Die Formulierung von Argumenten
Unterrichtseinheit
In dieser Unterrichtsanregung lernen die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Brücke als Metapher für die Konstruktion sprachlicher Argumente, stichhaltig zu argumentieren. Gleichzeitig trainieren sie durch die Arbeit mit Word, PowerPoint und dem Internet ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien.Zwischen einer These und einem Argument zu unterscheiden, fällt vielen Schülerinnen und Schülern der Unter- und Mittelstufe schwer, wenn sie im Deutschunterricht ab Klasse sechs oder sieben erstmals genauer mit dem Thema Argumentieren und Erörtern konfrontiert werden. Wissenslücken auf diesem Gebiet zeigen sich zum Teil bis in die gymnasiale Oberstufe hinein, wenn Schülerinnen und Schüler beispielsweise in Stellungnahmen einzig ihre eigenen Meinung als "Beleg" für ihre Behauptung aufführen, diese jedoch nicht durch entsprechende Beispiele, Zitate oder Ähnliches stützen. Brücken-Metapher als Hilfestellung Das "Konstruieren" eines Arguments erinnert an einen architektonischen Bauvorgang. In Anlehnung an diese Assoziation zielt dieser Unterrichtsvorschlag darauf ab, mithilfe der Metapher einer Brücken-Konstruktion vornehmlich Schülerinnen und Schülern der Unter- und Mittelstufe bei der Formulierung von Argumenten zu helfen. Dies geschieht, indem sie Argumente als ein Ganzes von einzelnen Bestandteilen, als "Strebepfeiler" und "Stützen" eines "Brückensteges" verstehen, der ohne diese Füße "haltlos" wäre - so wie ihre Argumente ohne Belege "haltlos" sind. Daran anschließend erfolgt eine Internetrecherche nach passendem Wortmaterial zur Formulierung von Satzverbindungen zwischen Thesen und Belegen sowie zwischen einzelnen Argumenten im Laufe einer Erörterung, Diskussion oder Argumentation.Der Aufbau von Argumenten wird in zahlreichen Schulbüchern, Arbeitsheften und Unterrichtshilfen in verschiedener Art und Weise definiert, durchaus auch in Form von Schaubildern, zum Beispiel dreispaltigen Tabellen (These-Beleg-Argument). Der vorliegende Unterrichtsentwurf unterscheidet sich von diesen Ansätzen insofern, als er mit dem Wortfeld der Konstruktion von Argumenten in Analogie zu einer Brückenkonstruktion arbeitet. Die Bezeichnung einer grundlegenden These erinnert an einen "grundlegenden" Brückensteg, der aber noch "in der Schwebe" verbleibt, also eine "haltlose" Behauptung, Meinung, Empfehlung oder ein persönliches Urteil ist, solange der Steg nicht gestützt wird - zu der These also noch keine Argumente in Form von Beispielen, Belegen und Zitaten gekommen sind. Umsetzung im Unterricht Eine PowerPoint-Präsentation visualisiert die Brücken-Metapher und führt die Lernenden in die Fachbegriffe der Argumentation ein. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Skizze einer Brücke und erläutern schrittweise deren Bestandteile in ihrer architektonischen Funktion. interpretieren die Brücke als Metapher für die Konstruktion (schrift-)sprachlicher Argumente, indem sie Elemente des Arguments in Analogie zu den Elementen der Brücke setzen. formulieren aus Thesen Argumente, indem sie darauf achten, ob diese durch passende Belege (Zitate, Beispiele und Ähnliches) gestützt werden können. optimieren die sprachliche Formulierung von Argumenten über die Verwendung entsprechender Satzverbindungen. sortieren Adverbien und Konjunktionen nach thematischen Aspekten, indem sie die Ausdrücke gemäß ihrer Kohärenz unterschiedlichen semantischen Bereichen zuordnen (Begründungen, Konsequenzen und Folgerungen, Gegensätze, Bedingungen). Brücken-Metapher und Fachbegriffe der Argumentation Zu Beginn des Unterrichts wird den Schülerinnen und Schülern eine PowerPoint-Präsentation gezeigt, die die Enstehung einer Brücke darstellt. Die Lernenden beschreiben zunächst die Brücken-Skizze beziehungsweise deren einzelne Elemente. Anschließend kann die Lehrkraft ausgehend von der Brücken-Metapher in einem fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch die Fachbegriffe der Argumentation einführen. Diese können beispielsweise als relativ ungeordneter Tafelanschrieb bekannt gemachent werden (Thesen: Behauptungen, Empfehlungen, Bewertungen, Urteile - Argument: Beispiel - Beleg - Zitat - Fakten - Grundsätze und Normen - Expertenmeinungen) und sollen dann von den Lernenden in Partner- oder Gruppenarbeit analog auf die Metapher der Brücke angewendet werden. Ergebnissicherung mit PowerPoint und Word Die Schülerinnen und Schüler halten ihre Ergebnisse in der PowerPoint-Präsentation fest. Die entsprechende Beschriftung des PowerPoint-Dokuments, insbesondere der vorletzten, fünften Folie, geschieht idealer Weise über Textfelder. Ergänzend sollten die Lernenden unmittelbar nach der Präsentation (Beispiel- beziehungsweise Vergleichslösung: Folie 6) und unter Umständen notwendigen Korrekturen eine kurze Definition zu ihrem "Schaubild" formulieren, um das Ergebnis zu sichern. Dazu eignet sich ein neu angelegtes Word-Dokument, mit dem sie im Folgenden weiterarbeiten. Die letzte, sechste Folie kann als Ergebnissicherung für die einzelnen Schülerinnen und Schüler ausgedruckt werden. Internetrecherche Anschließend sollen die Lernenden Wortmaterial zur Stilistik von Argumenten zusammenstellen, indem sie in einer Internet-Grammatik passende Satzverbindungen (Konjunktionen und Adverbien) recherchieren und als Wortmaterial unter ihre Grafik kopieren. Diese Ergebnisse könnten in einer weiteren Schulstunde auch innerhalb des Klassenverbandes ergänzend in einem gemeinsamen Dokument (vom Lehrerrechner aus zu bedienen) eingetragen und nach Oberbegriffen beziehungsweise Verwendungsmöglichkeiten sortiert werden. Hierbei steht nicht "die richtige" Lösung der Sortierung im Vordergrund. Es soll vielmehr um eine Vertiefung und sprachliche Erprobung der Semantik dieser Satzverbindungen gehen, durch die die Schülerinnen und Schüler zu einer Erweiterung ihres aktiven Wortschatzes angeregt werden. Wortschatzerweiterung Dies kann in Form einer übersichtlichen Tabelle mit den möglichen Bereichen der Begründungen (zum Beispiel "weil"), Konsequenzen beziehungsweise Folgerungen (zum Beispiel "daher" ), Gegensätzen, Bedingungen, Strukturierungen, Überleitungen, Hervorhebungen, Erweiterungen und Präzisierungen oder auch Abschlussphrasen geschehen. Den Vorschlägen der Schülerinnen und Schüler seien hier keine Grenze gesetzt, da es vornehmlich auf den Schreibanlass und die Versprachlichung und weniger auf die originale terminologische Definition der Adverbien und Konjunktionen (modal, konsekutiv und so weiter) ankommt. Auch dieses Dokument sollten die Lernenden am Ende in ausgedruckter Form mit nach Hause nehmen können, um es als Formulierungshilfe für den weiteren Unterricht nutzen zu können.
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Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
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Sekundarstufe I