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Zeitzeugeninterview - Peter Jochen Winters: "Der Auschwitz-Prozess"

Video

In diesem Zeitzeugenbericht erzählt Peter Jochen Winters, wie schwierig es war, als Redakteur vom Auschwitz-Prozess berichten zu dürfen. Die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt am Main stellen einen wichtigen Meilenstein in der Aufarbeitung der durch den Nationalsozialismus verübten Verbrechen dar. Das gesellschaftliche und vor allem mediale Interesse war groß. Trotzdem musste Peter Jochen Winters, damals Redakteur einer Wochenzeitung, seinen Chefredakteur zunächst überzeugen, von den Prozessen berichten zu dürfen. Das Interview lässt Schlüsse über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in der westdeutschen Gesellschaft zu und zeigt, wie emotional besetzt das Thema auch 15 Jahre nach Kriegsende noch war. Das Video-Interview eignet sich gut als Ausgangsmaterial für eigene Unterrichtsentwürfe und kann in verschiedenen methodisch-didaktischen Kontexten verwendet werden. Dabei sollte vorbereitend auf die Quellengattung "Zeitzeugen" eingegangen und geklärt werden, welche Vor- und Nachteile mit dieser speziellen Quellenart verbunden sein können. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Bedeutung der Auschwitz-Prozess hatte. erlangen einen Einblick in die Medienarbeit der 1960er Jahre. erkennen den Einfluss der damaligen Berichterstattung für die heutigen Erinnerungskultur. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entnehmen gezielt Informationen über die Auschwitz-Prozesse und den gesellschaftlichen Umgang damit aus einem Zeitzeugeninterview. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit den Aussagen des Zeitzeugen auseinander und berücksichtigen die Subjektivität der Aussagen. Peter Jochen Winters erzählt in diesem Zeitzeugenbericht von seiner Arbeit als Journalist in der Bundesrepublik und von seinem Verständnis bezüglich der Aufarbeitungskultur.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe I

Argumente gegen die Leugner des Holocaust

Unterrichtseinheit

Immer wieder verbreiten Rechtsextremisten und Neonazis in Zeitschriften und im Internet die These von der Auschwitz-Lüge. Wie ihre Argumente aufgebaut sind und was Jugendliche ihnen entgegnen können, vermittelt diese Anregung für den multimedialen Geschichtsunterricht.Die These, der Massenmord an über einer Million Juden und anderen Verfolgten in Auschwitz sei eine Lüge, beruht auf bewusst gewählten Halbwahrheiten und manipulierten Fakten. Sie ist historisch unhaltbar. Trotzdem ist es für Jugendliche schwierig, rechtsextreme oder neonazistische Argumente souverän zu widerlegen. Oft reagieren Schülerinnen und Schüler hilflos, wenn sie mit derartigen Thesen auf dem Schulhof konfrontiert werden. Die Unterrichtsanregung vermittelt Argumentationshilfen gegen revisionistische Sprüche von Neonazis. Im Zentrum des Unterrichts steht die Internetseite "Holocaust-Referenz: Argumente gegen Auschwitz-Leugner".Die Unterrichtsreihe setzt sich aus drei Aufgabenbereichen zusammen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen mithilfe der Internetseite "Holocaust-Referenz" zuerst die Vorgehensweise der Auschwitz-Leugner. Sie können ihre Kenntnisse anschließend vertiefen, indem sie sich mit dem "Leuchter-Report" auseinander setzen. Der stellt die These auf, die Gaskammern in Auschwitz seien technisch nicht zur Vernichtung von über einer Million Menschen geeignet gewesen. Abschließend beschäftigen sich die Jugendlichen mit den internetspezifischen Möglichkeiten, Thesen und Inhalten zu verbreiten. Dabei sollen sie sich kritisch mit der Meinungsfreiheit im Internet und mit ihren Grenzen auseinander setzen. Argumentationsweisen der Auschwitz-Leugner Pseudowissenschaftliche Fälschung: Der Leuchter-Report Holocaust-Leugner und ihre Gegner im Internet Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Argumentationsweise der Holocaust-Leugner an verschiedenen Beispielen untersuchen. die Motive und Ziele der Holocaust-Leugner erkennen. die These von der Holocaust-Lüge mithilfe von Quellenmaterial widerlegen lernen. das Thema in der Klasse diskutieren. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Informationen zur Widerlegung der Holocaust-Lüge im Internet recherchieren. sich inhaltlich mit der Website "Holocaust-Referenzen" auseinander setzen. die Möglichkeiten der Verbreitung von Inhalten und Propaganda im Internet reflektieren und diskutieren. Literaturtipp Markus Tiedemann: In Auschwitz wurde niemand vergast. 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt (Lernmaterialien). Verlag an der Ruhr, 1996. ISBN: 3860722751 Preis: 12,80 € Ziele der Internetseite "Holocaust-Referenz" "Mit Holocaust-Leugnern diskutieren, das ist, als wolle man versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln", sagt Ken McVay vom kanadischen Holocaust-Archiv "Nizkor Project". Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, ist sich bewusst, dass seine Internetseiten nicht dazu beitragen, Holocaust-Leugner zu bekehren. Als er das kanadische "Nizkor Project" kennen lernte, beschloss er, ein deutsches Gegenstück aufzubauen. Langowski sieht die aktive und offensive Aufklärung im Internet als den besten Weg, um braune Propaganda zu bekämpfen. Seine Absicht ist es, diese Gruppen durch die vorhandenen Argumente und Fakten als das vorzuführen, was sie sind: "... unverbesserliche Ewiggestrige und meist auch fanatische Antisemiten, die wissentlich oder unwissentlich auf den nächsten Völkermord zusteuern, indem sie den letzten leugnen." Ende 2002 wurde Langowski für seine Seite "Holocaust-Referenz" vom "Bündnis für Demokratie und Toleranz" mit einem Preis ausgezeichnet. Argumente und Dokumente, Fakten und Lügen Auf den Seiten der "Holocaust-Referenz" finden Jugendliche historische Fakten und Informationen über die Tricks, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben. In der Rubrik "Argumente" werden die (Schein-)Argumente, welche die Realität des Holocaust in Frage stellen, und die entsprechenden Widerlegungen erläutert. In der Rubrik "Dokumente" finden sich Dokumente zur Geschichte des Nationalsozialismus wie zur Euthanasie oder zum Judenmord. Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, stellt außerdem auf einer weiteren Homepage unter dem Titel "Die andere Seite - das Kuriositätenkabinett" einige besonders absurde und skurrile Verrenkungen der Auschwitz-Leugner satirisch dar. Ergänzung durch englische Informationen Ergänzend kann, eventuell sogar im fächerübergreifenden Unterricht, auf die Seiten des "Nizkor Project" zurückgegriffen werden. Das Nizkor-Archiv in Kanada gilt als eine der ergiebigsten Quellen zum Thema Holocaust. Im Internet hat es eine Dokumentation erstellt, die noch wesentlich umfassender als die "Holocaust-Referenz" ist. Die Seiten gibt es jedoch nur in englischer oder spanischer Sprache. Zum Einsatz im Unterricht sind fortgeschrittene Englisch- oder Spanischkenntnisse notwendig. Unterrichtsziele Die Schülerinnen und Schüler lernen die Verfahren kennen, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben (Rechentricks, Fälschungen und Manipulation von Quellen). Sie sollen die Motive und Ziele für die Fälschung historischer Tatsachen ergründen und mit dem vorhandenen Quellenmaterial die Thesen widerlegen. Die Ergebnisse der Internetrecherche werden im Unterrichtsgespräch präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren anschließend gemeinsam die Ziele und Motive der Auschwitz-Leugner. Jürgen Langowski Bei Fragen können die Schülerinnen und Schüler per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust Referenz", aufnehmen. Der Leuchter-Report: Geschichtsfälschung auf Bestellung Fred Leuchter ist ein selbsternannter Gaskammerexperte aus Boston. 1988 trat er im Prozess gegen den in Kanada lebenden Ernst Zündel, einen Verleger neonazistischer und revisionistischer Schriften und Videos, auf. Leuchter wurde als "Ingenieur" und "Spezialist für Hinrichtungsanlagen" in den Zeugenstand berufen, um zu Zündels Verteidigung auszusagen. Mit seiner Hilfe sollte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Gaskammern von Auschwitz und anderen Konzentrationslagern nicht zur Vernichtung von Millionen von Menschen geeignet gewesen wären. Leuchter kam in seinem Bericht wunschgemäß zu dem Ergebnis, dass die Anlagen in Auschwitz nicht zur massenhaften Vernichtung von Menschen gedient haben könnten. Er fasste seine "Erkenntnisse" im so genannten "Leuchter-Report" zusammen, den der ehemalige NPD-Vorsitzende Günter Deckert ins Deutsche übersetzt hat. Analyse von Geschichte und Geschichtsfälschung Im Internet verweist die "Holocaust-Referenz" auf die inhaltlichen Schwächen von Leuchters so genannter wissenschaftlicher Untersuchung. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der genannten Homepage über den Leuchter-Report informieren und die Vorgehensweise der Holocaust-Leugner an einem konkreten Beispiel analysieren. Sie sollen die Mechanismen der Fälschung von historischen Gegebenheiten erkennen und gleichzeitig Möglichkeiten kennen lernen, wie Geschichtsfälschungen hinterfragt und widerlegt werden können. Jürgen Langowski Die Schülerinnen und Schüler können bei Fragen per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust-Referenz", aufnehmen. Ziele von Portalen gegen die Holocaust-Lüge Das Portal "Holocaust-Referenz" und das kanadische "Nizkor-Project" enthalten umfassende Informationen über die Vorgehensweise und die Argumentation der Holocaust-Leugner im Internet. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei diesem Unterrichtsschwerpunkt die Ziele der Betreiber dieser Seiten kennen lernen. Sie sollen sich außerdem informieren, welche Möglichkeiten Holocaust-Leugner haben, ihre Standpunkte im Internet zu verbreiten. In diesem Zusammenhang sollen sie das Thema "Meinungsfreiheit gegen Menschenwürde im Internet" reflektieren und diskutieren. Rechtsextremistische Inhalte im Internet Rechtsextremisten verbreiten ihr Gedankengut und ihre Propaganda im Internet sehr professionell. Die Zahl der Internetseiten mit rechtsextremistischen Inhalten stieg in den vergangenen Jahren unaufhörlich. Auch in verschiedenen Newsgroups oder Mailinglists diskutieren sie Ansichten, die gegen die Verfassung oder gegen wissenschaftliche Erkenntnisse verstoßen. In jedem Fall sollten die Schülerinnen und Schüler über diese Newsgroups informiert werden. Ob sie im Internet direkt nach diesen Newsgroups suchen sollen, muss jede Lehrkraft individuell entscheiden. Wenn ja, sollte sich die Lehrkraft im Vorhinein genau über die rechtlichen Bestimmungen zur Auseinandersetzung mit illegalen und extremistischen Inhalte im Internet informieren (siehe unten: Mehr Informationen bei Lehrer-Online). Bei der Recherche nach rechtsradikalen oder rechtsextremen Inhalten im Internet hilft die CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" der Bundeszentrale für politische Bildung. CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" Dokumentation zur rechtsextremen Jugendszene im Internet mit Webadressen zu Skinheads, rechtsextremer Musik, Spielen und Chats. Achtung bei indizierten Inhalten Links- sowie insbesondere rechtsextreme Medienangebote werden von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdende Inhalte indiziert. Auch das Verherrlichen der NS-Zeit, das zumeist nach dem Strafgesetzbuch nicht verboten ist, wird von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdend angesehen. Daraus ergibt sich, dass gerade bei der Suche nach rechtsextremen Inhalten im Internet eine fundierte "Aufklärung" der Schülerinnen und Schüler über die Rechtslage nötig ist. Auch wer fahrlässig rechtsextremistische, indizierte Inhalte aus dem Internet herunterlädt und verbreitet, macht sich nach § 21 Abs. 3 GjSM strafbar. Zu den Arbeitsblättern

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

Das Kriegsende: Internationale Blickwinkel auf den 8. Mai 1945

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema Kriegsende 1945 recherchieren die Lernenden in einem umfangreichen Dossier der Deutschen Welle, welches auf die Beduetung des Kriegsendes weltweit eingeht. Historiker, Zeitzeugen und Experten aus elf Ländern kommen darin zu Wort.Der Zweite Weltkrieg forderte weltweit mehr als 55 Millionen Tote, darunter schätzungsweise 20 Millionen Zivilisten. 6 Millionen Juden wurden im größten Völkermord der Geschichte systematisch umgebracht. Von Neuseeland bis Kanada, von Brasilien bis Japan waren die Auswirkungen des Krieges auf allen Kontinenten zu spüren. Das Kriegsende allein aus deutscher Perspektive zu beleuchten, wäre daher verkürzt. Wer auf das Jahr 1945 in Berlin oder Dresden schaut, darf London, Paris, Warschau, Wolgograd oder Hiroshima nicht ausblenden. Gedenkkultur in der Diskussion Für die Schülerinnen und Schüler sollten die Texte der Wissenschaftler und Journalisten Auslöser sein, um sich mit der weltweiten Gegenwart der Kriegsspuren und der besonderen historischen Verantwortung der Deutschen auseinander zu setzen. Gleichzeitig ist die Art, wie Erinnerung und Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Nationen gepflegt wird, ein idealer Ausgangspunkt für eine multiperspektivische Diskussion der Gedenkkultur in Deutschland, bei unseren europäischen Nachbarn und in der Welt (zum Beispiel in Russland). Der 8. Mai 1945 aus internationalen Blickwinkeln Anregungen zur Erarbeitung im Unterricht. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten internationale Positionen zur Bedeutung des 8. Mai 1945 (in Zweierteams oder Kleingruppen) und präsentieren ihre Ergebnisse. vergleichen die nationalen Perspektiven ausgewählter Länder. reflektieren und diskutieren die Wirkung und Instrumentalisierung von historischen Gedenkfeiern kritisch. recherchieren Informationen im Internet. Ein Datum - viele Erinnerungen Bei den offiziellen russischen Gedenkfeiern zum Sieg im "Großen Vaterländischen Krieg" wird der Hitler-Stalin-Pakt elegant übergangen. Die Franzosen betonen den Kampf der Résistance, um die Schmach der Kollaboration besser verwinden zu können. Und Bundeskanzler Schröder nutzt den 60. Jahrestag des Kriegsendes unter anderem, um die Bedeutung der EU-Erweiterung für eine friedliche europäische Zukunft zu betonen. Der Blick über den nationalen Tellerrand zeigt: Historisches Gedenken mischt sich leicht mit nationalen Perspektiven und der aktuellen politischen Agenda. Die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes bieten daher einen idealen Anlass, um diese Einflussfaktoren auf die nationale Erinnerung und Gedenkkultur zu verdeutlichen. Geschichte und Geschichtsschreibung sind kein "Zustand", sondern ein lebendiger, multiperspektivischer Prozess. Das Kriegsende aus nationalen Blickwinkeln Zeitzeugen, Historiker und Experten aus Europa, Amerika und Asien schildern in dem Dossier in der Rubrik "Welt", welche Bedeutung der 8. Mai 1945 für ihr Land hat. Frankreich und Russland gedenken des Kriegsendes zum Beispiel bis heute mit einem nationalen Feiertag. Für Polen bedeutet das Datum allerdings keine uneingeschränkte Befreiung, denn die deutsche Besatzung wurde lediglich durch die sowjetische Fremdherrschaft abgelöst. Die Texte der Rubrik eignen sich gut, um die Bedeutung des Kriegsendes und die Spuren, die der Zweite Weltkrieg bis in die Gegenwart in den europäischen Nachbarländern, in Japan oder in den USA hinterlässt, im Unterricht zu analysieren und zu vergleichen. Folgende Fragestellungen (siehe Arbeitsblatt im Download) bieten sich für fast alle Quellen an: Welche Bedeutung hat der 8. (9.) Mai in dem jeweiligen Land heute? Wie wird er gefeiert? Wie wirkte sich der Zweite Weltkrieg auf das jeweilige Land aus? Wie reagierten die Bevölkerung und die Politiker auf die Kapitulation der Deutschen? Welche langfristigen Folgen hatte der Zweite Weltkrieg für die nationale Geschichte? Welche Bedeutung hat das Datum im nationalen Gedenken heute? Wodurch wird diese Gedenkkultur geprägt? Interviews, Bildquellen und eine Chronik Während Ian Kershaw, der britische Historiker und Hitler-Biograph, die Bedeutung des 8. Mai 1945 für Deutschland analysiert, äußert sich der Berliner Historiker Wolfgang Wippermann zum aktuellen Interesse an der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Beide Interviews bieten sich zur Vertiefung an, insbesondere in der Sekundarstufe II. DW-World.de: Interview mit Wolfgang Wippermann Der Berliner Historiker Wolfgang Wippermann weist im Interview mit DW-WORLD auf ein zunehmendes Interesse der jüngeren Generationen am Zweiten Weltkrieg hin. DW-World.de: Interview mit Michael W. Blumenthal "Auschwitz ist in der deutschen und jüdischen Geschichte Symbol des Nazimordens geworden", sagt W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums in Berlin. DW-World.de: Interview mit Ian Kershaw In Deutschland ist man sich oft uneinig gewesen, wie man sich an den Zweiten Weltkrieg erinnern sollte. Ian Kershaw erläutert die Bedeutung des 8. Mai 1945. Videos und Bildquellen Die Gedenkfeiern können gleichzeitig Anlass sein, zentrale Ereignisse des Zweiten Weltkriegs zu focussieren oder zu wiederholen. Hilfreich sind dabei die übersichtliche Chronik, die über die wichtigsten Ereignisse und Etappen des Krieges informiert, oder die Fotostrecken und Kurzvideos zu zentralen Ereignissen wie dem D-Day, der Auschwitz-Befreiung oder der Blockade Leningrads. Politik und Geschichte In der Sekundarstufe II kann der Focus zusätzlich auf offizielle Reden nationaler Politiker zum 60. Jahrestag des Kriegsendes gelegt werden. Sie belegen oder widersprechen gegebenenfalls den Punkten, die im Dossier der Deutschen Welle angesprochen wurden. Ein Vergleich lohnt sich und zeigt, dass die Geschichte keinesfalls passé ist. Weitere internationale Perspektiven aus Europa, Asien oder Südamerika finden Sie im oben genannten Dossier in der Rubrik "Welt".

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Videokonferenz: Leben im Holocaust

Fachartikel

Dieser Fachartikel stellt ein schulisches Videokonferenzprojekt zum Thema "Leben im Holocaust" vor. Der Erfahrungsbericht über die Videokonferenz zwischen einem Leistungskurs Geschichte in Ingolstadt und der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem regt zur Nachahmung an.Im Dezember 2007 führte der Leistungskurs Geschichte des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt als eine der ersten Schulen in Deutschland eine Online-Videokonferenz mit dem Holocaust-Überlebenden Naftali Fürst durch. Naftali Fürst war als Zwölfjähriger in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Sered, Auschwitz-Birkenau, Budy und bis zur Befreiung im April 1945 in Buchenwald inhaftiert. Heute lebt Naftali Fürst in Haifa, Israel. Er hat lange gebraucht, um über die Dinge, die ihm und seiner Familie widerfahren sind, zu sprechen. Seine Muttersprache Deutsch hatte er über 60 Jahre lang nicht mehr genutzt. Geschichte des Überlebens Der verlorene Glaube In beeindruckender Weise schilderte Herr Fürst den 25 Schülerinnen und Schülern und den anwesenden Medienvertretern in einem etwa zweistündigen Gespräch den Weg hinein in die Hölle des Holocaust: "Den Glauben an Gott habe ich in Auschwitz-Birkenau verloren. Ich beschimpfte ihn und wollte - und hoffte -, dass er mich bestraft - aber es passierte nichts, es hatte sich nichts verändert." Der 12-jährige Naftali überlebte das Vernichtungslager, weil sich die Strategie der Familie in den Jahren zuvor ausgezahlt hatte: ständig den Aufenthaltsort wechseln, Spuren legen und wieder verwischen. Über Jahre hinweg konnte die Familie so ihren Häschern entkommen - und Lebenszeit gewinnen, denn als Naftali nach Auschwitz deportiert wurde, waren die Vergasungen bereits eingestellt worden. Befreiung Im Januar 1945 schickte ihn die SS auf einen der Todesmärsche nach Westen. Als eine deutsche Frau dem Jungen unter eigener Lebensgefahr ein Stück Brot zusteckte, begann er wieder zu hoffen, dass nicht alle Deutschen schlechte Menschen seien. Völlig entkräftet und krank kam Naftali schließlich in Buchenwald an, wo er am 11. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde. 1949 entschloss sich die Familie Fürst, die Tschechoslowakei zu verlassen und in Israel ein neues Leben aufzubauen. Pädagogische Aspekte der Videokonferenz Während und nach der Videokonferenz mit Holocaust-Opfer setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit einigen ethischen Fragen auseinander. Soziale Ungleichheiten Anhand der Lebensgeschichte von Naftali Fürst, die auch in unserem Gespräch - und das ist ein wichtiger pädagogischer Aspekt, der oftmals vergessen wird - beginnt, bevor er Opfer wurde, also vor dem Einsetzen der Verfolgung, Erniedrigung, Entmenschlichung und Ermordung, wurde den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Geschichte vermittelt, dass es sich immer um einen individuellen Menschen und eben nicht um "den Juden" handelt, der vor 60 Jahren als Individuum ausgelöscht und vernichtet werden sollte. Denn in diesem Augenblick und mit dieser Erkenntnis scheitert der von den Nationalsozialisten gewollte Prozess der Enthumanisierung: Das anonyme Gesicht des "Opfers", des "Juden" verwandelt sich in ein ganz besonderes. Ethische Auseinandersetzungen Den Lernenden konnte während der Konferenz ein Einzelschicksal gezeigt werden, das ihnen einen emotionalen Zugang eröffnete und die Möglichkeit ebnete, Empathie aufzubauen, zugleich aber auch zu erkennen, dass hier nicht ikonenhaft Helden und Antihelden handeln, sondern individuelle Menschen. Das ganz konkret fassbare Leben und Leiden eines Menschen steht stellvertretend für das millionenfache Schicksal von Menschen, denen kein Gesicht und kein Name mehr gegeben werden kann. Dies und die unmittelbare Begegnung mit einem ganz besonderen menschlichen Schicksal macht den pädagogischen Wert einer Zeitzeugen-Befragung aus: Die Geschichte wird erlebbar, begreifbar und sichtbar. Eine Begegnung mit Geschichte, die die Schülerinnen und Schüler wohl nicht mehr vergessen werden. Glaubwürdigkeit Gerade die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf diese Art der Auseinandersetzung mit Geschichte verdeutlicht dies. Eine der 18-jährigen Schülerinnen ist nach der Online-Befragung tief beeindruckt: "Die ganze Geschichte wird dadurch viel glaubhafter." Das berühmte Buchenwald-Foto, das in zahlreichen Geschichtsbüchern abgedruckt ist und das die Schülerinnen und Schüler kannten, wurde durch Naftali Fürst zum Leben erweckt. Geschichte nicht vergessen Die Generation der Überlebenden wird in absehbarer Zeit für immer verstummen. Gerade aber vor dem Hintergrund der rechtsextremen Umtriebe in Politik und Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, die Erinnerung an den Holocaust nicht abstrakt und anonym werden zu lassen. Auch deswegen hat das Projekt inzwischen Aufnahme gefunden in die Newsletter der deutschen Botschaft in Washington sowie der israelischen Botschaft in Berlin. Binationales Kooperationsprojekt für den Unterricht Solange es noch Überlebende des Zweiten Weltkriegs gibt, die sich bereiterklären, unseren Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen zu berichten, sollten wir keine Gelegenheit versäumen, dies wahrzunehmen. Die positiven unterrichtlichen Erfahrungen mit Zeitzeugen waren ausschlaggebend dafür, mit Yad Vashem in Kontakt zu treten. Dabei zeigte sich die International School for Holocaust Studies sehr kooperativ und entgegenkommend. Mit Yad Vashem sollte sich der deutsche Geschichtsunterricht intensiver auseinander setzen, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte sind in jeder Hinsicht offen und kooperationsbereit. Voraussetzungen vor Ort Die Vorbereitung der Videokonferenz Per E-Mail wurden die Termine für die Schaltungen vereinbart und die wichtigsten technischen und inhaltlichen Fragen unkompliziert und schnell geklärt. Der Leistungskurs hat sich im Web-Raum der Schule, in dem die Video-Anlage steht und auch die entsprechenden Anschlüsse vorhanden sind, zusammengefunden. Regelmäßige Nutzung der Video-Anlage Diese Anlage wurde bereits mehrfach intensiv genutzt - etwa für das Projekt BliK (Berufe Live im Klassenzimmer), sowie für Schaltungen an das Europäische Parlament in Brüssel. Mit diesen Voraussetzungen ausgestattet konnten wir dann problemlos aus dem eigenen Gebäude heraus eine Konferenz mit Yad Vashem durchführen. Ablauf der Videokonferenz Verbindungsaufbau Nachdem wir die Anlage auf Bereitschaft gebracht hatten, klingelte um 11:30 Uhr das Telefon - Yad Vashem rief an. Damit übernahm die israelische Gedenkstätte auch die Kosten für die zweistündige Sitzung. Auf dem großen Monitor erschienen die an der Konferenz Teilnehmenden in Jerusalem und kleiner, in einem Fenster eingeblendet, waren wir selbst zu sehen. Problemloser Ablauf Wir konnten uns dann tatsächlich fast zwei Stunden störungsfrei zwischen Jerusalem und Ingolstadt unterhalten. Bild und Ton wurden gleichzeitig übertragen und waren absolut verständlich. Es war lediglich notwendig, die von uns gestellten Fragen langsam, laut und deutlich ins Richtmikrofon zu sprechen, das mithilfe einer Fernbedienung entsprechend geschwenkt werden konnte. Mediennutzung als Kontaktmöglichkeit Abschließend ist vielleicht noch festzuhalten, dass mit der Videokonferenz die Begegnung mit der zentralen Gedenkstätte in Israel für den Holocaust und mit Überlebenden der Shoa zu einer großen Chance für den Geschichtsunterricht wird, die man nicht ungenutzt lassen sollte!

  • Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung
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