, vom anderen zu profitieren? Förderbedarfe |Begrüßung von Kunden|Telefondienst |Umgang mit Kollegen Körperliche Behinderung (Sehen, Hören, Sprechen, Bewegung)|Leicht: Grußformeln (Arbeitsblatt 2)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7)|| |Mittel: Bitte zu warten|Mittel: Rückruf vereinbaren (Arbeitsblatt 6)||| |Schwer: Hilfsangebote weiterleiten|Schwer: Termin/Bestellung aufnehmen|Schwer: Zusammenarbeit am Arbeitsplatz (Arbeitsblatt 8)|| Geistige Behinderung (geringe Flexibilität, eingeschränkte Fähigkeiten, eventuell Lese- und/oder Schreibprobleme)|Leicht: Grußformeln (Arbeitsblatt 2)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7: nur Aufgabe 1 - Erster Arbeitstag)|| |||Mittel: Smalltalk (Arbeitsblatt 7: zusätzlich Aufgabe 2 - Platz suchen)|| Sprachliche Defizite (zum Beispiel bei Migranten: eingeschränkter Wortschatz)|Leicht: Begrüßung (Arbeitsblatt 3)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7)|| ||Mittel: Rückruf vereinbaren (Arbeitsblatt 6)|Mittel: Zusammenarbeit am Arbeitsplatz (Arbeitsblatt 8)|| ||Schwer: Termin oder Bestellung aufnehmen||| Die hier vorgestellten Unterrichtsinhalte sind keine ausgearbeiteten Schulstunden im 45-Minuten-Raster, sondern Bausteine, die je nach Bedarf frei kombinierbar sind. Dabei ist von der Lehrkraft in besonderem Maß die Leistungsfähigkeit der Lerngruppe zu berücksichtigen. Je nach Behinderung oder sprachlichen Defiziten kann ein einzelner Baustein als leicht, mittel oder schwer empfunden werden, benötigt mehr oder weniger Zeit zum Bearbeiten und vor allem ausführliche Vor- und Nachbereitung mit der gesamten Lerngruppe. Einige Lernwege werden im Folgenden beschrieben. Sie dienen als Beispiel und müssen je nach Bedarf angepasst werden.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Berufliche Bildung, Spezieller Förderbedarf

Unterrichtsmaterial zur Berufsvorbereitung mit ich-will-lernen.de

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema Berufsvorbereitung begleitet die Lernenden mit Übungen zu Berufsfindung, Bewerbung und Arbeitsorganisation im Umgang mit der Online-Trainingsplattform ich-will-lernen.de.Viele Jugendliche fragen sich zum Ende der Schulzeit: Bin ich reif für den Berufseinstieg? Die Unterrichtseinheit führt in die Benutzung des Lernportals ich-will-lernen.de ein, das vom Deutschen Volkshochschul-Verband angeboten wird. Über die dort zur Verfügung stehenden Übungen hinaus können Arbeitsblätter genutzt werden, die inhaltlich auf einigen dieser Übungen beruhen. Zu den vier Themenbereichen "Sich bewerben", "Arbeitsorganisation", "Miteinander Arbeiten" und "Interkulturelle Kompetenz" stehen hier Arbeitsblätter für die unterrichtliche Arbeit bereit. Das Lernportal ich-will-lernen.de Das Lernportal ich-will-lernen.de des Deutschen Volkshochschul-Verbands e.V. in Bonn stellt kostenlose Übungen aus den Bereichen der Alphabetisierung und der Grundbildung in Deutsch, Mathematik und Englisch zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es auch umfangreiche Informationen und Übungen zum Beispiel zum berufsbezogenen Lernen. Ein Online-Lernkurs deckt vor allem die Themen "Sich bewerben", "Arbeitsorganisation", "Miteinander arbeiten" und "Interkulturelle Kompetenz" ab. Die Curricula zum berufsbezogenen Lernen Die vier Curricula zum berufsbezogenen Lernen mit ich-will-lernen.de enthalten auf bis zu zehn Lernstufen jeweils ein oder zwei Themen, die in mehreren Übungen online bearbeitet werden können. Die Curricula zum berufsbezogenen Lernen sind in vier entsprechenden PDF-Dokumenten gebündelt und stehen zum Download auf der Plattform bereit. Einsatz des Lernportals im Unterricht Einsatz des Lernportals im Unterricht Wie Sie das Online-Lernportal ich-will-lernen.de im Unterricht einführen und nutzen können, erfahren Sie hier. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wiederholen Grundwissen aus den Bereichen Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch. lernen, sich auf einen geeigneten Arbeitsplatz zu bewerben. erhalten Einblick in richtiges Verhalten am Arbeitsplatz in unterschiedlichen realistischen Situationen. erfahren, wie man die eigene Arbeit im Beruf richtig organisiert. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit Computer und Internet. erfahren verschiedene Arbeitsformen in Online-Übungen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie man sich gegenüber Mitarbeitern und Kollegen, aber auch gegenüber Vorgesetzten und Kunden höflich und geschickt verhält. lernen in realistischen Beispielen, mit Fehlern umzugehen. erfahren, wie man die ungenannten Tugenden wie zum Beispiel Pünktlichkeit, Rücksichtnahme, Höflichkeit, Sorgfalt in konkreten Situationen erreichen kann. sehen ein, dass Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen oft andere Wertmaßstäbe setzen oder unerwartete Reaktionen zeigen. üben in ausgewählten Situationen richtiges Verhalten gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. lernen, ein Gespräch persönlich oder am Telefon zu führen. erhalten Einblick, wann Gespräch, Telefon oder E-Mail als sinnvolles Kommunikationsmedium zu bevorzugen ist. Vorbereitung Da das Portal ich-will-lernen.de für Förderschüler, Hauptschüler und Berufsanfänger nicht auf Anhieb leicht zu benutzen ist, werden die einzelnen Curricula mithilfe von vorbereitenden Arbeitsblättern im Unterricht eingeführt. Die Aufgaben auf den Arbeitsblättern entsprechen inhaltlich ausgewählten Übungen aus dem Lernbereich des Portals. Sobald die Lehrkraft die Lernenden in die Bedienung des Online-Portals eingewiesen hat, werden die Benutzerinnen und Benutzer einige der Übungen wiedererkennen und werden durch diesen Wiedererkennungseffekt zum selbstständigen Weiterarbeiten motiviert. Vorstellung des Portals und Einführung Zunächst stellt die Lehrkraft das Portal ich-will-lernen.de in der Klasse vor. Die vier verschiedenen Curricula von ich-will-lernen.de stehen auf dem Portal in vier PDF-Dokumenten zur Verfügung. Die Curricula nutzen die Lernenden als Listen zum Abhaken der bearbeiteten Themen. Auf diese Weise kann der individuelle Lernfortschritt einfach im Auge behalten werden. Die PDF-Dateien können Sie unter folgenden Links herunterladen. Gemeinsames Anmelden Zunächst rufen alle Schülerinnen und Schüler die Seite www.ich-will-lernen.de in ihrem Browser auf. Anschließend erfolgt die Anmeldung und Passwortvergabe. Um auf die nachfolgenden Stunden vorzubereiten, erklärt die Lehrkraft die wichtigsten Funktionen des Portals und weist auf die Übungen hin, die später durchgeführt werden. Ablauf einer Bewerbung In einem Lehrervortrag wird der exemplarische Ablauf eines Bewerbungsgesprächs vorgestellt. Alternativ kann auch ein Unterrichtsgespräch stattfinden. Eine Sicherung der Ergebnisse kann auf einem Flipchart oder in Form eines Tafelbildes erfolgen, die den Schülerinnen und Schülern später in digitaler Form oder als Ausdruck zur Verfügung gestellt werden können. Folgende wesentliche Punkte sollten in dieser Reihenfolge erarbeitet werden: Information über freie Stellen Telefonische Kontaktaufnahme oder Anfrage per E-Mail Schriftliche Bewerbung Bewerbungsgespräch Im Bewerbungsgespräch Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, Arbeitsblatt 1 selbstständig auszufüllen. Anschließend können die Ergebnisse im Plenum ausgetauscht und besprochen werden. Übung am Computer Nachdem die Schülerinnen und Schüler das Arbeitsblatt ausgefüllt haben, führen sie diese Übung nochmals auf der Plattform ich-will-lernen.de durch. Rückmeldungen im Beruf Zunächst erläutert die Lehrkraft in einem kurzen Vortrag die Bedeutung von Rückmeldungen durch Vorgesetzte. Im Anschluss führen die Schülerinnen und Schüler eine Übung zum Thema "Wie war ich? Rückmeldungen erfragen" durch. Dazu füllen sie Arbeitsblatt 2 aus. Gegebenenfalls kann das Arbeitsblatt nach Fertigstellung im Plenum besprochen werden. Übung am Computer Auf der Plattform ich-will-lernen.de rufen die Schülerinnen und Schüler die vorab mit dem Arbeitsblatt vorbereitete Übung zur Bitte um Rückmeldung auf und bearbeiten diese. Schwierigkeiten im Arbeitsalltag Als Impuls stellt die Lehrerin oder der Lehrer die Frage, welche Schwierigkeiten im alltäglichen Miteinander am Arbeitsplatz auftreten können. In einem Lehrer-Schüler-Gespräch werden mögliche Situationen gesammelt. Anschließend führen die Lernenden eine Übung zum Thema "Eine Frage an den Chef" durch. Dazu arbeiten sie mit Arbeitsblatt 3, das im Anschluss gemeinsam besprochen werden kann. Übung am Computer Auf dem Portal ich-will-lernen.de rufen die Schülerinnen und Schüler die Übung zur Frage an den Chef auf und bearbeiten diese online. Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Herkunft In einem Lehrer-Schüler-Gespräch wird das Thema "Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Herkunft" in der Klasse eingeführt. Gemeinsam überlegen die Lernenden, welche Besonderheiten möglicherweise zu beachten sind. Es schließt sich eine Übung zum Thema "Andere Länder - andere Sitten" an. Hierzu füllen die Schülerinnen und Schüler Arbeitsblatt 4 aus, indem sie Begriffe zuordnen beziehungsweise ankreuzen. Übung am Computer Die Schülerinnen und Schüler haben die Aufgabe, auf der Plattform ich-will-lernen.de die Übungen "Unterschiedliche Gesten verstehen" und "Feste feiern, aber wie?" aufzurufen und zu bearbeiten. Zum Abschluss bietet es sich an, die Erfahrungen mit den Aufgaben auf ich-will-lernen.de auszutauschen und mögliche offene Fragen im Plenum zu klären. Nachdem die ersten Übungen gemeinsam im Unterricht absolviert wurden, können die Lernenden nun zu Hause weitere Lernstufen und Aufgaben ausprobieren und sich so - je nach individuellem Bedarf - eigenständig weiterbilden.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Berufsvorbereitung /Berufsalltag / Arbeitsrecht
  • Sekundarstufe I

Edvard Munch: sinnlich-ästhetisch und digital

Unterrichtseinheit

Ausgehend von einer sinnlich-ästhetischen und schreibenden Auseinandersetzung mit einem originalen Werk von Edvard Munch werden szenische und digital gestalterische Möglichkeiten der experimentellen Kunstrezeption aufgezeigt. In der Auseinandersetzung mit einem Bild im Museum sollen die Schülerinnen und Schüler angeregt werden, sich sinnlich-ästhetisch dem Werk zu nähern. Anhand des Bildes "Mädchen am Meer" (1906/07) von Edvard Munch in der Hamburger Kunsthalle werden in dieser Unterrichtseinheit szenische und digital gestalterische Möglichkeiten der experimentellen Kunstrezeption aufgezeigt. Die leitende Fragestellung der Unterrichtseinheit ist: Welche spezifischen Wahrnehmungen und Erfahrungen machen die Schülerinnen und Schüler im sinnlichen und digitalen Crossover der Medien zwischen räumlich erfahrenem Kunstwerk, geschriebenem Text, gemeinsamer Inszenierung und ihrer gestalteten digitalen Bild- und Text-Präsentation? Experimentelle Herangehensweise an ein Kunstwerk Eine Annäherung an das Kunstwerk erfolgt in visuellen, akustischen, bewegungs- und raumorientierten Wahrnehmungen und in einer mit geschlossenen Augen durchgeführten Imaginationsübung. Danach werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihre Wahrnehmungserfahrungen schreibend und eventuell auch zeichnend auszudrücken. In solch einem experimentellen Herangehen an Kunst wird nicht nur das Werk in seinem Inhalt und seiner formalen Struktur erfasst. Es werden auch die Beziehungen und Interaktionsformen der wahrnehmenden Schülerinnen und Schüler mit dem Bild und untereinander thematisiert. In einer experimentellen Haltung richtet sich das Augenmerk neben dem "Was" auch auf das "Wie" der Wahrnehmungen, auf die Verfahrensweisen und auf das Entstehen von Sinn und Struktur. Sinnlich-ästhetische Auseinandersetzungen mit Kunst Die experimentelle Annäherung eröffnet Projektionsräume für die Phantasie. Begegnung mit dem Kunstwerk im Original Welche spezifischen Erfahrungen vor dem Original gemacht werden und welche Kunstwerke sich für diese Unterrichtseinheit eignen. Szenische Inszenierung der Bilderfahrungen Wie im szenischen Spiel die Erfahrungen vor dem Original zu neuen Geschichten führen und dokumentiert werden können. Digitale Dokumentation und Präsentation der Ergebnisse Wie die szenischen Inszenierungen in der digitalen Gestaltung von Bild- und Text-Präsentationen am Computer aufbereitet werden. Crossover zwischen alten und neuen Medien Zu den Besonderheiten der neuen Medien in der vorgestellten Unterrichtseinheit. Fachliche Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erfahren ein Kunstwerk in einer experimentellen, all-sinnlichen und schreibenden Auseinandersetzung. werden zu eigenen Deutungen des Bildes und Erfindungen von Geschichten werden. werden zu szenischen und medialen Inszenierungen angeregt. übersetzen ihre erlebten Szenen in eigene Bild-/Text-Gestaltungen und Geschichten. werden in einer ästhetisch-biografischen Arbeit zu vielfältigen Identifikationsmöglichkeiten geführt. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler bilden eine ästhetische Medienkompetenz im rezeptiven und produktiven Umgang aus. werden im Crossover materialer und digitaler Medien für verschiedene Wirklichkeitsversionen sensibilisiert. stärken ihre Experimentierfreude und technische Kompetenzen. Biografisch orientierte Werkerfahrungen In der Inszenierung verschiedener experimenteller Annäherungen an ein Kunstwerk provozieren die Lehrerin und der Lehrer ein vielfältiges Rezeptionsgeschehen, dessen Verlauf und Ausgang offen bleiben muss. Während die Kunsterfahrungen der Schülerinnen und Schüler selbst zufällig und nicht steuerbar sind, können die unterschiedlichen sinnlich-ästhetischen Zugangsweisen präzise inszeniert werden. In Prozessen subjektnaher Auseinandersetzung mit Kunst verknüpfen die Schülerinnen und Schüler das, was sie wahrnehmen, mit dem, was sie wissen und was durch das Wahrgenommene im Prozess des Erinnerns, Assoziierens und Nachdenkens aktiviert wird. Projektionsräume für die Phantasie Eine Verbindung der wahrgenommenen Bilder mit den eigenen Lebenszusammenhängen findet zum Beispiel statt, wenn Schülerinnen und Schüler nicht nur Menschen, Gegenstände und Situationen aus ihrer Umwelt, aus Geschichten und Medienereignissen in die Bilder hineinprojizieren, sondern auch ihre Wünsche, Träume und Phantasien, ihre Probleme und Ängste. Erst ein dadurch entstandenes persönliches Interesse ermöglicht es ihnen, eigene Zugangsweisen zum Werk zu finden. Die Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit von Kunstwerken bietet Interpretationsspielräume. Sie ermöglichen ein Stutzen und Staunen über die fremden Bildwelten. In Gesprächen sollten mögliche Irritationen und Differenzen zwischen der eigenen subjektiven Wirklichkeitssicht und dem Dargestellten aufgearbeitet werden. Im Crossover der Medien kann man Unsagbares schreiben Im Prozess einer sinnlich-ästhetischen Auseinandersetzung mit Kunst ist neben dem Sprechen eine schriftliche Vergegenwärtigung der eigenen Erfahrungen unerlässlich. Modellversuche in Schulen haben gezeigt, dass ein Schreiben im medialen Übergangsraum zwischen der eigenen Wahrnehmung und einem fremd anmutenden Bild (originales Kunstwerk ebenso wie digitales Bild) einen ungeheuren Schreibdruck bei den Schülerinnen und Schülern erzeugt. Im Begehren der Annäherung wollen sie dem Unsichtbaren, Amorphen, dem, was noch keinen Ausdruck hat, sprachlich eine Form geben. In ihren Texten wird Bekanntes fremd und Fremdes kommt im individuellen Ausdruck als Differenz zur Darstellung. Voraussetzung dafür ist eine freie Aufgabenstellung, die den Lernenden hilft, sich ganz auf ihr unmittelbares Erleben zu konzentrieren. Perspektivwechsel Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, das Original aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven zu betrachten: ganz nah, ganz weit weg, liegend, sitzend, stehend, von rechts, von links, durch zwei Räume hindurch. Während dieses circa fünfminütigen Arbeitsauftrags sollte möglichst nicht gesprochen werden. Danach findet ein kurzes Auswertungsgespräch mit folgenden Fragen statt: Was habt ihr beobachtet? Was erfährt man von dem Bild aus den verschiedenen Positionen und Haltungen heraus? Das Bild erleben Die Schülerinnen und Schüler sitzen möglichst dicht beieinander in einem mittleren Abstand vor dem Bild. Die Lehrkraft ermuntert sie, etwa eine Minute lang die Augen zu schließen, sich zu konzentrieren, nicht zu sprechen und in das Bild "hineinzuspringen": "Schließt die Augen, sprecht bitte nicht und "springt" in das Bild. Was seht, hört, schmeckt, riecht ihr und was erlebt ihr in dem Bild?" Danach sollte es kein Gespräch geben, sondern gleich eine Schreibaufgabe gestellt werden: "Schreibe auf, was du wahrgenommen und erlebt hast." Künstlerische Werkthematik von Edvard Munch Das Bild Mädchen am Meer von Edvard Munch eröffnet durch seine inhaltliche und malerische Mehrdeutigkeit sehr interessante Interpretationsfelder, in denen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Erfahrungen aus der Lebenswelt einbringen und wieder finden können. Es symbolisiert auf vielfältige Weise mediale Übergänge. Die rote Figur befindet sich im Prozess der Trennung, dabei entstehen Ambivalenzen von Zusammenhalt und Ausgrenzung, aktivem Fortgehen und passivem Verlassenwerden, Gemeinschaft und Einsamkeit, Abschied und Neuanfang. Es gibt geheimnisvolle Interaktionen im Übergangsraum zwischen den Figuren am Strand und der Boot-Gruppe auf dem Wasser. Das Bild verweist auf Erfahrungen mit Natur, Meer, Strand, aber auch auf äußere und innere Konfliktsituationen und ihre Lösungsmöglichkeiten. Die Begegnung mit dem Original Um ein produktives Crossover der Medien zu nutzen, ist eine originale Begegnung in einer Ausstellung immer der Arbeit vor einer digitalen Reproduktion eines Bildes vorzuziehen. Wenn es nicht möglich ist, eine Exkursion in die Hamburger Kunsthalle zu machen, lassen sich vielleicht andere Bilder von Edvard Munch in einer näher gelegenen Ausstellung besuchen. Sollte es nicht gelingen, ein Bild von Munch im Original zu betrachten, so sollte eine ähnliche Bildthematik gesucht werden. Es bieten sich alle Bilder an, die in ihrer inhaltlichen und malerischen Gestaltung komplex sind und auf geheimnisvolle Weise Probleme thematisieren, die in ihrer existenziellen Dimension einen Bezug zur Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern aufweisen. Vorzugsweise sollten sich die Bilder im Übergang zwischen einer noch ahnbaren Gegenständlichkeit und einer malerischen Autonomie befinden. Bilder des Expressionismus, des magischen Realismus, aber auch zeitgenössische Werke, die in ihrer Problemstellung zu vielfältigen szenischen Interpretationen anregen, sind geeignet. Im szenischen Spiel entstehen neue Geschichten Die im Museum gewonnenen Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem Gemälde werden in der Schule oder im Außenraum in einer eigenen Inszenierung der Bilddramatik weiter ausgedeutet. Im szenischen Spiel entstehen Fotos und Texte, die am Computer zur Erfindung neuer Geschichten im Kontext der Bildproblematik führen (Erläuterungen zu fünf Beispielen und die PowerPoint-Präsentation einer vierten Klasse finden Sie unten im Download-Bereich). Die Schülerinnen und Schüler lernen, in Gruppen zu kooperieren, gemeinsam eine Geschichte zu erfinden und sie in Gesten und Handlungsverläufe umzusetzen. Inhaltliche Problemstellungen bei der Auseinandersetzung mit dem Bild von Edvard Munch können folgende Aspekte sein: das Verhältnis von Einzelnen und Gruppe, das Ausgegrenztsein, das Alleinsein, Erfahrungen mit Natur, Strand, Wasser, mögliche Interaktionen zwischen Menschen am Strand und Menschen im Boot, Abschied und Begrüßung. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihr szenisches Spiel in Standbildern fotografisch festzuhalten. Sie üben mit Bildausschnitten, Nah- und Totalaufnahmen zu experimentieren. Arbeitsaufträge zur szenischen Inszenierung Ausgangspunkt sollte eine kurze Beschäftigung mit den eigenen, im Museum geschriebenen Texten sein. Die Schülerinnen und Schüler lesen sich kurz ihre Texte vor und werden dabei durch eine Reproduktion (Fotokopie) an das Originalbild aus dem Museum erinnert. Fragen zum Besprechen der Texte können sein: Was haben die einzelnen Vortragenden im Bild erlebt? Welche Probleme werden geschildert? Wie lässt sich das Gehörte im Bild wieder finden und auf welche Weise? Danach sind die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihre Erfahrungen, die sie bei der gemeinsamen und individuellen Auseinandersetzung mit dem Original erlebt haben, in kleinen Gruppen szenisch zu inszenieren: "Erinnert euch an euren Text zum Munch-Bild und erfindet gemeinsam eine Geschichte zum Bild; setzt die Geschichte in gespielte Handlungen um." Nach der szenischen Improvisation kann eine weitere Schreibaufgabe gestellt werden: "Schreibt auf, was in eurer Szene passiert ist." Für die Inszenierungen sollte bestenfalls das Klassenzimmer verlassen und nach geeigneten - vielleicht auch ungewöhnlichen - Räumen, zum Beispiel außerhalb des Schulgebäudes, gesucht werden. Arbeitsaufträge zur fotografischen Arbeit Eine dargestellte und erzählte Szene soll in Standbildern deutlich durch Gesten und Haltungen und nicht durch die Sprache zum Ausdruck kommen: "Versucht, die Geschichte, die ihr darstellt, in fünf bis acht eindeutigen "eingefrorenen" Standbildern fotografisch festzuhalten; die Bilder sollten einen Anfang, eine Entwicklung und ein Ende der Geschichte sichtbar machen." Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann ein Kind fotografieren und die übrige Gruppe dirigieren oder von der Gruppe dirigiert werden. Bei jüngeren Kindern sollten Lehrpersonen auf Anweisung der Kinder fotografieren. Durch Bilderreihen Geschichten erzählen Die Schülerinnen und Schüler lernen, die erlebte Szene bildnerisch neu zu fassen und in eine eigene Bildordnung zu bringen. Texte verdeutlichen dabei die dargestellte Geschichte. Das können Dialoge in den Bildern (Sprechblasen) oder ein Fließtext unter den Bildern sein. Es sollte in Zweier- oder Dreiergruppen vor dem Computer an einer Präsentation gearbeitet werden. Bestenfalls entstehen auf diese Weise zwei oder drei verschiedene Präsentationen zu einer Gruppeninszenierung. Wenn möglich, können die vorhandenen Fotos auch mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms digital bearbeitet werden. Als Arbeitsaufgabe gilt: "Trefft eine Auswahl aus den entstandenen Fotos und stellt eine sinnvolle Abfolge der Fotos her. Gestaltet mit dieser Auswahl von Fotos aus eurer Gruppe eine Geschichte in Bildern und mit Texten. Ihr könnt eure gespielte Geschichte nehmen oder aus den vorhandenen Bildern eine neue erfinden." Zwischenergebnisse als motivationsfördernde Überraschung Das Anschauen im Bildschirmpräsentations-Modus von PowerPoint ist für alle Gruppen in der Arbeit zwischendurch und in der abschließenden Betrachtung eine motivationsfördernde Überraschung, da die Gestaltung nun in der Fläche des gesamten Bildschirms auf ihre Wirkung untersucht werden kann. Größen, Farb- und Formentscheidungen, die in der Normalansicht im Programm nicht deutlich werden, fallen auf und können gezielt verändert werden. Manche, vor allem die jüngeren Schülerinnen und Schüler, verlieren in der Konzentration auf die Beschriftung des Einzelfotos manchmal den Bezug zum gesamten Verlauf der Bild-/Text-Geschichte. Hier hilft das wiederholte Abspielen und genaue Beobachten der bisher gestalteten Bilder im Bildschirmpräsentations-Modus. Abschließende Betrachtung In der abschließenden Betrachtung der eigenen Bild-/Text-Sequenzen erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass diese ganz anders wirken können als die ursprünglich gespielte Szene selbst. Sie erbringen Übersetzungsleistungen zwischen dem tatsächlich Erlebten und dem medial durch Bild und Text Dargestellten. Im Vergleich der verschiedenen Präsentationen aus einer Inszenierungsgruppe erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass aus demselben Bildmaterial ganz unterschiedliche Bild-/Text-Geschichten und Gestaltungen entstehen können. Sie werden aufmerksam auf formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den einzelnen Gestaltungsvariationen und zu den szenischen Geschichten und Gestaltungen aus den anderen Spielgruppen. Dabei kann sich ihre eigene Sichtweise relativieren und durch die Gestaltungen der anderen ergänzt und erweitert werden. Abschließend können Parallelen, Unterschiede und Anschlussstellen zur inhaltlichen und malerischen Gestaltung des ursprünglichen Kunstwerkes erfahren werden. Diskussion der einzelnen Präsentationen Jede digitale Gestaltung der Schülerinnen und Schüler sollte gewürdigt und besprochen werden. Es bietet sich an, Gestaltungen, die von unterschiedlichen Schülerpaaren zu dem Bildmaterial aus einer Inszenierungsgruppe hergestellt wurden, gemeinsam zu betrachten. Ein möglicher Beobachtungsauftrag ist: "Schaut euch die Bilder und Texte genau an, welche Unterschiede fallen euch in dem Inhalt und der Art der Gestaltung in den einzelnen Präsentationen auf?" Sehr wichtig ist der abschließende Rückbezug zum originalen Kunstwerk. Dieses sollte auch digital präsentiert werden und mit einzelnen Bild-/Text-Gestaltungen direkt verglichen werden: "Gibt es etwas Gemeinsames zwischen eurer Bild-/Text-Gestaltung und dem Bild von Munch? An welcher Stelle im Munch-Bild könnte eure Geschichte spielen?" Nach dem Auswertungsgespräch können die einzelnen Bild-/Text-Gestaltungen auch in eine PowerPoint-Präsentation zusammengefasst und bei einer Schulausstellung oder auf einem Elternabend im automatischen Bilddurchlauf gezeigt werden. Sinnproduktion im medialen Übergang Jedes Medium - das wahrgenommene Bild, der geschriebene Text, der im Handeln agierende Körper, der fotografische Blick und die digitale Präsenz des Computers - fordert ein immer wieder neues situatives Einlassen und fördert damit eine ständige Neuproduktion von Sinn im medialen Übergang. Im digitalen Medium ist diese fortdauernde Herausforderung, sich absichtsvoll oder zufallsgesteuert auf etwas Neues einlassen zu müssen, besonders deutlich. Die Leichtigkeit mit der zum Beispiel Fotos produziert, in ihrer Ansicht verändert, in ihrer Reihenfolge verschoben, mit Text versehen und animiert werden können, provoziert eine Schnelligkeit in der Sinnproduktion und eine Veränderung der Sichtweisen. Intensivierung von Sinnerfahrungen Auf der anderen Seite ermöglicht die Spezifik des Computers auch eine Verlangsamung und Intensivierung von Sinnerfahrungen durch die Herstellung von Gestaltungsvariationen und das Abbilden unterschiedlicher Arbeitsstadien. Lernprozesse können in ihren verschiedenen Phasen visualisiert und in Einzel- oder Gruppengesprächen mit den Schülerinnen und Schülern thematisiert und reflektiert werden. Das Kunstwerk und seine mediale Übersetzung in eigene digitale Gestaltungen kann den Schülerinnen und Schülern helfen, neue Blicke auf ihnen bekannte Probleme im Alltag zu werfen und Wege der Veränderung zu entwickeln. Auf der anderen Seite kann durch die Projektion eigener Erfahrungen in das Kunstwerk die künstlerische Darstellungsweise von zum Beispiel Edvard Munch in besonderer Weise erkannt und mit Leben gefüllt werden. Verbindungen zwischen Rezeption und Produktion Im Modellversuch "Schwimmen lernen im Netz", in dem diese Unterrichtseinheit entstand, entdeckten die Schülerinnen und Schüler vielfältige Verbindungen zwischen ihren digitalen Präsentationen und dem Munch-Bild. Durch die imaginative Erschließung des Bildraumes im Museum war ihre Perspektive auf das Bild komplexer geworden und nicht nur auf das momentan Sichtbare fixiert. Es gelang ihnen, bildnerische Anknüpfungspunkte für ihre eigenen digital gestalteten Geschichten und Szenen im Bild zu finden. Sie argumentierten durchaus überzeugend, dass das, was man visuell nicht sieht, trotzdem erlebt werden kann, da es sich als verstecktes Motiv in dem Munch-Bild befindet. In diesem Sinne kann man als letzten Arbeitsschritt alle Präsentationen der Schüler mit der digitalen Fassung des ursprünglichen Kunstwerkes an geeigneten Bildstellen im Präsentationsprogramm verlinken. Auch hierzu eignet sich PowerPoint gut. Zwischen Text und Bild Dehn, Mechthild / Hoffmann, Thomas / Lüth, Oliver / Peters, Maria: Zwischen Text und Bild. Schreiben und Gestalten mit neuen Medien. Fillibach Verlag, Freiburg im Breisgau, 2004 Maria Peters: "Auf den Versuch hin leben" "Auf den Versuch hin leben". Biografische Arbeit in sinnlich-ästhetischen und digitalen Gestaltungen von Kindern und Studierenden. In: Dehn, Mechthild / Hüttis-Graf, Petra (Hrsg.), Kompetenz und Leistung im Deutschunterricht. Spielraum für Muster des Lernens und Lehrens. Ein Studienbuch. Fillibach Verlag, Freiburg im Breisgau, 2005, S. 207-221 Munch-Ausstellungskatalog, Kunsthalle Hamburg Munch und Deutschland, Hamburg, 1994 Munch-Ausstellungskatalog, Kunstverein Hamburg Edvard Munch - Höhepunkte des malerischen Werks im 20. Jahrhundert, Hamburg, 1984

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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