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Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern

Dossier

Beinahe täglich gibt es neue Nachrichten zu aktuellen Konflikten, kriegerischen Auseinandersetzungen oder terroristischen Attentaten. Umso wichtiger erscheint es, in diesem Zusammenhang großen Wert auf die Vermeidung ebendieser zu legen. Stattdessen sollten wir uns um ein friedliches Zusammenleben bemühen . Doch was ist Frieden? Nur weil kein Krieg ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass deswegen Frieden herrscht. Frieden ist die Abwesenheit und Vermeidung von Gewalt , sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene. Gesichert wird dieser Frieden in der Gesellschaft in der Regel beispielsweise mittels gemeinsamer Verträge, an die alle Parteien gebunden sind. Krieg dagegen bedeutet Gewaltausübung – ob sie nun einseitig oder gegenseitig erfolgt, inner- oder zwischenstaatlich. Krieg und Frieden Obwohl wir Menschen uns in der Mehrheit Frieden zu wünschen scheinen, kommt es leider immer wieder zu Kriegen – und das mehr oder weniger durchgehend seit Jahrhunderten an verschiedenen Orten. Krieg und seine Auswirkungen beziehungsweise Folgen sind grausam und furchtbar: Menschen sterben, werden traumatisiert, in die Flucht getrieben, Familien werden auseinandergerissen, Existenzen ruiniert, Städte, Regionen, Länder – Heimaten – werden verwüstet. Aber Krieg zeigt uns auch, was wir in Zukunft besser machen müssen. Wir bekommen die Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Über dieses Dossier Aus diesem Grund sind Demokratieerziehung und Wertevermittlung als allzeit relevante und nicht zu vernachlässigende Aufgaben der Schule die Schwerpunkte dieses Dossiers. Die aufgeführten Unterrichtseinheiten und Arbeitsmaterialien bieten Ihnen Ideen und Impulse für alle Schulformen und Klassenstufen . Insgesamt finden Sie hier ausgewählte Materialien rund um den Themenkomplex "Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern" . Hierzu gehören Materialien zu der Gestaltung von Frieden und eines friedlichen Miteinanders, Demokratieerziehung und Wertevermittlung, deutscher und internationaler Politik, Fluchtgeschehen und Flüchtlingen, der Aufarbeitung des Kriegsthemas, ausgewählten Kriegsgeschehen, die die Welt noch heute prägen.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Mission Frieden: gerechte und zukunftsfähige Gesellschaften mit dem Nachhaltigkeitsziel 16 fördern…

Unterrichtseinheit

Friedensförderung als Thema in Schule und Unterricht: Das UN-Nachhaltigkeitsziel 16 (SDG 16) thematisiert die Sicherung, Entwicklung und Wiederherstellung friedlicher, rechtstaatlicher und inklusiver Gesellschaften. Welche Rolle Gewaltfreiheit bei der Friedenssicherung spielt und wie alle im Alltag dazu beitragen können, steht im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit.Gute Regierungsführungen und starke Institutionen könnten weltweit wichtige Beiträge zur Konfliktbewältigung und Friedensförderung leisten. Obwohl die Vereinten Nationen sich in der Agenda 2030 das Ziel gesetzt haben, friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, steigt die Anzahl von bewaffneten Konflikten und Kriegen. Wie lässt sich das im Hinblick auf die Förderung einer friedlichen und zukunftsfähigen Weltgemeinschaft ändern? Anschauliche Beispiele dazu liefert der "Alternative Nobelpreis", der Right Livelihood Award , der jährlich an Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt verliehen wird. In der Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schülern vier von ihnen kennen. Ergänzend zur Unterrichtseinheit "Mission Frieden" kann auch die Unterrichtseinheit "Der Internationale Kinder-Friedenspreis" eingesetzt werden, die auf die Rolle von Identitätspapieren im Rahmen des UN-Nachhaltigkeitsziels 16 eingeht. Das Thema "Frieden und Friedenssicherung" im Unterricht Grundvoraussetzung für eine gute Lebensqualität sind Frieden, körperliche Unversehrtheit und Schutz durch ein stabiles Rechtssystem. Auch heute wird dieses Ziel der Vereinten Nationen längst nicht für alle Menschen erreicht: In vielen Teilen der Welt herrschen zunehmend bewaffnete Konflikte und Krieg; Rüstungsausgaben und Waffenexporte steigen. Welche Friedenskonzepte und Möglichkeiten der Friedenssicherung können da noch greifen? Einige Lösungsansätze für vorbildhaftes Friedensengagement lernen die Schülerinnen und Schüler am Beispiel von vier Gewinnerinnen und Gewinnern des Right Livelihood Award 2021 ("Alternativer Nobelpreis") kennen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Kenntnisse zum Thema Friedensarbeit und Friedenspädagogik aber wünschenswert. Didaktisch-methodische Analyse Die Darstellung anschaulicher Beispiele zum Thema "Mission Frieden" (SDG 16) erfolgt durch das Sichten kurzer Videobeiträge. Einen umfassenden Einblick in das Thema liefert der Arbeitstext mit mehreren Beispielen zur Herstellung und Umsetzung von Friedensprozessen sowohl auf der individuellen, gesellschaftlichen als auch globalen Ebene. Die Textvorlage dient gleichzeitig als Basis zur Bearbeitung der Gruppen-Arbeitsaufträge. Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen helfen dabei, das komplexe Thema aufzuschlüsseln und verständlicher zu machen. Gleichzeitig werden so auch Bezüge zum Alltagsleben der Schülerinnen und Schüler hergestellt und die Bedeutung von vorausschauender Friedenssicherung und Gewaltlosigkeit sowohl auf individueller, gesellschaftlicher als auch der globalen Ebene verdeutlicht. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Nachhaltigkeitsziel 16 "Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen schaffen" kennen (SDG 16). lernen friedensfördernde und basisdemokratische Grundlagen kennen. Medienkompetenz recherchieren geleitet nach Informationen, bereiten diese in einer (digitalen) Form auf und präsentieren gewonnene Erkenntnisse vor dem Plenum. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Teamarbeit. lernen lösungsorientierte Verhaltensregeln zur Durchsetzung friedensfördernder Handelns und Engagements kennen. erhalten Einblicke in die Bedeutung einer guten Friedenspolitik als Basis demokratischen Handelns und als Sicherung von nachhaltigen Gesellschaften. üben den Perspektivwechsel und lernen solidarisches Handeln kennen.

  • Geographie / Jahreszeiten / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden: ein sinnloser Krieg?

Unterrichtseinheit

Die vorliegende Unterrichtseinheit zum Thema "Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden" führt an das Thema "Krieg: Motive, Interessen und Folgen" beziehungsweise "Friedensverträge" heran. Im Rahmen von multiperspektivischer Betrachtung werden die Lernenden für die kontemporären sozialen, konfessionellen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen und Interessen sowohl der Staatsführer als auch auch der betroffenen Bevölkerung sensibilisiert und zur individuellen Stellungnahme aufgefordert.In der Unterrichtseinheit "Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden" beurteilen die Lernenden den Dreißigjährigen Krieg und den Westfälischen Frieden anhand verschiedener Spielszenen. Eine fiktive Talkshow sensibilisiert die Lernenden für die differierenden Interessen der beteiligten Parteien und ermuntert sie, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen. Ergänzend zu den Arbeitsblättern können die Lernenden interaktive Übungen zum Thema Dreißigjähriger Krieg nutzen, um das Erlernte eigenständig zu wiederholen und ihr Wissen zu überprüfen. Die primäre Zielsetzung der vorliegenden Unterrichtseinheit besteht darin, den Schülerinnen und Schülern einen fundierten multiperspektivischen Einblick in die dem Dreißigjährigen Krieg sowie dem Westfälischen Friedensschluss zugrunde liegenden Motive und Interessen der beteiligtem historischen Akteurinnen und Akteure zu vermittelten. Dabei wird im Besonderen die kontemporäre politische, konfessionelle, soziale und wirtschaftliche Lebenswelt ebendieser thematisiert. Die Themenschwerpunkte lauten wie folgt: politisch : unverhülltes Streben nach (Vor-)Machtstellung in Europa, Ausnutzung der schwachen Position des deutschen Kaisers, die bleibenden Festlegungen für die europäische geopolitische Lage geopolitische Lage : Ausscheiden der Niederlande und der Schweiz, föderale Struktur des deutschen Reiches wirtschaftlich-sozial : der Krieg als Geschäft (Wallenstein) und Beruf (Söldnerheere) sozial : die Leiden der Bevölkerung in der Stadt und auf Land, hohe Bevölkerungsverluste konfessionell : Einbeziehung der Calvinisten Das Thema "Dreißigjähriger Krieg" im Geschichtsunterricht Der Dreißigjährige Krieg ist eine der Wendemarken hin zur Frühen Neuzeit in Deutschland, und zwar sowohl in den Interessen und Motiven der Kriegsbeteiligten als auch in der künftigen Gestaltung der Staatsstruktur durch den Westfälischen Frieden. Vorkenntnisse Notwendige Vorkenntnisse beziehen sich auf kontemporäre konfessionelle Verhältnisse ("Reformation") und die Verhältnisse zwischen den deutschen Fürsten und dem deutschen Kaiser seit dem Mittelalter. Didaktische Analyse Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass der Dreißigjährige Krieg in einem multikausalen Interessengeflecht gedeutet werden muss. Dabei spielen sowohl die kontemporären politischen und konfessionellen Ziele der Beteiligten als auch Wirtschaftsinteressen und soziale Folgen für die Bevölkerung eine Rolle. Die Lerngruppen erkennen bei der Erstellung eigener Friedenspläne die enorme Relevanz des Interessenausgleichs. Bei der Bewertung des Westfälischen Friedens kann die Berücksichtigung all dieser Aspekte ein Anhaltspunkt sein. Das (An-)Erkennen von Multikausalität und Multiperspektivität ist dabei ein wichtiger Schritt zu einem abgewogenen Urteil und steht monokausalen Ursachenzuweisungen entgegen. Dazu trägt das Hineinversetzen in die Akteure der Spielszenen maßgeblich bei. Auch angesichts aktueller Kriege gewinnen die Lernenden einen eigenen, begründeten Standpunkt. Methodische Analyse Im methodischen Wechsel von Textarbeit und problemorientierter Bearbeitung des Materials, kreativen Aufgaben, moderiertem Unterrichtsgespräch und freier Diskussion haben die vier Stunden eine abwechslungsreiche Struktur und ausreichend große Zeitblöcke für Erarbeitung und Sicherung. Die Sicherungsphasen ermöglichen sowohl die Präsentation der Gruppenarbeit als auch die anschließende Diskussion im Plenum. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten aus den Materialien die Motive und Interessen des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens. erkennen die Bedeutung des Interessensausgleichs als Voraussetzung für Frieden. erarbeiten aus den Materialien die politischen, konfessionellen, wirtschaftlichen und sozialen Motive und Interessen des Krieges sowie des Friedensschlusses. erkennen die Leiden der Bevölkerung in Stadt und Land durch die Kriegsverbrechen der Söldnerheere. erarbeiten multikausale und multiperspektivische Zusammenhänge. bewerten Ereignisse und Ergebnisse differenziert und vor dem Hintergrund der Gegenwart. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Inhalte von Sachtexten kriteriengeleitet. dokumentieren und präsentieren ihre Ergebnisse. wählen verschiedene Formen der Präsentation. setzen dabei unter gegebenen Voraussetzungen digitale Medien ein. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kooperieren in Gruppen. diskutieren sachbezogen und argumentativ. bewerten die Ergebnisse anderer sachbezogen und begründet.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

Wasserknappheit als globale Herausforderung

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtsmaterialien der Zeitschrift "Global lernen" von Brot für die Welt klären über die Hintergründe und Ursachen der ungerechten Verteilung von Wasser auf und sensibilisieren für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dieser Ressource. Die Lernenden analysieren an Beispielen (unter anderem dem Krieg im Jemen) das Konfliktpotential bei der gerechten Verteilung von Wasser und suchen nach Wegen zu einem gewaltfreien und friedlichen Konfliktausgang. Dabei entwickeln die Lernenden mögliche Handlungsoptionen auf individueller, gesellschaftlicher und internationaler Ebene.Der Zugang zu Wasser ist seit 2010 von der UN als Menschenrecht anerkannt. Dennoch ist die (ungerechte) Verteilung der Ressource Wasser ein zentrales Problem im Leben vieler Millionen Menschen weltweit und damit eine globale Herausforderung. Unser westlicher Lebensstil und Konsumverhalten haben unmittelbare Auswirkungen auf die globale Wasserverfügbarkeit (Stichwort "virtuelles Wasser"). Es gehört daher zu unser aller Aufgabe, der globalen Wasserkrise zu begegnen und dafür Sorge zu tragen, dass Konflikte um Wasser friedlich gelöst werden. Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien unterstützten die Ansätze Globalen Lernens und der Friedensbildung an Schulen, indem sie am Beispiel Wasser konkrete Konfliktsituationen aufzeigen und zur Entwicklung friedlicher Lösungsstrategien anregen. Die Materialien machen erfahrbar, wie Wasserknappheit Konflikte beeinflussen kann, aber auch, wie Kooperationen und Abkommen (etwa die Nilbeckeninitiative) zur Entschärfung von Wasserkonflikten beitragen können. Wasserknappheit und Friedensbildung als Unterrichtsthemen Wasser ist - global gesehen - ausreichend vorhanden, aber lokal sehr ungleich verteilt. Fast 850 Millionen Menschen weltweit, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO), haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, jeder Dritte lebt ohne sanitäre Einrichtungen. Davon betroffen sind hauptsächlich Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Ländern und Regionen, in denen es große politische oder gesellschaftliche Konflikte und gleichzeitig Wasserknappheit gibt, besteht die Gefahr, dass die Wasserproblematik Teil der Konflikte wird. Denn Wasser ist der Schlüssel zu Ernährungssicherheit und wirtschaftlichem Wachstum. In gewaltsamen Konflikten und Kriegen spielt Wasser aus taktischen und strategischen Gesichtspunkten eine wichtige Rolle. Empfindliche Wasserinfrastruktureinrichtungen können ins Visier militärischer Gewalt geraten und zerstört werden. Damit wird in erster Linie Druck auf die (oft ohnehin schon arme und leidende) Bevölkerung sowie die politische Führung der gegnerischen Seite ausgeübt. Auch die Wasserabhängigkeit von Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sind Gründe, Wasser als Waffe zu nutzen. Der Jemen ist wohl das aktuellste Beispiel für eine humanitäre Katastrophe, bei der die Rolle des Wassers nicht zu unterschätzen ist. Andererseits werden internationale Konflikte um Wasser bisher teils auch friedlich ausgetragen. Als bekanntestes Beispiel kann die Nilbeckeninitiative genannt werden. Es zeigt sich, dass vor allem da, wo Wasser grenzüberschreitend genutzt werden kann, ein Großteil der potentiellen Konflikte zwischen Anrainerstaaten durch Verträge und Flussgebietskommissionen entschärft werden kann. Die Friedenspädagogik beziehungsweise Friedensbildung hat sich unter einer globalen Perspektive das Ziel gesetzt, zum konstruktiven und gewaltfreien Konfliktaustrag zu befähigen, wobei sie sich an einem prozessorientierten, positiven Friedensbegriff orientiert. Die Lernenden sollen in die Lage versetzt werden, Konfliktdynamiken zu erkennen, Konfliktpotentiale mit friedlichen Mitteln zu bearbeiten und Konflikteskalationen zu vermeiden. Unterrichtsmaterial "Friedensbildung am Beispiel Wasser" Das Material ist für die Klassenstufen 7 bis 13 konzipiert und knüpft an die Bildungspläne der Länder sowie eng an den Orientierungsrahmen "Globale Entwicklung" im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Die verschiedenen Module des Unterrichtsmaterials "Wasserknappheit als globale Herausforderung" fokussieren die folgenden Themen: Basiswissen: Konflikt, Frieden, Recht auf Wasser, Nachhaltigkeitsziele Streit um Wasser: Konfliktanalysen durchführen Wasser: ein Beitrag zum Frieden? Wasserknappheit: eine globale Herausforderung Beispiel Jemen: Krieg - Schmutzwasser - Cholera Thesen für eine gerechte Wasserpolitik Virtuelles Wasser Engagement für Umwelt- und Klimaschutz Die einzelnen Bausteine sollten nacheinander im Unterricht behandelt werden, da insbesondere die ersten Arbeitsblätter Grundlagenwissen zu Frieden und Konflikten und dem Zusammenhang mit Wasserknappheit thematisieren. Das Herausgreifen oder Auslassen einzelner Themenblöcke ist aber auch möglich. Vertiefende Arbeitsaufträge, insbesondere die eigenständige Recherche zu aktuellen Konflikten, aber auch zu Wasser-Abkommen und Kooperationen, sind in den Unterrichtsmaterialien angelegt und bieten die Möglichkeit zur Vertiefung des Themas oder auch zur Binnendifferenzierung. Zusatzmaterial Ausstellung: Wasser für alle Mit einfach aufbaubaren Plakatleinwänden und einem Mittmachelement veranschaulicht die Ausstellung die Auswirkungen unseres Lebensstils auf die globale Wasserverfügbarkeit. Beispiele aus Projekten zeigen, wie lokale Wasserspeicher- und Bewässerungssysteme die Ernährungssicherheit der ländlichen Bevölkerung verbessern können. Wasser-Report Der Wasserreport von Brot für die Welt zeigt auf, wie wichtig sauberes Trinkwasser zum Überleben ist, warum Landwirtschaft und Industrie besonders viel Wasser verbrauchen, was Wassergrabbing ist und vieles mehr. Präsentation: Wasser für alle - eine globale Herausforderung Die 36-seitige Foliensammlung und der vorliegende Begleittext zum Thema "Wasser für alle - eine globale Herausforderung" richten sich an alle, die sich selbst und andere über die Wasserkrise informieren möchten. Gelungene Projekte für eine bessere Wasserversorgung Brot für die Welt unterstützt weltweit Menschen beim Bau von Brunnen, Leitungssystemen und Wasserspeichern, und klärt über Hygiene auf. Unter dem Motto "Wasser für alle!" bietet die Projekt-Seite der Organisation zahlreiche Beispiele für gelungene und gerechte Wasserverteilung. Die Beispiele können als Inspiration für das eigene Umwelt- und Klimaschutzengagement dienen. Film (2:36 min, mp4) zum Wasserprojekt in Kenia Hier finden Sie einen kurzen Film über ein Wasserprojekt in Kenia . Viele Regionen in Kenia leiden unter langen Trockenzeiten infolge des Klimawandels. Der Wassermangel raubt den Menschen viel Zeit und macht sie krank. Ein Projekt hilft ihnen Regenwasser aufzufangen und nutzt dazu auch lokale Besonderheiten. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren an Konfliktbeispielen zur Wasserknappheit (unter anderem dem Krieg im Jemen) den Konfliktgegenstand, die Interessen der beteiligten Parteien, die Art der Ausübung des Konflikts sowie die Konfliktgeschichte. wissen um die Hintergründe und Ursachen der ungerechten Verteilung von Wasser. entwickeln aufbauend auf die Konfliktanalyse Lösungsvorschläge für einen gewaltfreien Konfliktausgang. erarbeiten sich eine Definition des Friedensbegriffs, wobei zwischen positivem und negativem Frieden unterschieden wird. ordnen in Bezug auf die Friedensdefinition die Ressource Wasser als Beitrag zum Frieden ein. werten Umfrage-Ergebnisse zur Frage nach globalen Herausforderungen aus und führen eine eigene Befragung in der Lerngruppe durch. analysieren Thesen und die darin zur Sprache kommenden Konflikte zu gerechter Wasserpolitik, stellen Zusammenhänge dar und bewerten die Thesen im Hinblick auf deren Veränderungspotential. kennen den Begriff des "virtuellen Wassers" und können erklären, wodurch Länder einen großen Wasser-Fußabdruck erzielen. definieren die Begriffe "Umweltschutz" und "Klimaschutz" und suchen nach Möglichkeiten, sich individuell für diese einzusetzen. erkennen die individuelle und kollektive Mitverantwortung für den Erhalt globaler Gemeinschaftsgüter wie Klima und Wasser als Aufgabe in der Gegenwart und für die Zukunft.

  • Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina

Unterrichtseinheit

Die Meldungen über palästinensische Anschläge in Israel oder blutige Militäraktionen der israelischen Armee in den besetzten Gebieten schaffen es nur noch selten auf die Titelseiten der Zeitungen. Das private Genfer Friedensabkommen lässt Hoffnung keimen, auch wenn es von staatlicher Seite nicht unterzeichnet wurde. Doch die Ursachen des israelisch-palästinensischen Konflikts wurzeln tief.Rückt der Frieden im Nahen Osten ein Stückchen näher? Neue Erwartungen weckte die "Genfer Friedensinitiative" Anfang Dezember. Bekannte Größen der internationalen Politik, unter ihnen auch einige Friedensnobelpreisträger, unterzeichneten den Plan für eine friedliche Beilegung des Nahost-Konflikts. Doch die Initiative ist nicht die erste: Schon oft haben Politiker versucht, in der Region Frieden zu schaffen - bislang ohne Erfolg! Seit Jahrzehnten beschäftigt der Nahost-Konflikt die ganze Welt.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Entwicklung und die Hintergründe des israelisch-palästinensischen Konflikts informieren. die unterschiedlichen Interessen von Israelis und Palästinensern kennen lernen. sich der historischen, politischen und religiösen Dimensionen des Konflikts bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Thema Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften, Geschichte Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Die Gründung des Staates Israel Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rief David Ben-Gurion 1948 den Staat Israel aus. Ben-Gurion hatte sich zuvor aktiv für die jüdische Besiedlung Palästinas eingesetzt und wurde der erste Ministerpräsident Israels. Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten europäische Juden, die als "Zionistischer Kongress" organisiert waren, Pläne entwickelt, sich zwischen Mittelmeer und Jordan im alten Palästina anzusiedeln. In den Nationalstaaten, die im 19. Jahrhundert entstanden, litten die Juden zunehmend unter den Anfeindungen ihrer Mitbürger. So entstand eine jüdische nationale Bewegung, die einen eigenen Staat als politisches Ziel propagierte. Sie wählte Palästina und die Stadt Jerusalem aus, da sich viele Juden aus religiösen Gründen mit der Region besonders verbunden fühlten. Jüdische Einwanderung nach Palästina Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wanderten Juden aus ganz Europa nach Palästina aus, das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Auftrag des Völkerbunds unter britischer Verwaltung stand. Die Briten unterstützten diese Ansiedlung, obwohl das Land weitgehend von Arabern bewohnt wurde. Nachdem sich Probleme im Zusammenleben beider Gruppen ergaben, gleichzeitig aber nach dem Zweiten Weltkrieg tausende jüdischer Flüchtlinge aus Europa nach Palästina drängten, beschlossen die Vereinten Nationen 1947 die Teilung Palästinas. Parallel sollten ein israelischer und ein palästinensischer Staat entstehen. So sollten Palästinenser und Israelis in der Region friedlich zusammenleben. Interessenskonflikte seit der ersten Stunde Als sich die Briten 1948 aus der Region zurückzogen, war der Weg frei für die Staatsgründung Israels. Dies war allerdings nicht die Lösung der Probleme, sondern der Beginn einer langen, konfliktreichen Etappe im Nahen Osten. Die arabischen Nachbarstaaten hatten ihre eigenen Interessen in der Region und versuchten nun, die Juden zu vertreiben. Schon am Tag nach der Staatsgründung griffen Truppen aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, dem Libanon und dem Irak Israel an. Nur die Uneinigkeit der Angreifer ermöglichte Israel einen militärischen Sieg. Israel konnte sein Staatsgebiet vergrößern. Ägypten und Jordanien eroberten mit der Westbank und dem Gazastreifen Landstücke, um die es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Auseinandersetzungen geben sollte. Durch diese Besetzung und Aufteilung des Landes scheiterte die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Vertreibung der Palästinenser Der erste arabisch-jüdische Krieg war auch Ausgangspunkt eines neuen Flüchtlingsproblems. Zwar hatten nun die jüdischen Flüchtlinge aus Europa Raum, doch gleichzeitig wurden hunderttausende Palästinenser aus dem Gebiet vertrieben. Die Nachbarstaaten weigerten sich, ihnen Land zur Verfügung zu stellen oder sie aufzunehmen. So entstanden riesige Flüchtlingslager, in denen noch heute tausende Palästinenser leben. Die Suezkrise (1956) Mit Syrien, Jordanien und Ägypten hatte Israel auf allen Seiten mächtige Nachbarn, die dem neuen jüdischen Staat feindlich gegenüberstanden. Besonders das Verhältnis zu Ägypten, das eine Vormachtstellung in der Region anstrebte, war angespannt. Nachdem Ägypten den Suezkanal (die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die den Seeweg von Europa nach Indien verkürzt) verstaatlicht hatte, griff Israel 1956 in Absprache mit Großbritannien und Frankreich seinen Nachbarn an. Die alten Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich versuchten nämlich auch nach ihrem Abzug aus der Region ihren Einfluss zu bewahren. Außerdem mischten sich die beiden Großmächte USA und Sowjetunion in den Konflikt ein: Die Sowjetunion hatte zuvor Ägypten Waffen geliefert; die USA waren an einer starken westlichen Stellung in der Region interessiert. Sie erreichten schließlich eine Beilegung der Krise, in der sich neben dem israelisch-arabischen auch der Ost-West-Konflikt spiegelt. Der Sechstagekrieg (1967) Ende der sechziger Jahre verschärfte sich die Lage im Nahen Osten erneut. Nachdem sich im Frühjahr 1967 israelische Truppen gegen syrische Angriffe wehren mussten und sich im Juni Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und der Irak verbündeten, startete Israel einen Überraschungsangriff gegen seine Nachbarländer. Mit einem solchen Präventivschlag wollten die Israelis vor allem Ägypten treffen, das den strategisch wichtigen Suez-Kanal blockierte. Der Überraschungsangriff glückte: Obwohl die verbündeten Staaten den Ägyptern zur Hilfe eilten, waren sie untereinander immer noch zerstritten und besaßen keine gemeinsame Strategie. So gelang es den Israelis, die große Sinai-Halbinsel zu besetzen und weite Teile der ägyptischen, jordanischen und irakischen Luftwaffe zu zerstören. In den folgenden Tagen besetzte Israel zudem Ost-Jerusalem, Westjordanien, die Golanhöhen und den Gaza-Streifen. Die Nachbarstaaten mussten kapitulieren, und Israel begann rasch, die besetzten Gebiete zu besiedeln. Der Jom-Kippur-Krieg (1973) Sechs Jahre später griffen die Nachbarn Israel erneut an und eroberten einige Gebiete zurück. Der Jom-Kippur-Krieg ist nach dem wichtigsten jüdischen Feiertag benannt, an dem der Angriff begann: dem jüdischen Versöhnungstag. Diesmal zeigten die arabischen Staaten mehr Einigkeit und drohten den westlichen Unterstützern Israels mit einem Öl-Boykott. Der Krieg endete bald mit einem Patt, weil die Sowjetunion und die USA wieder diplomatisch eingriffen. Die Sowjetunion unterstützte die arabischen Staaten, die USA dagegen Israel. Die Gründung der PLO Nach dem Jom Kippur-Krieg tauchte in den späten sechziger Jahren eine neue Gruppe auf, die bald zum wichtigsten Gegenspieler der Israelis wurde: Die PLO (Palestine Liberation Organization - Palästinensische Befreiungsorganisation). Die Palästinenser waren nämlich die Hauptverlierer der Kriege in Palästina. Ursprünglich hatte die UNO vorgesehen, Palästina zwischen Juden und Arabern zu teilen. Doch während Israel seit seiner Staatsgründung mit jedem Krieg immer weiter wuchs, mussten die Palästinenser in die Nachbarstaaten fliehen. Schon 1949 zählte man über 700.000 Flüchtlinge, die in provisorischen Lagern unterkamen. Die Nachbarstaaten hatten selbst kein großes Interesse, den Flüchtlingen zu helfen - sie spekulierten selbst auf die von Israel besetzten Gebiete. Gewaltsamer Widerstand Die Palästinenser forderten ein arabisches Palästina mit einem Grenzverlauf wie zu Zeiten vor der Gründung Israels. Nach dem Sechstagekrieg übernahm Jasser Arafat, der heutige Präsident der Palästinenser, die Führung der PLO. Neben ihren politischen Forderungen machten die Palästinenser vor allem durch Gewalt auf sich aufmerksam: Sie entführten Flugzeuge und begingen Terroranschläge auf der ganzen Welt. Nachdem die PLO von Jordanien in den Libanon ausweichen musste, zerstörte Israel in einem blutigen Krieg gegen das Nachbarland die Infrastruktur der Organisation. Die Führungsspitze musste nach Tunesien ausweichen. Die Palästinenser, die in den von Israel eroberten Gebieten lebten, begannen dort mit einer neuen Form des Widerstands, der Intifada. Die erste Intifada 1987 bis 1994 Mit der Intifada wehrte sich die palästinensische Bevölkerung gegen die israelischen Besatzer. Jugendliche und Erwachsene warfen Steine gegen jüdische Einrichtungen und israelische Soldaten. Später dehnten die Palästinenser ihren Widerstand aus, indem sie streikten und Straßen blockierten. Die symbolträchtigen Bilder von Jugendlichen, die mit Steinen gegen eine gut ausgerüstete Armee vorgehen, gingen um die Welt und illustrierten die Forderung der Palästinenser nach Autonomie und einer Rückgabe der besetzten Gebiete. Süddeutsche Zeitung: Jassir Arafat - Präsident ohne Staat Wie der Untergrundkämpfer und Führer der PLO zum Präsident ohne Staat wurde. Spiegel online: Jassir Arafat Das Porträt skizziert auch die Folgen der politischen Entscheidungen des Palästinenserführers. Der Oslo-Prozess: gegenseitige Anerkennung In den neunziger Jahren zeichnete sich dann eine Entspannung zwischen Israelis und Palästinensern ab. 1991 saßen alle am Nahostkonflikt beteiligten Parteien auf einer historischen Konferenz in Madrid erstmals an einem Tisch. 1993 unterzeichneten Jassir Arafat und der damalige israelische Regierungschef Jizchak Rabin eine gegenseitige Anerkennung, das erste Oslo-Abkommen. Ein Jahr später unterschrieb Rabin auch einen Friedensvertrag mit dem Nachbarstaat Jordanien. Für ihre Rolle im Nahost-Friedensprozess erhielten Rabin, Arafat und der damalige israelische Außenminister Schimon Peres 1994 den Friedensnobelpreis. Mit Rabin stirbt die Hoffnung auf Frieden Doch kurz nachdem Israelis und Palästinenser 1995 in einem zweiten Oslo-Abkommen einen langsamen Abzug Israels aus dem Westjordanland vereinbarten, fiel Jizchak Rabin einem Mordanschlag zum Opfer. Der Täter war ein radikaler Israeli, der mit dem Friedensprozess nicht einverstanden war. Der 1996 gewählte Benjamin Netanjahu handelte zwar noch ein letztes Abkommen mit den Palästinensern aus, doch er setzte die in Oslo erzielte Übereinkunft nie vollständig um. Die zweite Intifada seit Ende 2000 Und so begann im Herbst 2000 die zweite Intifada. Ein provozierender Spaziergang des rechten israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem löste eine Welle der Gewalt aus: Der Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee ist für die Moslems heilig. Scharon wollte mit seinem Spaziergang verdeutlichen, dass die heilige Stätte unter israelischer Hoheit steht. Als israelische Sicherheitskräfte arabische Demonstranten beschossen, setzte sich eine blutige "Spirale der Gewalt" in Gang: die Al-Aksa-Intifada. Selbstmordanschläge, Bomben und Panzer Was mit Steinewerfern begann, ging nun über in eine Welle von Molotowcocktails, Autobomben und Selbstmordattentaten. Jeden palästinensischen Anschlag beantworteten die Israelis mit Angriffen auf palästinensische Siedlungen. Die Häuser palästinensischer Selbstmordattentäter werden beispielsweise systematisch von der Armee zerstört. Auf beiden Seiten wurden während der Intifada seit 2000 hunderte Menschen getötet. Die Israelis setzten Jassir Arafat unter Hausarrest: Sie kreisten seinen Amtssitz in Ramallah mit Panzern völlig ein. Doch obwohl sich der PLO-Chef von den Attentaten distanzierte, gingen die Anschläge weiter. Denn eine Vielzahl gewalttätiger Gruppen hatte sich längst selbstständig gemacht und von Arafat distanziert, zum Beispiel die radikalislamische Organisation Hamas. bpb: Informationen zur politischen Bildung Das Kapitel "Neue Konsenssuche" informiert über die Entwicklung des Nahost-Konflikts in den Jahren 1990 bis 2000. "Road Map" bislang ohne Erfolg Das so genannte Nahost-Quartett, bestehend aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den Vereinten Nationen, versuchte im Frühjahr 2003 einen weiteren Vermittlungsversuch. Der "Fahrplan für den Frieden" ("Road Map to peace") sieht unter anderem die Bildung eines unabhängigen Palästinenserstaates bis zum Jahr 2005 vor. Gleichzeitig soll Israel den Bau jüdischer Siedlungen in besetzten Palästinensergebieten stoppen. Beide Seiten werden aufgefordert, auf Gewalt zu verzichten. Bislang konnte der Friedensplan jedoch beide Kontrahenten nicht überzeugen. Israel baut Sperrzaun Im Juni 2002 begann Israel mit dem Bau eines Sperrzauns aus Stacheldraht und Beton. Ziel dieser Maßnahme ist es, genau kontrollieren zu können, wer aus den palästinensischen Gebieten nach Israel kommt. Gewalttäter oder Selbstmordattentäter sollen so abgefangen werden. Bis Ende 2003 dürfte der Zaun eine Länge von 300 Kilometern erreichen. Durch den Bau geriet die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ariel Scharon international in die Kritik. Die Palästinenser befürchten, dass der Sperrzaun eine De-Facto-Grenze schafft und palästinensisches Gebiet, das Israel seit 1967 besetzt, endgültig an Israel fällt. UNO drängt auf Realisierung des Friedensplans Die UNO hat sich inzwischen einstimmig hinter den internationalen Nahost-Friedensplan gestellt. Im Oktober verurteilte die UN-Vollversammlung den Sperrzaun als illegal und forderte den sofortigen Baustopp. Und der UN-Sicherheitsrat, das höchste Gremium der UNO, forderte Israel und die Palästinenser Ende November 2003 auf, sofort jegliche Gewalt und Provokation einzustellen. In Jerusalem erklärte der israelische Vize-Regierungschef jedoch, sein Land fühle sich nicht an die Resolution gebunden. Und auch nicht alle radikalen islamischen Palästinenserorganisationen sind bereit, ihren Kampf gegen den Staat Israel einzustellen. hagalil.com: Der Zaun und die Sicherheit Kritischer Kommentar zu den Auswirkungen des Grenzzauns auf die Bevölkerung und das Ansehens Israels. Die Genfer Friedensinitiative Mit der Genfer Friedensinitiative kam im Dezember 2003 überraschend ein neuer Vorschlag ins Gespräch. Den Plan haben palästinensische und israelische Politiker in einer privaten Initiative ausgearbeitet, ohne einen offiziellen staatlichen Auftrag. Bei einer Verwirklichung dieses Plans müssten beide Seiten Kompromisse eingehen: Israel müsste die besetzten Gebiete im Gaza-Streifen und der Westbank abgeben, wo dann ein unabhängiger Palästinenserstaat entstehen würde. Gleichzeitig müssten vier Millionen palästinensische Flüchtlinge auf ihr Rückkehrrecht nach Israel verzichten. Universität GH Kassel: AG Friedensforschung Die Genfer Friedensinitiative: Was steht in dem Abkommen? Welche Chancen hat der Plan? Zukunft im Nahen Osten ungewiss Ob der Friedensplan von Genf eine Zukunft hat, ist vollkommen ungewiss. Die offiziellen Vertreter von Israelis und Palästinensern, Premierminister Scharon und der Palästinenserpräsident Arafat, fühlen sich übergangen. Auch die besonders radikalen Vertreter beider Parteien sind gegen den Friedensplan, denn sie müssten zu viel aufgeben. So ging die Gewalt schon während der Genfer Konferenz weiter, indem radikale Palästinenser das Haus des palästinensischen Unterhändlers beschossen. Immerhin zeigt die Initiative, dass es nach Jahrzehnten der Gewalt und in einer schier ausweglosen Situation durchaus noch Hoffnung gibt und dass der die Welt in Atem haltende Konflikt eines Tages entschärft werden könnte. Deutsche Welle: Die Krise im Nahen Osten Das Dossier liefert Berichte und Hintergrundinformationen zur Lage im Nahen Osten und wird regelmäßig aktualisiert.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Wege zum Frieden

Unterrichtseinheit

2014 – in diesem Jahr jähren sich bedeutende „Wendepunkte“ deutscher und europäischer Geschichte: 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs, 75 Jahre Beginn des Zweiten Weltkriegs, 25 Jahre Ende der Teilung Deutschlands. Bei all diesen Ereignissen haben Bündnisse, Verträge und Abkommen zwischen den Staaten – nicht nur Europas – eine maßgebliche Rolle gespielt. Diese Unterrichtseinheit schaut zurück und wirft einen Blick in die Zukunft.Bei den genannten Ereignissen des Gedenkjahres 2014 spielten Bündnisse, Verträge und Abkommen eine wesentliche Rolle. Sie haben Konflikte verschärft und Staaten, die zunächst nicht betroffen zu sein schienen, in kriegerische Konfrontationen mit hineingezogen. Die Friedensverträge sollten neue friedliche Zustände schaffen, dennoch konnten Konfrontationen nicht wirklich abgebaut werden. Bedeutung und Wandel von Bündnissen, Friedensverträgen und Friedenssicherung sollen im Rahmen dieser Unterrichtseinheit längsschnittartig betrachtet und thematisiert werden: Haben die völkerrechtlich geschlossenen Abkommen ?automatisch? zum Krieg geführt? Können vertragliche Regelungen Frieden sichern? Führen Abkommen, Bündnisse und neu geschaffene Institutionen wie Völkerbund, UN und OSZE zu friedlicheren und stabileren Verhältnissen? Welche Chancen und Gefahren historischer Entwicklungen spiegeln sich in jeweils aktuellen Entwicklungen? Gibt es Gemeinsamkeiten und wesentliche Unterschiede? Diese Fragen können im Unterricht sicher nicht endgültig geklärt werden, sollen aber in den Blickpunkt rücken. Neue Perspektiven Die Unterrichtseinheit eignet sich für Lernende der Abschlussklassen der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II. Die Jubiläen des Jahres 2014 haben viele Schülerinnen und Schüler eher nebenbei mitbekommen. Diesbezüglich sollen im Rahmen der Unterrichtseinheit neue Perspektiven für die und von den Lerngruppen entwickelt werden. Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Wege zum Frieden" Der Ablauf der Unterrichtseinheit sowie die Arbeitsmaterialien werden hier gegliedert nach einzelnen Unterrichtsphasen beschrieben. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschaffen ausgehend von Quellen zum Ausbruch des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie zum Ost-Westkonflikt (Schwerpunkte: Vertrag von Versailles, Verträge am Ende des Zweiten Weltkriegs, 2+4 Vertrag) eigenständig die erforderlichen Informationen. formulieren auf der Grundlage von Zeugnissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart sachgerechte Vermutungen. stellen zielgerichtet und problemerschließend Fragen und können Zusammenhänge in Ansätzen erklären. wenden Strategien der Erschließung von Textquellen, audiovisuellen Quellen und Sachquellen an. geben den Inhalt von Quellen und Darstellungen strukturiert mit eigenen Worten wieder (Sachaussagen formulieren). identifizieren und charakterisieren historische Zeugnisse und ermitteln die Absichten von Autoren (Augenzeuge/Zeitzeuge/Historiker/Journalist etc.). stellen weitgehend selbstständig Eckpunkte (Ursprünge, Wendepunkte und Schlusspunkte) der Entwicklungen 1919, 1939 und 1989 dar und erklären und beurteilen Motive und Begründungen der Handlungen von Staaten (in Vertragswerken) und weiteren Akteuren im historischen Kontext. nehmen anhand der Beispiele 1914, 1939 und 1989 kriteriengeleitet Vergleiche zwischen den verschiedenen Epochen vor und beurteilen die Ergebnisse begründet. entwickeln ihre eigenen Einstellungen, Urteile, Haltungen, Deutungsmuster und Wertmaßstäbe und hinterfragen diese kritisch. stellen Zusammenhänge zwischen aktuellen Konflikten zu den in der Einheit angesprochenen historischen Ereignissen her und bewerten die Handlungsoptionen der Akteure vergleichend. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen das Internet als Recherchemedium für historische Quellen und Darstellungen historischer Zusammenhänge. nutzten und wenden die Möglichkeiten der digitalen Medien zur Ideenfindung und Strukturierung an (MindMap, Brainstorming). nutzen EDV-gestützte Präsentationstechniken. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen Zusammenhänge von historischen Entwicklungen. sehen sich als Teil der Gesellschaft, die von den historisch bedingten politischen Prozessen betroffen ist. erkennen (auch im Hinblick auf die Vergangenheit) die grundsätzliche (politische) Gestaltbarkeit von friedvoller Zukunftsentwicklung zusammen mit den sich stellenden Problemen. planen Lernprozesse und setzen sie in Einzel- und Gruppenarbeit selbstständig um. setzen sich kreativ mit anderen Auffassungen auseinander. Brainstorming zu den Jubiläumsjahren Als Einstieg wird mittels eines Brainstormings unterschiedliches Bewusstsein und Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zum Jubiläumsjahr 2014 erhoben und für die gemeinsame Entwicklung von weiterführenden Fragestellungen genutzt. Zeitleiste 1914 bis 1990 Mithilfe einer Zeitleiste 1914 bis 1990 (PDF-Dokument) der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb werden die vorhandenen Kenntnisse der Lernenden zu den Jubiläumsjahren vertieft und geordnet. Dadurch kann für die nächste Unterrichtsphase eine möglichst große gemeinsame Grundlage vorausgesetzt werden. 1914, 1939 und 1989: Ereignisse, Hintergründe, Folgen Die arbeitsteilige Gruppenarbeit - es ist natürlich auch möglich, die Aufgabenstellungen in mehreren Stunden arbeitsgleich zu bearbeiten - ist das Zentrum der Unterrichtseinheit. Die Jubiläumsjahre 1914, 1939 und 1989 werden hinsichtlich Ereignissen, Hintergründen und Folgen genauer betrachtet. Friedensinitiativen im Fokus Bei der Bearbeitung der Aufgaben ist es wichtig, dass die im Zusammenhang mit den Ereignissen betrachteten Friedensinitiativen (Völkerbund, UNO, OSZE) auch in ihren Möglichkeiten für die Gestaltung unserer Zukunft präsent werden. Die Friedensinitiativen sollten in der Zusammenführung der Arbeitsergebnisse einen wichtigen Stellenwert erhalten. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden zusammengetragen (dieser Schritt entfällt bei arbeitsgleicher Gruppenarbeit) und im Plenum per Beamer oder Whiteboard präsentiert. Alternativ ist die Präsentation auch als Gruppenpuzzle oder Wandzeitung möglich. Im Zentrum der Abschlussstunde stehen die Zukunftsperspektiven der Friedensinitiativen: Die Schülerinnen und Schüler entwerfen ein Zukunfts-Szenario der Welt im Jahr 2080 und diskutieren Möglichkeiten für die Gestaltung unserer Zukunft.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Der Internationale Kinder-Friedenspreis: Engagement für die rechtliche Identität in friedlichen und…

Unterrichtseinheit

Das UN-Nachhaltigkeitsziel 16 thematisiert die Sicherung, Entwicklung und Wiederherstellung friedlicher, rechtstaatlicher und inklusiver Gesellschaften. Welche Rolle dabei Identitätspapiere (SDG 16.9) spielen können, steht im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit.Das Nachhaltigkeitsziel 16 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen – "Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen schaffen" – soll die Lebensqualität von Menschen weltweit verbessern . Gute Regierungsführungen und starke Institutionen könnten weltweit wichtige Beiträge zur Konfliktbewältigung und Friedensförderung, Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und dem Schutz von Menschenrechten leisten. Dass dies aktuell nicht der Fall ist, belegt die steigende Anzahl von Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen müssen. Ein großes Problem für Geflüchtete auf der Suche nach einem sicheren Aufnahmestaat sind oft fehlende Identitätspapiere : Ohne Papiere gibt es keinen offiziellen Existenznachweis der eigenen Person. Am Beispiel einer Kinderrechtsaktivistin aus der Dominikanischen Republik wird den Schülerinnen und Schülern dieses Dilemma vor Augen geführt. In dieser Unterrichtseinheit recherchieren die Lernenden in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit zur Arbeit der Kinderrechtsaktivistin Francia Simon. Gruppe 1 informiert sich über die Geburtsurkunde als Identitätspapier und klärt, warum es problematisch ist, keine Geburtsurkunde zu besitzen. Gruppe 2 sammelt Informationen zur Dominikanischen Republik. Gruppe 3 recherchiert zu Francia Simon und dem Internationalen Kinder-Friedenspreis. Das UN-Nachhaltigkeitsziel 16 der Agenda 2030 im Unterricht Grundvoraussetzung für eine gute Lebensqualität sind Frieden, körperliche Unversehrtheit und Schutz durch ein stabiles Rechtssystem. Auch heute wird dieses Ziel der Vereinten Nationen längst nicht für alle Menschen erreicht. Ein besonderes Problem, das in unserem Zeitalter, das von Flucht und Migration geprägt ist, viele Kinder betrifft, ist das Fehlen einer Geburtsurkunde. Auf der Flucht gehen wichtige Identitätspapiere, die Grundvoraussetzung für den Schutz durch das Gesetz sind, häufig verloren. Das führt beispielsweise dazu, dass Betroffene keinen Pass beantragen können oder ihnen, wie Francia Simon, das Recht auf Bildung verwehrt wird. In einer globalisierten Welt, in der Kriege, Krisen und Migration große Reichweite haben, ist das UN-Nachhaltigkeitsziel "Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Institutionen schaffen" demnach besonders relevant. Vorkenntnisse Auch wenn zur Bearbeitung dieser Unterrichtseinheit keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich sind, ist es hilfreich, wenn die Lernenden bereits Vorerfahrungen mit dem Thema " Kinderrechte " haben. Didaktische Analyse Das UN-Nachhaltigkeitsziel 16 betrifft viele Bereiche des Zusammenlebens auf unserer Erde. In dieser Unterrichtseinheit wird es exemplarisch am Recht auf Identität, das die Basis für Chancengleichheit bildet, erarbeitet. Das Beispiel der Kinderrechtsaktivistin Francia Simon verdeutlicht den Schülerinnen und Schülern, wie wichtig die Anerkennung eines Menschen vor dem Gesetz ist. Sie werden für die Privilegien sensibilisiert, mit denen sie aufwachsen und erfahren von den Problemen, mit denen Kinder zu kämpfen haben, denen durch eine verlorene Geburtsurkunde der Schutz durch das Rechtssystem fehlt. So werden auch Bezüge zum Alltagsleben der Schülerinnen und Schüler hergestellt und die Bedeutung von guter Regierungsführung und der Einhaltung der Menschenrechten verdeutlicht. Methodische Analyse Die Darstellung anschaulicher Beispiele zum Thema rechtliche Identität und Staatsverantwortung erfolgt durch das Sichten kurzer didaktisierter Videobeiträge. Einen umfassenden Einblick in das Thema liefert der Arbeitstext mit dem Beispiel der karibischen Insel Hispaniola, der auch als Basis zur Bearbeitung der Gruppen-Arbeitsaufträge dient. Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen helfen dabei, das komplexe Thema aufzuschlüsseln und verständlicher zu machen. In Kleingruppen betreiben die Lernenden eine geleitete Internet-Recherche und präsentieren die Ergebnisse anschließend ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Nachhaltigkeitsziel 16 "Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen schaffen" kennen (SDG 16). lernen basisdemokratische Grundlagen kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen im Internet. erstellen eine Präsentation in Kleingruppen. informieren ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über ihr gewähltes Thema. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team. lernen lösungsorientierte Verhaltensregeln zur Durchsetzung demokratischen Handelns und von Grundrechten kennen. erhalten Einblicke in die Bedeutung einen guten Regierungsführung als Basis demokratischen Handelns und als Sicherung von nachhaltigen Gesellschaften. üben den Perspektivwechsel. gewinnen einen Einblick in das solidarische Handeln.

  • Politik / WiSo / SoWi / Geographie / Jahreszeiten
  • Sekundarstufe I

Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina

Unterrichtseinheit

Nach dem Tod Jassir Arafats und der Wahl eines neuen palästinensischen Präsidenten hoffen Israelis und Palästinenser auf die Wiederaufnahme der Friedensgespräche. Doch die Ursachen des Nahost-Konflikts wurzeln tief.Rückt der Frieden im Nahen Osten endlich in greifbare Nähe? Der Tod Jassir Arafats markiert in jedem Fall einen Wendepunkt im Konflikt zwischen Israel und Palästina. An den neuen palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas werden hohe Erwartungen geknüpft. Doch die Hoffnung keimt nicht zum ersten Mal: Schon oft haben Politiker versucht, in der Region Frieden zu schaffen: Seit Jahrzehnten beschäftigt der Nahost-Konflikt die gesamte Welt. Die aktualisierte Fassung unseres Basisartikels informiert über die Situation bis zu den Wahlen in den Palästinensergebieten am 9. Januar 2005.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Entwicklung und die Hintergründe des israelisch-palästinensischen Konflikts informieren. die unterschiedlichen Interessen von Israelis und Palästinensern kennen lernen. sich der historischen, politischen und religiösen Dimensionen des Konflikts bewusst werden. die Folgen des Konflikts diskutieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Die Gründung des Staates Israel Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rief David Ben-Gurion 1948 den Staat Israel aus. Ben-Gurion hatte sich zuvor aktiv für die jüdische Besiedlung Palästinas eingesetzt und wurde der erste Ministerpräsident Israels. Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten europäische Juden, die als "Zionistischer Kongress" organisiert waren, Pläne entwickelt, sich zwischen Mittelmeer und Jordan im alten Palästina anzusiedeln. In den Nationalstaaten, die im 19. Jahrhundert entstanden, litten die Juden zunehmend unter den Anfeindungen ihrer Mitbürger. So entstand eine jüdische nationale Bewegung, die einen eigenen Staat als politisches Ziel propagierte. Sie wählte Palästina und die Stadt Jerusalem aus, da sich viele Juden aus religiösen Gründen mit der Region besonders verbunden fühlten. Jüdische Einwanderung nach Palästina Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wanderten Juden aus ganz Europa nach Palästina aus, das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Auftrag des Völkerbunds unter britischer Verwaltung stand. Die Briten unterstützten diese Ansiedlung, obwohl das Land weitgehend von Arabern bewohnt wurde. Nachdem sich Probleme im Zusammenleben beider Gruppen ergaben, gleichzeitig aber nach dem Zweiten Weltkrieg tausende jüdischer Flüchtlinge aus Europa nach Palästina drängten, beschlossen die Vereinten Nationen 1947 die Teilung Palästinas. Parallel sollten ein israelischer und ein palästinensischer Staat entstehen. So sollten Palästinenser und Israelis in der Region friedlich zusammenleben. Interessenskonflikte seit der ersten Stunde Als sich die Briten 1948 aus der Region zurückzogen, war der Weg frei für die Staatsgründung Israels. Dies war allerdings nicht die Lösung der Probleme, sondern der Beginn einer langen, konfliktreichen Etappe im Nahen Osten. Die arabischen Nachbarstaaten hatten ihre eigenen Interessen in der Region und versuchten nun, die Juden zu vertreiben. Schon am Tag nach der Staatsgründung griffen Truppen aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, dem Libanon und dem Irak Israel an. Nur die Uneinigkeit der Angreifer ermöglichte Israel einen militärischen Sieg. Israel konnte sein Staatsgebiet vergrößern. Ägypten und Jordanien eroberten mit der Westbank und dem Gazastreifen Landstücke, um die es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Auseinandersetzungen geben sollte. Durch diese Besetzung und Aufteilung des Landes scheiterte die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Vertreibung der Palästinenser Der erste arabisch-jüdische Krieg war auch Ausgangspunkt eines neuen Flüchtlingsproblems. Zwar hatten nun die jüdischen Flüchtlinge aus Europa Raum, doch gleichzeitig wurden hunderttausende Palästinenser aus dem Gebiet vertrieben. Die Nachbarstaaten weigerten sich, ihnen Land zur Verfügung zu stellen oder sie aufzunehmen. So entstanden riesige Flüchtlingslager, in denen noch heute tausende Palästinenser leben. Die Suezkrise (1956) Mit Syrien, Jordanien und Ägypten hatte Israel auf allen Seiten mächtige Nachbarn, die dem neuen jüdischen Staat feindlich gegenüberstanden. Besonders das Verhältnis zu Ägypten, das eine Vormachtstellung in der Region anstrebte, war angespannt. Nachdem Ägypten den Suezkanal (die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die den Seeweg von Europa nach Indien verkürzt) verstaatlicht hatte, griff Israel 1956 in Absprache mit Großbritannien und Frankreich seinen Nachbarn an. Die alten Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich versuchten nämlich auch nach ihrem Abzug aus der Region ihren Einfluss zu bewahren. Außerdem mischten sich die beiden Großmächte USA und Sowjetunion in den Konflikt ein: Die Sowjetunion hatte zuvor Ägypten Waffen geliefert; die USA waren an einer starken westlichen Stellung in der Region interessiert. Sie erreichten schließlich eine Beilegung der Krise, in der sich neben dem israelisch-arabischen auch der Ost-West-Konflikt spiegelt. Der Sechstagekrieg (1967) Ende der sechziger Jahre verschärfte sich die Lage im Nahen Osten erneut. Nachdem sich im Frühjahr 1967 israelische Truppen gegen syrische Angriffe wehren mussten und sich im Juni Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und der Irak verbündeten, startete Israel einen Überraschungsangriff gegen seine Nachbarländer. Mit einem solchen Präventivschlag wollten die Israelis vor allem Ägypten treffen, das den strategisch wichtigen Suez-Kanal blockierte. Der Überraschungsangriff glückte: Obwohl die verbündeten Staaten den Ägyptern zur Hilfe eilten, waren sie untereinander immer noch zerstritten und besaßen keine gemeinsame Strategie. So gelang es den Israelis, die große Sinai-Halbinsel zu besetzen und weite Teile der ägyptischen, jordanischen und irakischen Luftwaffe zu zerstören. In den folgenden Tagen besetzte Israel zudem Ost-Jerusalem, Westjordanien, die Golanhöhen und den Gaza-Streifen. Die Nachbarstaaten mussten kapitulieren, und Israel begann rasch, die besetzten Gebiete zu besiedeln. Der Jom-Kippur-Krieg (1973) Sechs Jahre später griffen die Nachbarn Israel erneut an und eroberten einige Gebiete zurück. Der Jom-Kippur-Krieg ist nach dem wichtigsten jüdischen Feiertag benannt, an dem der Angriff begann: dem jüdischen Versöhnungstag. Diesmal zeigten die arabischen Staaten mehr Einigkeit und drohten den westlichen Unterstützern Israels mit einem Öl-Boykott. Der Krieg endete bald mit einem Patt, weil die Sowjetunion und die USA wieder diplomatisch eingriffen. Die Sowjetunion unterstützte die arabischen Staaten, die USA dagegen Israel. Die Gründung der PLO Nach dem Jom-Kippur-Krieg tauchte in den späten sechziger Jahren eine neue Gruppe auf, die bald zum wichtigsten Gegenspieler der Israelis wurde: Die PLO (Palestine Liberation Organization - Palästinensische Befreiungsorganisation). Die Palästinenser waren nämlich die Hauptverlierer der Kriege in Palästina. Ursprünglich hatte die UNO vorgesehen, Palästina zwischen Juden und Arabern zu teilen. Doch während Israel seit seiner Staatsgründung mit jedem Krieg immer weiter wuchs, mussten die Palästinenser in die Nachbarstaaten fliehen. Schon 1949 zählte man über 700.000 Flüchtlinge, die in provisorischen Lagern unterkamen. Die Nachbarstaaten hatten selbst kein großes Interesse, den Flüchtlingen zu helfen - sie spekulierten selbst auf die von Israel besetzten Gebiete. Gewaltsamer Widerstand Die Palästinenser forderten ein arabisches Palästina mit einem Grenzverlauf wie zu Zeiten vor der Gründung Israels. Nach dem Sechstagekrieg übernahm Jassir Arafat, der erste Präsident der Palästinenser, die Führung der PLO. Neben ihren politischen Forderungen machten die Palästinenser vor allem durch Gewalt auf sich aufmerksam: Sie entführten Flugzeuge und begingen Terroranschläge auf der ganzen Welt. Nachdem die PLO von Jordanien in den Libanon ausweichen musste, zerstörte Israel in einem blutigen Krieg gegen das Nachbarland die Infrastruktur der Organisation. Die Führungsspitze musste nach Tunesien ausweichen. Die Palästinenser, die in den von Israel eroberten Gebieten lebten, begannen dort mit einer neuen Form des Widerstands, der Intifada. Die erste Intifada 1987 bis 1994 Mit der Intifada wehrte sich die palästinensische Bevölkerung gegen die israelischen Besatzer. Jugendliche und Erwachsene warfen Steine gegen jüdische Einrichtungen und israelische Soldaten. Später dehnten die Palästinenser ihren Widerstand aus, indem sie streikten und Straßen blockierten. Die symbolträchtigen Bilder von Jugendlichen, die mit Steinen gegen eine gut ausgerüstete Armee vorgehen, gingen um die Welt und illustrierten die Forderung der Palästinenser nach Autonomie und einer Rückgabe der besetzten Gebiete. Der Oslo-Prozess: gegenseitige Anerkennung In den neunziger Jahren zeichnete sich dann eine Entspannung zwischen Israelis und Palästinensern ab. 1991 saßen alle am Nahostkonflikt beteiligten Parteien auf einer historischen Konferenz in Madrid erstmals an einem Tisch. 1993 unterzeichneten Jassir Arafat und der damalige israelische Regierungschef Jizchak Rabin eine gegenseitige Anerkennung, das erste Oslo-Abkommen. Ein Jahr später unterschrieb Rabin auch einen Friedensvertrag mit dem Nachbarstaat Jordanien. Für ihre Rolle im Nahost-Friedensprozess erhielten Rabin, Arafat und der damalige israelische Außenminister Schimon Peres 1994 den Friedensnobelpreis. Mit Rabin stirbt die Hoffnung auf Frieden Doch kurz nachdem Israelis und Palästinenser 1995 in einem zweiten Oslo-Abkommen einen langsamen Abzug Israels aus dem Westjordanland vereinbarten, fiel Jizchak Rabin einem Mordanschlag zum Opfer. Der Täter war ein radikaler Israeli, der mit dem Friedensprozess nicht einverstanden war. Der 1996 gewählte Benjamin Netanjahu handelte zwar noch ein letztes Abkommen mit den Palästinensern aus, doch er setzte die in Oslo erzielte Übereinkunft nie vollständig um. Die zweite Intifada seit Ende 2000 Und so begann im Herbst 2000 die zweite Intifada. Ein provozierender Spaziergang des rechten israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem löste eine Welle der Gewalt aus: Der Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee ist für die Moslems heilig. Scharon wollte mit seinem Spaziergang verdeutlichen, dass die heilige Stätte unter israelischer Hoheit steht. Als israelische Sicherheitskräfte arabische Demonstranten beschossen, setzte sich eine blutige "Spirale der Gewalt" in Gang: die Al-Aksa-Intifada. Selbstmordanschläge, Bomben und Panzer Was mit Steinewerfern begann, ging nun über in eine Welle von Molotowcocktails, Autobomben und Selbstmordattentaten. Jeden palästinensischen Anschlag beantworteten die Israelis mit Angriffen auf palästinensische Siedlungen. Die Häuser palästinensischer Selbstmordattentäter werden beispielsweise systematisch von der Armee zerstört. Auf beiden Seiten wurden während der Intifada seit 2000 hunderte Menschen getötet. Die Israelis setzten Jassir Arafat unter Hausarrest: Sie kreisten seinen Amtssitz in Ramallah mit Panzern völlig ein. Doch obwohl sich der PLO-Chef von den Attentaten distanzierte, gingen die Anschläge weiter. Denn eine Vielzahl gewalttätiger Gruppen hatte sich längst selbstständig gemacht und von Arafat distanziert, zum Beispiel die radikalislamische Organisation Hamas. "Road Map" bislang ohne Erfolg Das so genannte Nahost-Quartett, bestehend aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den Vereinten Nationen, versuchte im Frühjahr 2003 einen weiteren Vermittlungsversuch. Der "Fahrplan für den Frieden" ("Road Map to peace") sah unter anderem die Bildung eines unabhängigen Palästinenserstaates bis zum Jahr 2005 vor. Gleichzeitig sollte Israel den Bau jüdischer Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten stoppen. Beide Seiten wurden aufgefordert, auf Gewalt zu verzichten. Bislang konnte der Friedensplan jedoch nicht umgesetzt werden, weil beide Kontrahenten nicht aufeinander zugingen. Israel baut Sperrzaun Im Juni 2002 begann Israel mit dem Bau eines Sperrzauns aus Stacheldraht und Beton. Ziel dieser Maßnahme ist es, genau kontrollieren zu können, wer aus den palästinensischen Gebieten nach Israel kommt. Gewalttäter oder Selbstmordattentäter sollen so abgefangen werden. Insgesamt ist geplant, das gesamte Westjordanland zu umzäunen, der Zaun könnte länger als 600 km werden. Durch den Bau geriet die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ariel Scharon international in die Kritik. Die Palästinenser befürchten, dass der Sperrzaun eine De-Facto-Grenze schafft und palästinensisches Gebiet, das Israel seit 1967 besetzt, endgültig an Israel fällt. Mit dem Sperrzaun beschäftigte sich im Sommer 2004 auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag. Die Meinung der Richter war eindeutig: Das Gericht könne Israels Betrachtungsweise nicht akzeptieren. "Und es muss auch feststellen, dass die von Israel besetzten Gebiete seit über 37 Jahren seiner Jurisdiktion als Besatzungsmacht unterstehen", so die Richter. Die Zahl der Anschläge aus dem nördlichen Westjordanland sank seit dem Bau des Zauns nach Angaben des israelischen Militärs und israelischer Menschenrechtsorganisationen jedoch um mehr als 80 Prozent, wie die ZEIT berichtet. UNO drängt auf Realisierung des Friedensplans Die UNO hat sich einstimmig hinter den internationalen Nahost-Friedensplan gestellt. Im Oktober 2003 verurteilte die UN-Vollversammlung den Sperrzaun als illegal und forderte den sofortigen Baustopp. Auch der UN-Sicherheitsrat, das höchste Gremium der UNO, forderte Ende November 2003 beide Seiten auf, sofort jegliche Gewalt und Provokation einzustellen. In Jerusalem erklärte der israelische Vize-Regierungschef jedoch, sein Land fühle sich nicht an die Resolution gebunden. Und auch nicht alle radikalen islamischen Palästinenserorganisationen waren bereit, ihren Kampf gegen den Staat Israel einzustellen. Scharon verspricht einseitigen Abzug aus dem Gaza-Streifen Da die palästinensischen Attentate kein Ende nahmen und der damalige Palästinenserpräsident Jassir Arafat den Terror nicht stoppen konnte, entschloss sich der israelische Ministerpräsident Scharon im April 2004 zu einer einseitigen Aktion: Er machte in einem Brief an US-Präsident George W. Bush deutlich, dass "im Moment kein palästinensischer Partner vorhanden ist, mit dem wir friedlich auf dem Weg zu einem Abkommen voranschreiten können". Daher hat er sich zu einem einseitigen "Abkopplungsplan" entschlossen und kündigt in dem Schreiben an, dass Israel den Gaza-Streifen bis zum Ende des Jahres 2005 räumen werde. Das schließe auch die dortigen Siedlungen ein, die außerhalb des Streifens neu aufgebaut werden sollen. Sicherheit für Israel Der Bau des Sicherheitszaunes soll dagegen beschleunigt werden, denn dessen Fertigstellung sei "für die Garantie der Sicherheit der Bürger Israels von essentieller Bedeutung". Dabei soll der Zaun aber lediglich eine Sicherheitsgrenze und keine politische Trennlinie darstellen. Er sei "von vorübergehender und nicht von dauerhafter Natur" und werde auch nicht den endgültigen Grenzverlauf darstellen. US-Präsident George W. Bush und der ägyptische Staatschef Husni Mubarak bezeichneten Scharons Vorhaben als positiven Schritt. Beide betonten aber, ein solcher Rückzug müsse im Kontext des internationalen Friedensplans erfolgen. Das Nahost-Quartett hat den israelischen Abzugsplan ebenfalls begrüßt. Neue Koalition, neue Friedensbemühungen? Scharon wollte in dieser entscheidenden Frage seine Partei (Likud) hinter sich wissen, doch eine deutliche Mehrheit verweigerte dem Regierungschef im Mai 2004 die Gefolgschaft beim Abzugsplan aus den besetzten Gebieten. Daraufhin modifizierte der israelische Regierungschef seinen Plan und das Kabinett billigte einen Kompromiss, indem es den etappenweisen Rückzug aus dem Gazastreifen unterstützt. Doch Scharon hatte weiter mit massiven innenpolitischen Problemen zu kämpfen: Anfang Dezember 2004 zerbrach die Regierungs-Koalition endgültig. Scharon begann Koalitionsgespräche mit der Arbeitspartei unter Führung des ehemaligen Außenministers Schimon Peres. Ende Dezember verkündete man den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Peres wird die Nummer Zwei der neuen Regierung. Zusammen mit der Arbeitspartei und einer kleineren ultra-orthodoxen Partei kann Scharon nun mit einer knappe Mehrheit von 64 Abgeordneten im 120 Sitze umfassenden Parlament regieren. Tod Arafats markiert Wendepunkt Als Palästinenserpräsident Jassir Arafat am 11. November 2004 starb, eröffnete sich damit eine neue Chance für den Frieden in Nahost: Israel und die USA hatten ihn schon lange nicht mehr als Verhandlungspartner akzeptiert. Sie warfen ihm vor, Gewalt gegen israelische Zivilisten zumindest zu akzeptieren. Ariel Scharon bezeichnete den Tod Arafats als "historischen Wendepunkt im Nahen Osten", mit dem PLO-Chef sei ein "Stratege des Welt-Terrors" gestorben. US-Präsident George W. Bush sah im Tode Arafats einen bedeutsamen Augenblick in der Geschichte der Palästinenser: "Wir hoffen, dass die Zukunft Frieden bringt und die Erfüllung der Hoffnungen auf ein unabhängiges und demokratisches Palästina, das im Frieden mit den Nachbarn lebt." Mit Arafats Tod ist also wieder Bewegung in die Nahostdiplomatie gekommen. Auch das Nahost-Quartett hat am Rande der Irak-Konferenz im ägyptischen Scharm al-Scheich über die Zukunft der Region beraten. Kämpfen für den Traum Zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit für Jassir Arafat hat sich Mahmoud Abbas zu dessen politischem Erbe bekannt. Er trete für ein Friedensabkommen mit Israel ein, das zu einem palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt führen werde, sagte Abbas am 21. Dezember bei einer Gedenkfeier in Ramallah: "Wir werden weiter kämpfen, um deinen Traum und unseren Traum zu verwirklichen". Der israelische Außenminister Silvan Schalom kritisierte ihn daraufhin heftig: Das Erbe Arafats "ist für uns Terrorismus", zitierte ihn die "Jerusalem Post". Dass Abbas palästinensische Extremisten nicht gewaltsam entwaffnen wolle, sei nicht akzeptabel. Schalom dämpfte damit Äußerungen von Ministerpräsident Ariel Scharon, der erklärt hatte, 2005 werde "einen Durchbruch bringen, auf den wir seit vielen Jahren gewartet haben". Neuer Staatspräsident, neue Hoffnung PLO-Chef Mahmoud Abbas ist Sieger der palästinensischen Präsidentenwahl. Er erhielt 62,3 Prozent der Stimmen. Dieses offizielle Endergebnis teilte die Palästinensische Wahlkommission am 10. Januar 2005 nach Auszählung aller Stimmen in Ramallah mit. Der Menschenrechtler Mustafa Barguti, der als aussichtsreichster Rivale von Abbas galt, erzielte nur 19,8 Prozent der Stimmen. Die übrigen fünf Kandidaten blieben jeweils unter zehn Prozent. Erfolgsaussichten ungewiss PLO-Chef Mahmoud Abbas kündigte vor seiner Wahl an, im Fall seines Siegs bei der Präsidentenwahl wolle er neue Friedensgespräche mit Israel aufnehmen. Die Palästinenser seien bereit, den internationalen Friedensplan - die so genannte Roadmap- voll umzusetzen. Radikale Gruppen wie die Hamas hatten sich deshalb gegen Abbas gestellt und zu einem Wahlboykott aufgerufen. Ministerpräsident Ariel Scharon will sich nach Angaben aus seinem Umfeld jedoch bald mit Abbas zu Gesprächen treffen. Er betonte allerdings, dass Fortschritte nur möglich seien, wenn Abbas die militanten Gruppen unter Kontrolle bringe und Terrorangriffe auf Israel unterbinde. Das Ringen um die Errichtung eines souveränen Palästinenser-Staates und eine friedliche Einigung mit Israel geht weiter. DW-WORLD.de: Mann der alten Garde Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist tot. Mehr als 40 Jahre Kampf für die palästinensische Sache sind zu Ende. Was hat er für sein Volk getan und wie wird es weitergehen? DW-WORLD.de: Friedensverhandlungen brauchen Ruhe Der palästinensische Präsidentschaftskandidat Mahmoud Abbas hat sich für Friedensverhandlungen mit Israel ausgesprochen. Was aber erwartet Israel wirklich von den Palästinensern nach der Wahl am 9.1.? DW-WORLD.de: Abbas braucht Unterstützung Der neue Präsident verfolgt ähnliche Ziele wie Arafat, doch er unterscheidet sich im Stil. Israel sollte ihm entgegenkommen. DW-World: Gewaltspirale im Nahen Osten Aktuelle Berichte und Hintergrundinformationen finden Sie in diesem Dossier von DW-WORLD.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Der Versailler Vertrag in zeitgenössischen Artikeln

Unterrichtseinheit

Der Versailler Vertrag hat zu höchst dramatischen Ereignissen in Deutschland geführt. Anhand zeitgenössischer Zeitungsartikel und Karikaturen sollen die Schülerinnen und Schüler die Hintergründe um die Diskussionen zum Versailler Vertrag erarbeiten.Wieso war der Versailler Vertrag für die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung und für ALLE Parteien im Reichstag ?unannehmbar?? Wieso führten die Diskussionen um die Unterzeichnung zum Rücktritt der SPD-geführten Regierung Scheidemann ? Deutschlands erster demokratischer Regierung ?, welche den Vertrag auf keinen Fall verantworten wollte? Und warum hat die Delegation der neuen, ebenfalls SPD-geführten Reichsregierung, das Dokument am 28. Juni 1919 schließlich doch unterzeichnet? Nachdem die Schülerinnen und Schüler ? unter anderem durch online zugängliche Karikaturen aus dem Kladderadatsch ? den Hintergrund der Diskussionen um den Versailler Vertrag erarbeitet haben, sollen sie sich intensiv den höchst dramatischen Ereignissen der Wochen unmittelbar vor der Unterzeichnung zuwenden. Dies geschieht mithilfe von Faksimileausgaben online zugänglicher Zeitungen. In ihren zugespitzten Kommentaren und Berichten machen diese authentischen Zeitungsartikel wie kein anderes Material die Brisanz der Situation im Frühsommer 1919 deutlich. Zum Ende der projektartigen Unterrichtseinheit, die je nach Leistungsstand in einer 10. oder einer 12. Klasse durchgeführt werden kann, soll als Produkt eine Internetseite zum Thema Versailler Vertrag entstehen.Den Lernenden müssen zunächst die wesentlichen Etappen der Entstehung der Weimarer Republik vermittelt werden. Um den Friedensvertrag bewerten zu können, muss den Schülerinnen und Schülern zudem die Geschichte und Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges präsent sein. Sachanalyse Der Versailler Vertrag stellte eine enorme Hypothek für die junge Weimarer Republik dar. Unterrichtsablauf und Einsatz der Materialien Die Abfolge des Unterrichts vom Einstieg bis zur Abschlussanalyse. Die Schülerinnen und Schüler sollen Vorgeschichte und Entstehungszusammenhang des Versailler Friedens erarbeiten. die Dramatik der Diskussion um die Unterzeichnung des Versailler Vertrages erfahren. die Karikaturen beschreiben, analysieren und die Perspektiven der Karikaturisten herausarbeiten. die Entstehung jener Entwicklungen erkennen, die maßgeblich zum Untergang der Weimarer Republik beigetragen haben. in einer Abschlussdiskussion das Für und Wider einer Unterzeichnung des Versailler Vertrages debattieren. mit historischen Zeitungen als authentischen Quellen arbeiten. eigenverantwortlich eine Quelle annotieren, ihre zentralen Aussagen erkennen und hierzu Fragen formulieren. kooperatives Lernen sowie Kritikfähigkeit einüben. durch die Arbeit mit online zugänglichen Zeitungen und Zeitschriften das Internet als umfangreiches und zuverlässiges Archiv historischer Quellen kennen lernen. das Lesen von Fraktur üben sowie Textverarbeitungsprogrammkenntnisse anwenden und vertiefen. Thema Ist der nächste Krieg schon vorprogrammiert? - Der Versailler Vertrag in zeitgenössischen Zeitungsartikeln und Karikaturen Autor Dr. Ulrich Schnakenberg Fach Geschichte Zielgruppe Jahrgangsstufe 10-12 Zeitumfang circa vier bis fünf Unterrichtsstunden Technische Voraussetzungen Ein Computer mit Internetanschluss für jeweils zwei Schülerinnen und Schüler Er lastete dabei in doppelter Gestalt auf der ersten deutschen Demokratie: als reale Belastung und als propagandafähige Potenz. (Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005, 106f). Die "Weimarer Koalition" der demokratischen Parteien war sich dieser Belastungen sehr wohl bewusst, dennoch hatte sie keine andere Wahl, als das ihr vorgelegte Schriftstück zu unterzeichnen. Die Alternative, die Unterzeichnung abzulehnen, hätte aller Wahrscheinlichkeit nach den Einmarsch alliierter Truppen, eine Verschärfung der Hungerblockade, Chaos, Aufstände, Not sowie eventuell sogar den Zerfall des Deutschen Reiches bedeutet. Alle später von der extremen Rechten geäußerten Vorwürfe ("Erfüllungspolitik", "Novemberverbrecher") können deshalb als unverantwortlicher Populismus entlarvt werden. Es gab keine Alternative zur Unterzeichnung. Jene Verkennung der Wirklichkeit, welche selbst nach dem Kriegseintritt Amerikas im April 1917 immer noch von einem "Siegfrieden" geträumt hat, ließ sich bedauerlicherweise auch nach dem Ende des Krieges beobachten. Ziel der UE muss sein, die Kriegspartei um den Kaiser und Ludendorff als die eigentlich Schuldigen an den wahrlich harten und erniedrigenden Friedensbedingungen von Versailles zu identifizieren. Auf der anderen Seite muss der große Mut zur Verantwortungsübernahme sowie das verantwortliche Handeln der Männer der Weimarer Koalition herausgestellt werden. Deutschland vor der Aufnahme der Friedensverhandlungen Den Lernenden müssen zunächst die wesentlichen Etappen der Entstehung der Weimarer Republik vermittelt werden. Besonders wichtig in Hinblick auf den vorliegenden Unterrichtsvorschlag ist die Behandlung der vielfachen Herausforderungen, denen sich die Reichsregierung im Winter 1918/19 zu stellen hatte. Den Schülerinnen und Schülern sollte dabei insbesondere die Brisanz der Situation bewusst werden, in der sich Deutschland und die Reichsregierung bei Aufnahme der Friedensverhandlungen befanden (Blockade, Hunger, bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen, militärische Wehrlosigkeit). Die Geschichte des Ersten Weltkriegs Um den Friedensvertrag bewerten zu können, muss den Schülerinnen und Schülern die Geschichte und Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges präsent sein (Diskussion: Ist Deutschland schuld am Ausbruch des Krieges?). Wichtig für eine Einordnung ist zudem das Wissen über die enormen französischen Verluste (siehe dazu das Arbeitsblatt/die Folie "Positionen der Alliierten gegenüber Deutschland"), über die Verletzung der belgischen Neutralität durch das Kaiserreich sowie über die Bestimmungen des mit dem bolschewistischen Russland geschlossenen Friedensvertrages von Brest-Litowsk. Einstieg Der Einstieg in die Reihe könnte über die berühmte Karikatur Fitzpatricks aus dem Jahr 1930 oder über die ebenso bekannte Karikatur des weinenden Kindes aus dem Jahr 1920 erfolgen. Karikatur Fitzpatricks Hitler kriecht aus dem Versailler Vertrag aus dem Jahr 1930 Weinendes Kind Karikatur des weinenden Kindes aus dem Jahr 1920 Daran anschließend sollte, zum Beispiel durch das Auflegen einer Folie mit der Titelseite der Coburger Zeitung vom 1. Juli 1919 (Schlagzeile: "Der Vernichtungsfriede unterzeichnet"), zum eigentlichen Unterrichtsprojekt übergeleitet werden. Nachdem die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit hatten, erste Eindrücke zum Faksimile zu äußern, dürfen sie Spekulationen über den Titel anstellen: Friede und Vernichtung, das schließt sich doch aus? Und warum unterzeichnet jemand die eigene "Vernichtung"? Coburger Zeitung vom 01. Juli 1919 Mit der Schlagzeile "Der Vernichtungsfriede unterzeichnet". Vertiefung Diese und andere Fragen der Lernenden sind ein hervorragender Ausgangspunkt um sich der Thematik zu nähern. Im Sinne des entdeckenden Lernens sollte die Lehrkraft darauf hinweisen, dass die Schülerinnen und Schüler in den folgenden Stunden Gelegenheit haben werden, ihre "Fragen an die Geschichte" (Klaus Bergmann) selbst zu beantworten. Dazu wird ihnen Material bereitgestellt werden. Frakturschrift Um die Schülerinnen und Schüler an die schwer lesbare Schrift (Fraktur!) zu gewöhnen, bietet es sich eventuell an, einige weitere Überschriften oder einen kurzen Artikel der Coburger Zeitung im Klassenverband lesen zu lassen. Sind die wesentlichen Voraussetzungen (vergleiche versaillervertrag_arbeitsblatt1.rtf) gesichert, kann daran anschließend zum eigentlichen Projekt übergeleitet werden: die Nachzeichnung der Ereignisse und Debatten der Tage vor der Friedensvertragsunterzeichnung im Juni 1919. Transkription und Annotierung der Artikel Die einzelnen Artikel(ausschnitte) aus der Coburger Zeitung, die im Arbeitsblatt (versaillervertrag_arbeitsblatt2) unter "Materialien angegeben sind, werden zunächst auf Vierergruppen verteilt. Nach einem ersten Durchlesen ihres Textes in Einzelarbeit teilen sich die Gruppen dann wiederum auf: je zwei Personen bearbeiten im Computerraum einen Textteil. Ein Schüler diktiert, der andere tippt den Artikel (oder zumindest die wesentlichsten Abschnitte) ab. Anschließend treffen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem nun einfach lesbaren, ausgedruckten Artikel wieder in ihrer Stammgruppe. Nun geht es darum, den Text mithilfe von Lexika und Schulbüchern zu annotieren. Darunter fällt die Erläuterung bestimmter Daten und Personen, eventuell auch die Ergänzung zusätzlicher Informationen für einen einleitenden Verfassertext. Haben die Lernenden den Text selbst verstanden, geht es darum, Fragen zum Artikel zu formulieren, wobei sie sich an typischen Fragestellungen aus ihrem Schulbuch orientieren können. Zusätzlich zu den Fragen sollen sie einen Erwartungshorizont für mögliche Antworten entwickeln. Die formulierte Antwort auf die selbst gestellte Frage zeigt, ob die Schüler den Text wirklich verstanden haben. Beantwortung der Fragen und abschließende Wertung In einer zweiten Phase sollten die Schülerinnen und Schüler dann die von den anderen Gruppen bearbeiteten Artikel lesen, die Fragen beantworten und auf eventuell vorhandene Fehler beziehungsweise nicht eindeutige Fragen oder Annotationen hinweisen. Zum Abschluss der Einheit kann die Erstellung eines Tafelbildes sowie eine Plenumsdiskussion zu den dramatischen Ereignissen jener Tage im Juni 1919 stehen. Hierbei sollte zum einen eine Bewertung der zentralen Bestimmungen des Friedensvertrages (gerecht oder zu hart?) erfolgen und zum anderen die möglichen Handlungsoptionen der Reichstagsabgeordneten thematisiert werden (siehe versaillervertrag_tafelbild1.rtf und versaillervertrag_tafelbild2.rtf). Online Präsentation Sind entsprechende technische Kenntnisse in der Lerngruppe oder beim Lehrer vorhanden, könnten die Ergebnisse der Gruppenarbeit dann online zugänglich gemacht werden. Andernfalls sollten die erstellten Schulbuchseiten in Buchform gelayoutet und für alle Schüler kopiert werden. Zusätzlich könnte das Material auch der Fachschaft Geschichte zur Verfügung gestellt werden, damit es in Parallelkursen oder im darauf folgenden Jahr weiter verwendet werden kann. Manfred Boemeke (Hrg.), The Treaty of Versailles: a reassessment after 75 years, Cambridge 1998. Gerd Krumeich (Hrg.), Versailles 1919: Ziele - Wirkung - Wahrnehmung, Essen 2001. Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005. Peter Krüger, Versailles, München 1986. Peter Stein und Klaus Wernecke, "Zeitungen", in: Geschichte entdecken, hrg.v. Hannes Heer, Hamburg 1985, 337-344.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe II

Klima und Gesellschaft im Wandel: heiße Zeiten

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe von Greenpeace-Bildungsmaterialien zum Themenbereich "Umwelt und Frieden". Mithilfe der vorliegenden Materialien erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler Informationen zu den Ursachen des aktuellen Klimawandels und diskutieren mögliche Lösungsansätze. So werden sie befähigt, sich aktiv und reflektiert am aktuellen öffentlichen Diskurs zu beteiligen. Über debatten- und handlungsorientierte Unterrichtsimpulse werden Werte der Nachhaltigkeit vermittelt und Möglichkeiten für eigenes Handeln erarbeitet.Die Fridays-for-Future-Bewegung hat das Thema Klimawandel in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion gerückt und damit die Debatte auch in der Politik belebt. Gute Debatten brauchen vor allem eine argumentativ klare Grundlage und Engagement. Hier setzt das Greenpeace-Bildungsmaterial "Heiße Zeiten – Klima und Gesellschaft im Wandel" an. Im Zentrum des zum kritischen Denken und aktiven Handeln anregenden Materials stehen diese und viele weitere grundlegende Fragen: Klimawandel – wovon sprechen wir eigentlich? Was verursacht den aktuellen Klimawandel? Gibt es tragfähige Lösungsansätze oder nur gute Ideen? Das Bildungsmaterial ist schulartübergreifend an die Bildungspläne der Länder für die Klassen 9 bis 11 angelehnt und eignet sich insbesondere zur Kompetenzentwicklung in den Fächern Geographie, Politik und Gesellschaftswissenschaften. Dabei fördert es den fächerübergreifenden Unterricht. Weitere Bildungsmaterialien von Greenpeace finden Sie im Themendossier Aktuelle Umweltthemen im Unterricht: Greenpeace macht Schule . Thematischer Hintergrund Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung, die nur gemeinsam und über Grenzen hinweg gemeistert werden kann. Gleichwohl bilden unsere natürlichen Lebensgrundlagen und das friedliche, gerechte Miteinander die Voraussetzungen für das Leben auf der Erde. Diese werden durch die Klimakrise massiv verändert. Mehr Informationen zum thematischen Hintergrund dieser Unterrichtseinheit finden Sie auf den Seiten 4 und 5 des Bildungsmaterials "Heiße Zeiten – Klima und Gesellschaft im Wandel" (siehe Download-Bereich): Klimakrise, Klimaflucht, Klimagerechtigkeit Klima und Konflikt Gefährdung der Lebensgrundlagen Hunger nach Energie Didaktische Überlegungen Globale Herausforderungen haben immer auch Einfluss auf die Dimensionen Umwelt und Frieden. Deswegen nimmt das vorliegende Greenpeace-Bildungsmaterial diese zwei Perspektiven in den Blick: Die Perspektive Umwelt (GREEN) widmet sich den ökologischen, die Perspektive Frieden (PEACE) den sozialen und konfliktträchtigen Dimensionen. Eine Reise durch Deutschland und ein globaler Überblick zeigen, welche Auswirkungen der Klimawandel heute bereits aus der Perspektive der Ökologie und der potenziellen Konflikte hervorruft. Denn Umweltschutz und Frieden sind unmittelbar miteinander verknüpft: kein Umweltschutz ohne Frieden, kein Frieden ohne Umweltschutz. Das Bildungsmaterial gliedert sich in die folgenden Themenblöcke: Klimawandel – wovon sprechen wir eigentlich? Treibhausgase aus Deutschland und der Welt Klimawandel in Forschung und Wissenschaft Warum ist der Klimawandel so gefährlich? Klimastreik: Fridays for Future Klimaabkommen von Paris Das Klimapaket der Bundesregierung Eine gute Idee oder wirkungsloser Aktionismus? Heiße Zeiten – weltweit spürbar Agenda 2030: 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung Eine Reise zum Klimawandel in Deutschland Meine Schule für den Klimaschutz! Das Bildungsmaterial knüpft dabei an den Nationalen Aktionsplan "Bildung für Nachhaltige Entwicklung an und trägt zur Umsetzung der Agenda 2030 (17 Ziele für nachhaltige Entwicklung) bei. Methodische Überlegungen Die Themenblöcke dieser Unterrichtseinheit enthalten zum Einstieg jeweils inhaltliche Grundlagen-Informationen. Daran angeschlossen sowie darauf aufbauend enthalten die Themenblöcke beispielsweise Arbeitsaufträge zur Zusammenfassung und Sicherung des inhaltlichen Verständnisses, Impulse zur Reflexion, Evaluation und Diskussion sowie Anreize für die vertiefende Auseinandersetzung mit der Thematik, die in aktivem Handeln münden sollen. Mit der spezifischen Verknüpfung von Informationen und der Aufforderung zur Bewertung und Handlung ist das Bildungsmaterial an das Konzept "Erkennen, Bewerten, Handeln" des Orientierungsrahmens für den Lernbereich globale Entwicklung angelehnt. Es leistet damit einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung hin zur verantwortungsbewussten Weltbürgerin beziehungsweise zum verantwortungsbewussten Weltbürger.Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Informationen zu den Ursachen des aktuellen Klimawandels sowie zu möglichen Lösungsansätzen. diskutieren die vorgestellten Lösungsansätze, evaluieren und bewerten diese und werden dabei zum kritischen Denken angeregt. bilden mithilfe des erarbeiteten Wissens eine eigene Haltung, die sie dazu befähigt, sich aktiv und reflektiert am aktuellen öffentlichen Diskurs zu beteiligen. werden zum eigenen Handeln für Umwelt und Klima angeregt. Dabei fokussieren sie sich auf die Handlungsmöglichkeiten in ihrem eigenen (Schul-)Umfeld.

  • Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die UN-Reform: Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

Unterrichtseinheit

Die Vereinten Nationen sind in die Jahre gekommen. Um im Zeitalter der Globalisierung effiziente Maßnahmen zur Friedenssicherung oder Konfliktlösung ergreifen zu können, bedarf es einer Reform ihrer Strukturen. Wenn da nicht die unterschiedlichen Positionen der Mitglieder wären...Im Juni 2005 feierten die Vereinten Nationen (United Nations, UN) ihren 60. Geburtstag. Doch es wollte keine richtige Feierlaune aufkommen, denn es stand ein zu wichtiges Thema auf der Tagesordnung: die grundlegende Reform der UN-Strukturen. Bereits seit seinem Amtsantritt im Jahr 1997 überlegt UN-Generalsekretär Kofi Annan, wie man die in die Jahre gekommene internationale Institution für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit machen kann. Doch um eine Änderung der UN-Charta zu beschließen, müssen zwei Drittel aller Mitgliedstaaten und insbesondere die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates zustimmen. Die Interessen von 191 Mitgliedern unter einen Hut zu bekommen, ist eine äußert schwierige Angelegenheit.Die Schülerinnen und Schüler sollen die Entstehung, Organisation und Befugnisse der UNO kennen lernen. Stärken und Schwächen der aktuellen UN-Struktur reflektieren. die Aufgaben und die Verantwortung Deutschlands bei einer möglichen Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat reflektieren und diskutieren. die Ursachen für das Scheitern einer großen UN-Reform analysieren und diskutieren. sich der Bedeutung einer supranationalen politischen Instanz im Zeitalter der Globalisierung bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. verschiedene Positionen zum Ergebnis des UN-Gipfels vergleichen und kommentieren (fakultativ). Thema Die UN-Reform: Gewappnet für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts? Autoren Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 9 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung circa 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Atlantik-Charta: Frieden sichern Im August 1941 trafen sich der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill auf Initiative Roosevelts. Beide überlegten, wie die Welt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aussehen und wie man künftig den Frieden garantieren könne. Während dieses Treffens erarbeiteten sie die so genannte Atlantik-Charta, die bereits wichtige Grundsätze der UN enthielt. Dazu gehören: die Selbstbestimmung der Völker, der freie Welthandel, die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gewaltfreiheit, die Errichtung eines allgemeinen Sicherheitssystems. Völkerbund als Vorform Bereits nach dem Ersten Weltkrieg (1918) war der Völkerbund zur internationalen Friedenssicherung gegründet worden. Ihm traten ehemalige Gegner des deutschen Kaiserreichs und auch neutrale Staaten bei. Die Durchsetzungskraft des Völkerbundes litt jedoch darunter, dass die Vereinigten Staaten von Amerika kein Mitglied wurden. Dass der Völkerbund sein oberstes Ziel, die Friedenssicherung, nicht erreicht hatte, zeigte spätestens 1939 der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Roosevelt und Churchill suchten daher nach Alternativen. 1945: UN-Charta tritt in Kraft Im Oktober 1943 legten die USA, Großbritannien, die Sowjetunion sowie China, das zu der Zeit von Japan, dem Verbündeten des nationalsozialistischen Deutschlands, besetzt war, in Moskau den Plan einer internationalen Konferenz zur Sicherung des Friedens fest. Auf der Konferenz von Jalta (4. bis 11. Februar 1945), auf der die Alliierten unter anderem die Grenzen des besiegten Deutschen Reiches verhandelten, regelten sie die Feinheiten. Schließlich unterzeichnete die neu zusammengetretene "United Nations Conference On International Organisation" am 26. Juni 1945 die "Charta der Vereinten Nationen". Diese Charta trat am 24. Oktober 1945 rechtswirksam in Kraft. Generalversammlung und Generalsekretär Das zentrale Organ der UN ist die Generalversammlung. Einmal jährlich treffen sich von September bis Dezember die Vertreter der derzeit 191 Mitgliedstaaten zu ihrer ordentlichen Jahrestagung. Außerdem gibt es Tagungen bei aktuellem Bedarf wie zum Beispiel bei zwischenstaatlichen Konflikten oder humanitären Katastrophen. Die Generalversammlung kann alle internationalen Fragen und Angelegenheiten erörtern, die in den Rahmen der UN-Charta fallen. Sie spricht mit ihren Resolutionen aber lediglich Empfehlungen aus und besitzt keine ausführende Gewalt. Die Resolutionen sind für die einzelnen Mitgliedstaaten also nicht verbindlich. Für jeweils fünf Jahre wählt die Generalversammlung auf Vorschlag des Sicherheitsrats einen Generalsekretär. Er ist der ranghöchste Vertreter der UN und führt die laufenden Geschäfte. Der derzeit amtierende Generalsekretär, Kofi Annan, stammt aus Ghana. Ohne den Sicherheitsrat geht nichts Der Sicherheitsrat ist das wichtigste UN-Gremium. Neben den USA und Russland gehören Großbritannien, Frankreich und China zu den ständigen Mitgliedern. Außerdem sind noch zehn weitere Staaten vertreten, welche die Generalversammlung für eine jeweils zweijährige Amtszeit wählt. Jedes Jahr wechseln fünf nichtständige Mitglieder. Nur der Sicherheitsrat kann Maßnahmen beschließen, wenn der Frieden bedroht oder bereits gebrochen ist. Meist handelt es sich jedoch nicht um militärische Kampfeinsätze, sondern um friedenssichernde Aktionen. Ohne die Zustimmung der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder läuft in der UN nichts: Jedes ständige Mitglied besitzt ein Veto-Recht, mit dem es jede Entscheidung blockieren kann. Bei der Gründung der UNO wollte man so verhindern, dass die Vereinten Nationen von einzelnen Großmächten für eigene Interessen instrumentalisiert werden. Wendepunkt im Jubiläumsjahr UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat 2005 als das entscheidende Jahr für eine Reform der UNO bezeichnet und in einem Bericht konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, wie die UN handlungsfähiger werden könnte. Sein Bericht "In größerer Freiheit: Auf dem Weg zu Entwicklung, Sicherheit und Menschenrechte für alle" basiert vor allem auf den Analysen und Empfehlungen eines von ihm eingesetzten Expertengremiums, der "hochrangigen Gruppe für Bedrohungen, Herausforderungen und Wandel" ("High Level Panel on Threats, Challenges and Change"). Die stellte am 2. Dezember 2004 insgesamt 101 Empfehlungen zur Bekämpfung von Terrorismus, Armut, Gewalt, zur Abschaffung von Massenvernichtungswaffen und zur UN-Reform vor. Annan skizziert als Herausforderungen und Aufgaben der UN die folgenden Punkte: nachhaltige Entwicklung ("Freiheit von Not"), Sicherheit ("Freiheit von Furcht"), Menschenrechte und Demokratie ("Freiheit, in Würde zu leben") sowie zu institutionellen Reformen, die die UN stärken sollen. Großer Reformbedarf Der in Politik und Medien am meisten diskutierte Punkt ist die Reform des UN-Sicherheitsrats. Kritiker weisen darauf hin, dass die Sitzverteilung auf die politische Konstellation unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zurückgeht und nicht mehr zeitgemäß erscheint. Manche Mitglieder fordern sogar eine komplette Neuverteilung der Sitze nach dem Regionalprinzip, unter anderem mit einem Sitz für die Europäische Union. Da die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats kaum freiwillig auf Ihre Veto-Macht verzichten werden, fordern andere Mitglieder einen permanenten Sitz für Deutschland und Japan als einen realistischen ersten Schritt der Reform. Kofi Annan vertritt den Standpunkt, dass man vor allem die Länder stärker an den Entscheidungen beteiligen müsse, "die finanziell, militärisch und auf diplomatischem Gebiet die größten Beiträge zu den Vereinten Nationen leisten". Eine Reform sollte ferner "Länder, die repräsentativer für die gesamte Mitgliedschaft der Vereinten Nationen sind, insbesondere so genannte Entwicklungsländer, in den Entscheidungsprozess einbeziehen". Der Generalsekretär schlug daher, in Anlehnung an den Vorschlag seiner Expertengruppe, zwei verschiedene Konzepte vor: Modell A sieht eine Erweiterung um sechs neue ständige Mitglieder ohne Vetorecht und drei nichtständige Mitglieder vor. Modell B beinhaltet eine Erweiterung um acht nichtständige Mitglieder, die für vier Jahre mit Wiederwahlmöglichkeit einen Sitz im Sicherheitsrat einnehmen. Hinzu kommt ein nichtständiges Mitglied für zwei Jahre ohne Wiederwahlmöglichkeit. Die bisherigen Debatten haben allerdings gezeigt, dass nur das Modell A eine Chance auf die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit der Mitgliedstaaten hat. Denn nur so kann eine Änderung der UN-Charta erfolgen. Auch die deutsche Regierung, die einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat für sich beansprucht, hat sich für diesen Vorschlag eingesetzt. Kommission für Friedenskonsolidierung geplant Einer weiterer Reformvorschlag ist die Einrichtung einer "Kommission für Friedenskonsolidierung" ("Peacebuilding Commission"). Diese Kommission soll Staaten nach Konflikten und Kriegen helfen, den Frieden wieder herzustellen und dauerhaft zu sichern. Dazu soll sie Aufgaben der Friedensschaffung mit solchen des langfristigen Wiederaufbaus verbinden. Damit geht die UN erstmals das lange vernachlässigte Problem der so genannten "failed states" ("schwache Staaten") an. Die Kommission soll nämlich verhindern, dass sich Länder, wie etwa in Somalia oder dem Yemen geschehen, buchstäblich auflösen und einzelne Länder oder ganze Regionen in einen Bürgerkrieg stürzen. Schutz der Menschenrechte Im Bereich des Menschenrechtsschutzes schlägt Annan vor, die Menschenrechtskommission in Genf durch einen Menschenrechtsrat mit weniger Mitgliedern zu ersetzen. In der bisherigen Kommission saßen nämlich oft Staaten, die selbst eklatant gegen die Menschenrechte verstoßen haben, beispielsweise Libyen und der Sudan. Daher schlug Annan vor, die Generalversammlung solle die Mitglieder eines neuen Menschenrechtsrats wählen. Verhandlungspoker der USA Insbesondere die USA stellten sich vor dem UN-Gipfel bei zahlreichen Punkten quer: 750 Änderungsvorschläge brachten sie wenige Wochen vor Beginn des Gipfels ein und zwangen damit die UN-Mitglieder, bereits ausgehandelte Punkte neu zu beraten. Buchstäblich in letzter Minute einigten sich die Unterhändler in New York auf einen 35-seitigen Kompromisstext. Der behandelt zwar eine Reihe globaler Probleme, die Annan in seinem März-Bericht angesprochen hat, doch bei vielen Punkten gibt es nur vage Grundsatzformulierungen. Andere Punkte des Annan-Vorschlages fehlen völlig. Keine Einigung über die Reform des Sicherheitsrats Wie erwartet, sorgte insbesondere die Reform des Sicherheitsrats für heftige Kontroversen. Die fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder haben in der UN-Vollversammlung zwar kein Vetorecht, aber die Macht, jede Charta-Änderung zu verhindern. Die kann erst dann in Kraft treten, nachdem die Parlamente aller fünf Vetomächte sie ratifiziert haben. Jede Reform ist also ohne die Zustimmung der USA zum Scheitern verurteilt. Jetzt heißt es in Artikel 153 der Abschlusserklärung: "Wir unterstützen eine baldige Reform des Sicherheitsrats als wesentlichen Bestandteil unserer übergreifenden Anstrengungen zur Reform der Vereinten Nationen, um ihn repräsentativer, effizienter und transparenter zu gestalten und somit seine Wirksamkeit und die Legitimität und die Durchführung seiner Beschlüsse weiter zu verbessern." Dieser Absatz umschreibt in diplomatischen Worten, dass man keine für alle tragbare Lösung finden konnte und weiter über die Reform des Sicherheitsrats diskutieren wird. Wenig Konkretes Auch bei weiteren Punkten der angestrebten Strukturreform der UN konnte man sich nicht auf Einzelheiten verständigen und hielt im Schlussdokument nur recht allgemein formulierte Verpflichtungen fest: beispielsweise will man neue Kontrollinstanzen einführen und Buchprüfungen und Untersuchungen durch externe Stellen erleichtern. Auch hat man die Entscheidung darüber aufgeschoben, wie man die Position des UN-Generalsekretärs stärken kann. Die Einrichtung der "Peacebuilding Commission" und des neuen Menschenrechtsrats stießen dagegen prinzipiell auf Zustimmung. Allerdings konnte man sich nicht darüber verständigen, welche Voraussetzungen die Länder erfüllen müssen, um in diesen Rat aufgenommen zu werden. Außerdem gab es Streit um die atomare Abrüstung und die Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Dieser Konflikt war so heftig, dass die entsprechenden Passagen vollständig gestrichen wurden: die USA sehen in der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und im internationalen Terrorismus die größte Bedrohung für Sicherheit und Frieden. Die Entwicklungsländer bestanden jedoch darauf, konkrete Abrüstungsziele in dem Schlussdokument festzuhalten. Große Ziele bis 2015 Außerdem bekräftigte man die beim UN-Gipfel vor fünf Jahren beschlossenen so genannten Millenniumsziele und deren zeitlicher Rahmen. Demnach will die internationale Staatengemeinschaft bis zum Jahr 2015 die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen halbieren, allen Kindern den Grundschulbesuch ermöglichen, und Epidemien wie Aids und Malaria eindämmen. Eine gemeinsame Formulierung fordert die Staaten zu konkreten Schritten auf, um das Ziel einer Steigerung ihrer Entwicklungshilfeausgaben auf 0,7 Prozent des Wirtschaftsprodukts zu erreichen. Die in einem früheren Entwurf enthaltenen Passagen zur Beseitigung von Handelshemmnissen wurden dagegen abgeschwächt. Annan ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden Der UN-Generalsekretär zeigte sich von dem Schlussdokument enttäuscht und bedauerte in seiner Rede zur Eröffnung des Gipfels, dass es so viele Widerstände gegen seine Reformbestrebungen gebe. Der nach langem diplomatischen Ringen erzielte Kompromiss für eine Erklärung der UNO-Mitglieder zur Entwicklungs-, Menschenrechts- und Friedenspolitik bleibe deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. Annan forderte die versammelten Staats- und Regierungschefs auf, trotz aller Widerstände gemeinsam gegen Armut, Terrorismus und Völkermord zu kämpfen. Scharf kritisierte er das Scheitern seiner Bemühungen, in dem Abschlussdokument das Bemühen um Abrüstung und das Verbot der Verbreitung von Atomwaffen aufzunehmen: "Das ist unentschuldbar." Nationale Interessen hätten eine Einigung unmöglich gemacht. "Das unnachgiebige Beharren auf prinzipiellen Positionen hat ein Ergebnis verhindert", so Annan. Dennoch könne man nicht von einem Scheitern des Gipfels sprechen: Bereits die Einigung auf einen Text für das Schlussdokument sei ein "wichtiger Schritt vorwärts". Ob und wann die noch strittigen Punkte und insbesondere die Reform des Sicherheitsrats geklärt werden können, werden die nächsten Monate zeigen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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